Textura zum Downloaden

Nachdem alle 3300 Exemplare der Special Edition zur deutsch-polnischen Geschichte von Textura bestellt sind und die letzten Spiele nun auch verschickt werden, haben wir alle Materialien, also das Handbuch, die Verknüpfungskarten und alle Themen-Sets auf der Homepage des Projekts zum kostenlosen Download eingestellt.

Die Sets sind (siehe unten) so angelegt, dass die einzelnen Karten jeweils ausgeschnitten, in der Mitte gefaltet und dann zusammengeklebt werden können. Die Verknüpfungskarten können für alle Sets genutzt werden, auch für selbst erstellte Themensets, für die Blankokarten zum Download zur Verfügung stehen.

Textura Download

Textura: Essen & neue Unterrichtsideen

Morgen öffnet die weltgrößte Spielemesse, die SPIEL in Essen, ihre Tore. Von Donnerstag bis Sonntag sind die Hallen für Besucher geöffnet. Mit der „Special Edition“ von Textura sind wir dort auch mit einem kleinen Stand. Wer vor Ort ist, kann gerne mal vorbeischauen und sich einen Eindruck vom Spiel machen bzw. statt die Anleitung zu lesen, sich das Spiel und Einsatzmöglichkeiten für den Geschichtsunterricht von uns erklären lassen. Der Textura-Stand findet sich in Halle 5 – E109 (Hallenpläne als PDF-Dokument).

Aus Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen bei der Vorstellungen und den Workshops zu Textura in den letzten Wochen haben sich noch weitere Unterrichtsideen ergeben, die mehr auf den Einsatz von Textura als Lernmaterial, den Spielaspekt beiseite lassen und die ich hier kurz zusammenfasse:

a) Wiederholung am Anfang einer Unterrichtsstunde: zufälliges Austeilen eines Sets oder von ausgewählten Inhaltskarten aus mehreren Themensets: jede/r Schüler/in erhält eine Karte und erzählt (ohne die Karte umzudrehen), was er zu dem Ereignis oder Fachbegriff aus den vorangegangenen Stunden erinnert.

b) Chronologischer Aspekt in Ergänzung zu a): Jede/r Schüler/in zieht zufällig eine Inhaltskarte von vorab ausgewählten Ereignissen (Fachbegriffe werden aussortiert) und ohne auf die Rückseite zu schauen, bilden die Schülerinnen und Schüler eine Erzählkette, d.h. ein/e Schüler/in fängt an, und es schließt danach an, wer meint, dass sein Ereignis als nächstes folgt.

c) Bewegung im Klassenraum/Treppenhaus in Ergänzung zu b): Die Schülerinnen und Schüler nutzen den Raum (oder auch eine Treppe) und stellen sich mit ihren Karten in chronologischer Reihenfolge auf, um anschließend zu jeder Karte wesentliche Inhalte zu erzählen oder zusammenzufassen.Möglich als Einstieg in ein neues Thema für einen ersten Überblick mit Hilfe der Rückseite der Karten oder als Wiederholung/Zusammenfassung am Ende einer Unterrichtseinheit, dann idealerweise ohne Blick auf die Rückseiten.

d) Schreibübung: Lehrer/in strukturiert eine (zunächst kleine) Erzählung mit wenigen Inhalts- und Verknüpfungskarten, fotografiert diese ab und projiziert sie mit Hilfe eines Beamers oder Whiteboards im Klassenraum. Die Schülerinnen und Schüler sollen das Kartennetzwerk als Geschichtsdarstellung verschriftlichen

e) Erzählstrukturen analysieren in Ergänzung zu d): Die Schülerinnen und Schüler markieren farblich die Sätze inbesondere die Konjunktionen (weil, dann, denn usw.), die in ihrem Text als Gelenkstellen, also als Verknüpfungen zwischen den Inhalten dienen, um dann zu untersuchen, wie die Inhalte miteinander verknüpft wurden (temporal, kausal, modal usw.)

