Brettspiel: Das Römische Reich in der Krise

Bild Reichskrise„Reichskrise – Rettet das Römische Reich!“ so lautet der etwas möchtegern-reißerische Titel des Brettspiels, das ich als Unterrichtsmaterial hier zum Download anbieten möchte. Das Spiel ist eine Eigenentwicklung und mittlerweile in etlichen Spielrunden getestet. Thematisch wird die spätantike Krise des Römischen Reichs und die sogenannte „Völkerwanderung“ in den Blick genommen. Die bis zu 4 Spielerinnen und Spieler schlüpfen in die Rolle eines Kaisers, verwalten ein Teilreich und verteidigen gemeinsam das Römische Reich. Allerdings kann sich jeder Spieler auch heimlich das Spielziel setzen, selbst Alleinherrscher im Reich zu werden.

Der Spielplan besteht aus einer Karte des Römisches Reichs im 3. Jahrhundert nach Christus. Das Reich ist unterteilt in vier Teilreiche mit jeweils einem Kaiser. Insgesamt gibt es beim Start im ganzen Reich 28 Legionen, die allerdings ebenso wie die Einnahmen historisch ungleich verteilt sind.

Es geht nicht um ein exaktes Nachspielen von Ereignissen, sondern das Spiel verdichtet verschiedene Ereignisse und Entwicklungen der römischen Spätantike in zehn Spielrunden. Man in diesem Spiel sicher etwas lernen, aber keine Jahreszahlen oder Herrschernamen. Das Spiel kann aber einen Eindruck von den Problemen und Handlungsmöglichkeiten der spätantiken Kaiser vermitteln.

Die Spieldauer beträgt ca. 90 Minuten. Das Spiel eignet sich also für eine Doppelstunde. für einen sinnvollen Einsatz in der Schule sind allerdings mindestens 4 Unterrichtsstunden notwendig. Die Anleitung sollte vor Spielbeginn im Überblick bekannt sein. Im Unterricht kann es sowohl zur Auflockerung vor den Ferien wie auch innerhalb einer Reihe zur römischen Geschichte eingesetzt werden. Eine Nachbesprechung ist in jedem Fall sinnvoll, um zu klären, welche Probleme das römische Reich ausgesetzt war, welche Handlungsoptionen die Kaiser hatte und wie sich diese im Spiel auf den Verlauf ausgewirkt haben. Anschließend kann die angebotene Geschichtserzählung des Spiels z.B. mit der Darstellung im Schulbuch verglichen werden.

Spielplan ReichkriseAbgesehen von einigen zusätzlichen Spielmaterialien, die aber aus gängigen Brettspielen von zuhause selbst ergänzt werden können, stelle ich hier alle Materialien für das Spiel zum Runterladen und Ausdrucken zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass die Materialien auch mehrfach ausgedruckt werden können, so dass alle Schülerinnen und Schüler im Klassenraum in mehreren Kleingruppen spielen können.

Eventuell können die Lernenden in einer vorbereitenden Stunde bereits die Anleitung lesen und die Materialien auseinanderschneiden. Beim Ausdrucken des Spielplans sollte dieser auf Din A2 vergrößert werden. Dies geht im Acrobat Reader oder anderen PDF-Programmen: Unter „Drucken“ im Bereich „Seite anpassen und Optionen“ das Format „Poster“ wählen und den Ausdruck der Datei auf vier Seiten vergrößern. Die Blätter können festgeklebt oder auch nur aneinander gelegt werden. Es ist zudem hilfreich, die Ereignis- und Aktionskarten auf verschieden farbiges Papier zu drucken, damit sie beim Aufbau des Spiels einfach auseinandergehalten werden können.

Falls jemand das Spiel in der Schule einsetzen sollte, würde ich mich sehr über eine Rückmeldung freuen. In dem Spiel stecken mehrere Monate Arbeit, nichtsdestotrotz gibt es sicherlich noch einiges, was sich verbessern lässt.

Spielmaterialien:

Die Spielmaterialien sende ich auf Anfrage auch gerne als veränderbare Word-Dokumente zu.

Credits: Die Grundlage für die Karte des Spielplans findet sich in den Commons der Wikipedia und ist unter CC BY SA-Lizenz erstellt worden von: Roman_Empire_map.svg: Ssolbergj, en:User:Andrei nacu, die Überarbeitung dieser Grundkarte ist erfolgt durch: Cjcaesar.

8 Gedanken zu „Brettspiel: Das Römische Reich in der Krise

    • Vielen Dank für den Hinweis. Hatte das gar nicht geprüft, weil das Einfügen von Dateien von WordPress automatisiert gemacht wird. Ist aber jetzt korrigiert, alle Materialien sollten nun über den jeweiligen Link abrufbar sein.