Wer noch weitere Ideen oder Erfahrungen aus der Arbeit mit Textura im Unterricht hat und diese gerne teilen möchte, wir freuen uns über Nachrichten und veröffentlichen Anregungen auch gerne im Textura-Blog, so dass andere Kolleginnen und Kollegen auch davon profitieren können!

Textura Kurzanleitung

Die Handreichung zu Textura ist vollständig zweisprachig Deutsch und Polnisch und umfasst einige Seiten – in beiden Sprachen zusammen über 30. Wer sich von so einem kleinen Büchlein abschrecken lässt und zunächst vielleicht erst einmal nicht so viel lesen, sondern gleich mit seinen Schülerinnen und Schüler das Spiel ausprobieren möchte, für den haben wir eine Kurzanleitung von 2 Seiten (mit mehreren Bildern) zusammengestellt. In der Kurzanleitung wird das Spielmaterial und zugrundeliegende Spielprinzip erklärt.

Wer also die etwas umfangreichere Handreichung scheut, findet hier das Wichtigste auf einer Doppelseite zusammengefasst:

Textura Kurzanleitung (PDF)

Wir freuen uns über Rückmeldungen sowohl zum Spiel wie auch zu den Anleitungen und nehmen Anregungen und Vorschläge – soweit möglich – gerne auf!

Handreichung zur Special Edition von Textura

cover-handreichung-textura.jpgWir haben die Handreichung zum Spiel vorab online gestellt.

Für die meisten Spielvarianten benötigt man drei Spielende, die maximale Gruppengröße liegt in der Regel bei sechs Personen.

Wer sich mal anschauen möchte, wie das Spiel funktioniert und wie es im Unterricht eingesetzt werden kann, ist herzlich eingeladen, mal einen Blick reinzuwerfen. Wir freuen uns über Rückmeldungen!

https://textura-spiel.de/2018/08/handreichung/

Hinweis: Vorbestellung der „Textura Special Edition“ zur deutsch-polnischen Geschichte

Zum Schulstart in Rheinland-Pfalz noch ein kurzer Hinweis in eigener Sache: Für unser Spielprojekt zur deutsch-polnischen Geschichte, die „Special Edition“ von Textura, haben wir eine Website aufgesetzt:

https://textura-spiel.de/

Dort finden sich u.a. Informationen zum Spielprinzip und den Projektpartnern. Darüber hinaus gibt es für Schulen und andere Bildungseinrichtungen in Deutschland und Polen auch eine Vorbestellmöglichkeit für das Spiel. Wenn ab jetzt alles glatt läuft, können wir die Spiele voraussichtlich Mitte Oktober verschicken.

 

Ein Blick in die Textura-Werkstatt (Teil 3): jedes Wort wohl gewählt

Deutsche Lager? Wir ahnten, dass die Erarbeitung eines zweisprachigen Spiels zur deutsch-polnischen Verflechtungsgeschichte eine Herausforderung werden würde. In wievielen Details jedoch ein kleiner Sprachteufel sitzt, das war dann aber auch für mich überraschend.

Während im Deutschen selbstverständlich die Rede von „Konzentrationslagern“ ist, haben wir bei der Erarbeitung der Inhalte gelernt, dass der (oben verlinkte) Artikel der polnischen Wikipedia den Titel „deutsche Lager“ trägt. Im Spiel sind sie jetzt fachlich korrekt als „Obozy koncentracyjne“ übersetzt. Das Beispiel zeigt, wie wichtig die enge Zusammenarbeit mit der Übersetzerin und den Experten bei diesem Projekt war, sonst hätten wir leicht die Überzeugung gewinnen können, dass „deutsche Lager“ der etablierte Fachbegriff im Polnischen wäre – aber auch die Wikipedia bildet Geschichtspolitik in ihren Sprachversionen ab und ist deshalb kritisch zu hinterfragen.

Die Wikipedia ist für uns in diesem Projekt insofern besonders wichtig, weil dort tatsächlich alle Inhalte in beiden Sprachen vorliegen. Daher verlinken wir auf den Inhaltskarten des Spiel per QR-Code auf den Artikel der jeweiligen Sprachversion, um den Schülerinnen und Schüler eine schnelle Nachschlagmöglichkeit an die Hand zu geben oder als Ausgangspunkt um sich vertiefend zu informieren.

Angesichts der tatsächlich oft divergierenden Darstellung in den beiden Sprachversionen können in zweisprachigen Gruppen genau diese Unterschiede zum Lernanlass werden. In einsprachigen Gruppen ist (eingeschränkt, weil die Perspektive der anderen in Gruppe fehlt) auch möglich: Das Übersetzungstool deepl.com schafft keine perfekten, aber wirklich gut lesbare Textübersetzungen, die ausreichen, um eine abweichende Perspektive oder Wortwahl erkennen zu können und sie anschließend zu untersuchen bzw. im Unterricht zu thematisieren.

Ein anderes Beispiel ist das „Massaker von Jedwabne„. Jedes Set für jeweils ein Thema bzw. einen deutsch-polnischen Erinnerungsort umfasst (in der Regel) 15 Karten. Das heißt, es muss eine Auswahl getroffen. Gehört nun „Jedwabne“ unbedingt in das Thema „Holocaust“? Wir waren zunächst der Meinung, das aufnehmen zu müssen, um auch diesen Aspekt abzubilden und uns nicht dem Vorwurf einer vorauseilenden Selbstzensur angesichts der politischen und juristischen Entwicklung in Polen auszusetzen.

Am Ende haben wir Jedwabne doch nicht berücksichtigt. In enger Absprache mit den Experten der Polnischen Akademie der Wissenschaften und des Deutschen Polen-Instituts

sind wir übereingenommen, dass eine Einordnung des Geschehens von Jedwabne sehr voraussetzungsreich ist und dass das Spiel diese Einordnung (bei 15 Karten pro Großthema) nicht leisten kann. Ohne eine breite und notwendige Einordnung bestünde aber die Gefahr, mit einer einzelnen Karte zu „Jewabne“ in dem Set „Holocaust“ falsche Vorstellungen zu generieren. Es war dann letztlich eine Frage der (lang diskutierten und reiflichen) Abwägung, diesen Teilaspekt des Holocausts nicht zu berücksichtigen.

Die Erstellung der Inhalte für die Special Edition von Textura ist inzwischen abgeschlossen. Es läuft die Endredaktion der Texte, Christian, unser Illustrator rotiert bei der Fertigstellung der Bilder… Ende des Monats soll das Spiel im Druck sein und dann (hoffentlich) zum neuen Schuljahr, allerspätestens Anfang Oktober vorliegen. Toi, toi, toi!

Ein Blick in die Textura-Werkstatt (Teil 2): die Frage nach dem Was

Bei der Erarbeitung der Special Edition von Textura stellte sich zunächst die Frage nach der Auswahl der Inhalte. Zur geteilten deutsch-polnischen Geschichte fallen jeder Geschichtslehrerin und jedem Geschichtslehrer vermutlich auf Anhieb einige Ereignisse und Personen ein: die Schlacht von Tannenberg/Grundwald, Kopernikus, der Zweite Weltkrieg u.v.a.m.

Eine reine Liste, auch wenn chronologisch geordnet, ist noch keine didaktische, insbesondere für das Lernen in deutschen und polnischen Schulen begründete Auswahl.

Nun müssen wir das Rad ja auch nicht neu erfinden, sondern können auf zahlreiche Veröffentlichungen zur deutsch-polnischen Geschichte stützen. Da gibt es z.B. das bereits 2004 veröffentlicht, aber immer noch online verfügbare Projekt „Deutsche und Polen“ des RBB. Das Deutsche Polen Institut hat seit Jahren die speziell für deutsche Schulen eingerichtete Seite „Polen in der Schule“ mit umfangreichen und sehr gut aufbereiteten  Informationen und Unterrichtsmaterialien sowie auch einer mehrbändigen Buchreihe, die neben den Literatur und Gesellschaft auch einen Band zur Geschichte umfasst.