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  1. Mal eben drübergelesen. Alle Kommentare sind natürlich blind rausgehauen, ich habe das Spiel nicht gespielt.

    „Es ist empfehlenswert, zum Zusammenrechnen der Würfelpunkt ein Blatt für Notizen zur
    Hilfe zu nehmen.“
    Es ist empfehlenswert, sich ein Kampfsystem auszudenken, bei dem man keine Notizzettel braucht. 😉

    „Das Spiel endet für einen Spieler vorzeitig, wenn“
    Bei 90 Minuten Dauer gilt Player Eliminiation generell als schlechter Stil.

    „Die verbleibenden Spieler würfeln aus, wer das Teilreich übernimmt.“
    Bitte was? Ist das nicht ein arg großer spielerischer Vorteil für einen einzelnen Würfelwurf?

    „Die längeren Passagen über das Mittelmeer (Sagunto – Hippo, Ostia – Karthago, Ephesus – Alexandria) entsprechen jeweils 2
    Spielfeldern.“
    Dann kennzeichne das entsprechend, sowas sollte nicht in der Regel stehen, sondern deutlich auf dem Plan zu erkennen sein.

    „Der Spieler mit der höchsten Würfelzahl darf sich sein Teilreich aussuchen, danach wählt der Spieler mit der folgenden Würfelzahl. Bei
    gleicher Zahl würfeln die zwei Spieler noch einmal gegeneinander.“
    Besser: der höchste zuerst, dann reihum.
    Noch besser: gar nicht würfeln, vier bunte Steine in die hand nehmen und blind ziehen lassen.

    Allgemein:
    Bilder und Beispiele wären cool. Ist schon brachial viel Text.
    Geld- und Kampfsystem wirken etwas zu simpel von der Idee, aber zu nervig von der Handhabung. Das kannst du besser. 😉
    Ich bekomme 1 Karte pro Runde, darf aber 5 halten und 3 ausspielen? Reicht die eine Karte wirklich für ein gutes Spielgefühl?
    Der semikooperative Aspekt kommt nur bedingt durch.
    Das Spielziel muss nach vorne. Als Leser will ich wissen: warum mache ich das überhaupt?
    Eine Variante mit weniger Ereigniskarten (X Runden weniger, dafür zu Beginn mehr Aktionskarten, Legionen, Münzen) wäre imho empfehlenswert.

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  2. Hey, Peter, vielen Dank für deine konstruktiven Rückmeldungen. Das ist super interessant zu lesen und da habe ich mit Andreas Steding in Göttingen auch drüber gesprochen. In der Tat ist vieles spielerisch nicht ideal gelöst und du weist da zurecht drauf hin, aber es soll eben ein didaktisches Spiel für die Schule sein. Das Spiel soll Inhalte vermitteln, also anders also bei Gesellschaftsspielen kann ich nicht hingehen und das Thema dem Mechanismus anpassen, sondern muss mit Mechanismen arbeiten, die zu Thema und Inhalten passen.

    So ist z.B. das mögliche frühe Ausscheiden eines Mitspielers aus spielerischer Sicht „schlechter Stil“, aus Sicht des Geschichtslehrers habe ich es trotzdem drin gelassen, weil zum einen nur das die Kämpfe und Machtansprüche einzelner Kaiser auf die Alleinherrschaft abbildet, zum anderen verhindert diese Regel, dass ein Kaiser ohne Geld oder Zufriedenheitspunkte weiterspielen kann. Auch hier wird versucht die Grenzen von Herrschaft abzubilden. Die Folge ist eine „Absetzung“ des Kaisers, also ein Ausscheiden des Spielers.

    Der Mangel an Aktionskarten, die begrenzten Ressourcen machen es das Spiel zum Teil einem „Frust“-Spiel. Aber erst diese Mängelverwaltung vermittelt einen Eindruck von der Krise der spätantiken Herrschaft, auch wenn das „Spielgefühl“ hierbei tatsächlich kein gutes ist.

    Eigentlich ist es übrigens ein im wesentlichen kooperatives Spiel, das nur zu einem semi-kooperativen Spiel wird, falls einer der Kaiser sich (vorab & heimlich) entscheidet, die Alleinherrschaft anzustreben und die anderen Kaiser zu bekämpfen. Da grundsätzlich kooperativ ist es eigentlich auch egal, wer ein Teilreich beim Ausscheiden eines Mitkaiser wegen Mangel an Geld oder Zustimmung übernimmt, da es keinen Vorteil für einen der Spieler bringt. Ein Vorteil wäre es nur in dem Fall, wenn jemand auf Alleinherrschaft spielt und ihm das Teilreich in die Hände fällt. Das war aber historisch auch in hohem Maße situationsabhängig und letztlich eine Frage des Glücks (und guter Truppen), dass das mit einem Würfel gar nicht so schlecht umgesetzt ist. In den meisten Fällen ist die Übernahme eines zweiten Teilreichs im Spiel sogar ein Nachteil, da ich keine zusätzliche Legionen erhalten und mit derselben Anzahl von Armeen eine größere Grenze gegen Einfälle von außen verteidigen muss.