Natürlich ist ebenso das deutsch-polnische Geschichtsbuch zu nennen. Von diesem liegen bislang zwei Bände vor, die für den Einsatz in der Mittelstufe in Deutschland und Polen konzipiert sind und den Zeitraum von der Antike bis 1815 abdecken. Zwei weitere Bände werden noch folgen.

Den entscheidenen Hinweis gab uns dann Herr Mack vom Deutschen Polen Institut: In einer sehr umfangreichen Reihe mit 5 Bänden wurde unter der Herausgeberschaft von Hans Henning Hahn und Robert Traba in den vergangenen Jahren die Erinnerungskultur beider Länder in Form deutsch-polnischer Erinnerungsorte aufgearbeitet. 20 dieser Erinnerungsorte finden sich in einem vergleichsweise preisgünstigen Sammelband dieses Jahr noch einmal neu veröffentlicht.

Der Fokus über das Konzept „Erinnerungsorterschien uns sofort einleuchtend, da hier nicht nur für die Gegenwart relevante, weil erinnerte Themen bereits ausgewählt sind, sondern zudem weil das Spielkonzept von Textura insbesondere bei zugleich deutschen und polnischen Erinnerungsorten den Vergleich und den Austausch über die unterschiedlichen Perspektiven auf das gleiche Ereignis ermöglicht.

Da die Special Edition von Textura in Deutschland und Polen genutzt werden soll und wir aus Platzgründen die Auswahl stark einschränken mussten, haben wir zunächst die Erinnerungsorte herausgenommen, die nur in einem der beiden Länder heute noch eine größere Bedeutung besitzen. Auch die in der wissenschaftlichen Buchreihe vorgenommene Erweiterung des Konzepts der Erinnerungsorte für den binationalen Zugriff, so dass auch parallele Erinnerungsorte Aufnahme in die Reihe fanden, wie z.B. die Verfassungen von 1791 und 1848, haben wir für Schulen nicht berücksichtigt. In Deutschland wie in Polen orientiert sich der Geschichtsunterricht oft noch am chronologischen Durchgang, und da fallen z.B. die beiden Verfassungen in zwei unterschiedlichen Epochen, die nicht selten in einem Abstand von einem halben Schuljahr oder mehr zueinander unterrichtet werden.

Durch Nummerierung der Inhaltskarten ist es allerdings leicht möglich, Inhaltskarten aus den angebotenen Sets neu miteinander zu kombinieren und so z.B. auch zwei oder mehr Verfassungen in einem Längsschnitt miteinander vergleichen. Ebenso können auch zwei oder mehr Sets miteinander kombiniert werden, um einen größeren Blick zu gewinnen oder besondere Aspekte herauszuarbeiten bzw. hinzuzunehmen. Die Modularität des Materials ist eine der Stärken des didaktischen Ansatzes von Textura.

Angepasst an einen realistischen Rahmen für schulischen Geschichtsunterricht haben wir zudem einige Erinnerungsorte zusammengefasst und insgesamt diese weniger detailliert als die Wissenschaft dies tut in größere Zusammenhänge eingebettet, wie sie im Geschichtsunterricht üblich sind.So lässt sich beispielsweise mit dem Set zum Erinnerungsort „Hambacher Fest“ die politische Geschichte Polens und Deutschlands zwischen 1815 und 1867 bzw. 1871 erzählen. Das „Hambacher Fest“ ist dabei naheliegenderweise nur ein, aber eben ein zentraler Inhalt, an dem die beiden Erzählungen um die (Wieder-) Errichtung eines Nationalstaats vorübergehend zusammenlaufen (ebenso übrigens wie z.B. in der sogenannten „Polendebatte“ der Paulskirche).

Einige durchaus interesssante Themen wie „Fußball“ oder das „Ruhrgebiet“ haben wir zuletzt gestrichen, weil sie uns doch zu „exotisch“ erschienen und uns für Themen entschieden, die in einer Mehrheit der Lehrpläne in Deutschland und Polen vorhanden sind. Im Zweifelsfall war hier auch noch einmal der Blick in das deutsch-polnische Geschichtsbuch hilfreich, dessen Erarbeitung eine ausführliche Analyse der Geschichtslehrpläne aller 16 Bundesländern sowie in Polen vorangegangen war.

Am Ende des Auswahlprozesses stehen nun 12 Kartensets zu deutsch-polnischen „Erinnerungsorten“. Jedes Set wird ca. 15 Inhaltskarten umfassen. Außerdem wird es noch Blankokarten geben, so dass Lernende wie Lehrende weitere, aus ihrer Sicht zentrale Inhalte ergänzen können.

Abschließend vorab hier schon einmal die Liste der 12 ausgewählten „Erinnerungsorte“:

  • Christianisierung
  • Deutscher Orden
  • Teilungen Polens
  • Juden
  • Hambacher Fest
  • Kulturkampf
  • Erster Weltkrieg
  • Zweiter Weltkrieg
  • Auschwitz
  • Oder-Neiße-Grenze
  • Mauerfall & Runder Tisch
  • Europa

Ein Blick in die Textura-Werkstatt… (Teil 1)

Nachdem vergangene Woche die ersten drei Kartensets an interessierte Schulen zum Testen verschickt wurden und die polnische Redaktion der Deutschen Welle über unser Projekt berichtet hat, ist ein bisschen Luft, in der ich eine kleine Beitragsserie schreiben möchte, die einen Blick hinter die Kulissen des Textura-Projekts gibt.

Weder Ron noch ich sind Spezialisten für Polen oder polnische Geschichte. Deshalb sind wir – umso mehr weil Geschichte in Polen ein zunehmend politisierter und damit umstrittener Bereich ist – froh und dankbar über die kompetente Hilfe und Unterstützung durch drei Experten, ohne die diese Projekt nicht umsetzbar wäre. Sie beraten uns bei der Erstellung und prüfen die Inhalte, Bilder, Auswahl der Fachbegriffe und deren Übersetzung noch einmal kritisch. Die am Projekt beteiligten Experten sind Stephan Erb vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk, Manfred Mack vom Deutschen Polen-Institut in Darmstadt sowie Dominik Pick vom Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften.

Didaktisch ist die Erarbeitung dieser Sonderedition von Textura ein überaus spannendes Unterfangen. Die Fragen und Probleme sind vielfältig: Da ist zunächst die Auswahl der „Epochen“ für eine deutsch-polnische Verflechtungsgeschichte, dann deren jeweilige „Ereignisse“ (Entwicklungen, Personen, Phänomene usw.) sowie die dazugehörigen erklärenden Texte auf der Rückseite der Karten. Zwar gibt sind große Teil der Geschichte von Deutschland und Polen eng miteinander verflochten, aber in beiden Ländern gibt es sehr unterschiedliche Perspektiven auf dieselben Ereignisse.

Die Anzahl an Karten und damit der zur Verfügung stehende Platz ist begrenzt. Das hilft die Auswahl zwingendermaßen so knapp bzw. übersichtlich zu halten, dass das Spiel nicht nur im Unterricht der Ober-, sondern auch der Mittelstufe in beiden Ländern eingesetzt werden kann, ohne die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler zu überfordern. Dabei ist davon auszugehen, dass zumindest bei den deutschen Schülerinnen und Schüler ist kaum bis kein Wissen über die polnische Geschichte voraussetzbar ist. An wenigen Beispielen möchte ich aufzeigen, wie wir – unterstützt durch die Experten – mit diesen Fragen und Probleme umgehen und zu welchen Lösungen wir bisher gelangt sind. Glücklicherweise betreten wir mit diesem Projekt fachlich kein „Neuland“, sondern können uns auf zahlreiche Publikationen stützen, die uns die Auswahl der Inhalte erleichtern. Dazu dann mehr im zweiten Teil.