    Im Blick zu behalten sind ja sowohl die Zielgruppe (Schüler der Mittel- und Oberstufe) sowie die Spielzeit (max. eine Doppelstunde, also 90 Minuten). Hinzu kommt, auch das spricht gegen einen großen Vorteil, dass das Ausscheiden eines Mitspielers immer mit sich bringt, dass er keine Truppen hinterlässt, das heißt, der Spieler, der das ein weiteres Teilreich übernimmt, muss mit seinen Truppen dann eine größere Grenze sichern, das macht für alle verbliebenen Kaiser das weitere Spiel schwieriger.

    Die Kernfrage für mich bei der Entwicklung dieses Spiels ist: Geschichte wird dargestellt in Büchern (Sachbüchern wie Romanen), in Filmen, Comics… aber lässt sich Geschichte auch mit (Brett-) Spielen (didaktisch reduziert, aber fachlich vertretbar) erzählen? Es scheint, als müsste man entweder bei den historischen Inhalten oder beim Spielerischen Abstriche hinnehmen. Andreas war da übrigens im Gespräch eindeutiger Meinung: Brettspiele (für die großen Verlage und den Mainstream) können Geschichte nur antippen und eventuell Interesse wecken. Wer sich dann über das Brettspiel für das Thema interessiert, dem kann man eine Literaturliste beilegen. Für den Unterricht muss ein Spiel aber inhaltlich mehr leisten, daher hab ich das hier auch publiziert, wohl wissend, dass das spielerisch nicht durchgängig gelungen ist.

    Wobei all das Gesagte natürlich nicht die hilfreichen Punkte betrifft, wo es deine Anregungen und Präzisierungshinweise geht, die ich natürlich gerne aufnehme.

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  3. Ein Verbesserungsvorschlag: Das Spielbrett wirkt recht unattraktiv. Es gibt aber jede Menge historischer Karten, die sich perfekt als Spielbrett eignen würden. Klar, Spätantike ist fies, was Originalkarten betrifft, aber du kannst auf jeden Fall etwas finden. Sowas sähe z.B. schon gleich viel ansprechender aus: http://i.imgur.com/lHoCQtt.jpg Vielleicht findest du auch eine Europa-Karte aus anderen Zeiten, die du missbrauchen könntest

    Du müsstest nur deine Provinzen einzeichnen, aber da dies ja bislang so oder so „nur“ Striche sind, sollte dies eigentlich kein Problem sein. Und zusätzlich solltest du die Striche dann irgendwie zu „richtigen“ Grenzen machen, da das dann einfach besser aussieht.

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    • Danke für den Hinweis. Die Karte sieht in der Tat besser aus, ist nur eine Frage, ob ich sie verwenden darf. Man findet sie zwar an etlichen Stellen im Netz, aber nicht als PD oder unter CC-Lizenz (auf die Schnelle gesucht und hier scheint die Quelle zu sein: https://www.sardisverlag.de/more-data/daten-data-poster-imperium-romanum-211-ad/). Daher der Rückgriff auf die Karte aus den Wikimedia Commons. In der ursprünglichen Version (auf Grundlage dieser Karte: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:R%C3%B6mische_Tetrarchie.svg) hatte ich übrigens die Provinzgrenzen eingezeichnet, das machte die Spielfelder aber zu klein und die Karte zu unruhig und zu unübersichtlich (so die Rückmeldungen auf dem Spieleautorentreffen in Göttingen), weswegen ich dann auf die weniger attraktive, aber sehr übersichtliche, funktionale, wenn auch historisch nicht korrekte und wenig schöne Kartengestaltung der vorliegenden Version zurückgegriffen habe. Irgendwie schwierig so unterschiedliche Anfoderungen unter einen Hut zu bringen…

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  4. Vielen Dank für die Idee! Bald sind Ferien und ich werde das Spiel zunächst selber testen :-). Leider lässt sich der Inhalt dieses PDF-Dokuments (Tableau Einnahmen Ausgaben) nicht öffnen. Es erscheint dagegen das Material „Aktionskarten“.
    Viele Grüße

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    • Vielen Dank für den Hinweis! Ich hab die Datei jetzt richtig hinterlegt. Viel Spaß beim Spielen und, wie geschrieben, ich bin dankbar für Rückmeldungen, besser machen geht immer, Spielentwicklung ist work in progress 😉

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