Workshop: der 2. Weltkrieg in Polen

Vom 23. bis 26. Mai 2018 findet im schönen  Zamość im Rahmen der 37. Konferenz der Gemeinsamen deutsch-polnischen Schulbuchkommission ein Workshop für Lehrerinnen und Lehrer statt. Das Thema ist „Der Zweite Weltkrieg in der Geschichtsdidaktik in Polen und Deutschland. Wissen, Vermittlung und Darstellungsformen“. Es geht um die

„Herausforderungen, mit denen die schulische Wissensvermittlung zum Zweiten Weltkrieg einhergeht: den Alltag während der Okkupation, die Vertreibungen und die Zwangsumsiedlungen (beginnend mit dem Jahr 1939) sowie die didaktische Aufarbeitung von Themen wie Völkermord, Vernichtungs- und Zerstörungspolitik im Geschichtsunterricht. Im Rahmen der Konferenz wird die Umgebung von Zamość erkundet – unter anderem Biłgoraj und Szczebrzeszyn sowie das Umfeld des ehemaligen Vernichtungslagers in Bełżec – und nach lokalen, in diesem Raum verdichteten Spuren von Besatzungsgeschichte und Vernichtungspolitik gesucht.“

Für Lehrkräfte werden zudem Workshops zum Thema „Der Zweite Weltkrieg in Schulbüchern“ angeboten, die u.a. die neuen Zugänge des gemeinsamen deutsch-polnischen Geschichtsbuchs aufzeigen, dessen 4. Band, in dem es auch um den Zweiten Weltkrieg geht, gerade bearbeitet wird. Die ersten beiden Bände sind bereits erschienen.

Die gesamte Veranstaltung wird simultan übersetzt. Es sind noch Plätze frei. Die Kosten für Reise und Unterkunft werden übernommen.

Hier findet sich das Programm der Veranstaltung als PDF-Dokument.

Anmeldeschluss ist der 10. April Die Anmeldung kann über das hier verlinkte Dokument erfolgen.

Testspielende Schulen für Textura gesucht

Nachdem wir Ende vergangenen Jahres im „Ideenwettbewerb“ der BpB zum 100. Jahrestag der Wiederherstellung des polnisches Staates erfolgreich waren und unser Textura-Projekt in einer Sonderausgabe zur deutsch-polnischen Geschichte als eins von zehn förderwürdigen Projekten ausgewählt wurde, arbeiten wir nun mit Hochdruck an der Umsetzung.

Die ersten Grafikentwürfe für die Inhaltskarten sind nun fertig und hier zu sehen. Christian Opperer hat hier, finde ich, großartige Arbeit geleistet. Ich bin gespannt und freue mich auf die weiteren Karten. Insgesamt werden in der Box ca. 180 dieser Inhaltskarten enthalten sein, dazu kommen noch die Verknüpfungskarten (zum Grundkonzept von Textura siehe hier).

Aktuell sind wir damit beschäftigt, drei Sets von Inhaltskarten vollständig (inklusive der Grafiken) auszuarbeiten. Es handelt sich dabei um die Themen:

– Mittelalter/Deutscher Orden

– Nationalismus/Liberalismus im 19. Jahrhundert (inhaltlich wird die Zeit zwischen 1815 und 1871 abgedeckt – die hier gezeigten Beispielillustrationen stammen auch aus diesem Set)

– Erster Weltkrieg (Zeitraum ca. 1914-1921)

Mit diesen drei Sets würden wir die an die deutsch-polnische Geschichte angepasste Spielidee testen und suchen dafür noch Kolleginnen und Kollegen, das Spiel mit einem oder mehreren Sets im Unterricht auszuprobieren und uns eine Rückmeldung zu schicken.

Zeitraum sind die Wochen nach den Osterferien, also schätzungsweise Anfang/Mitte April. Bei wem zeitlich passt und wer daran Interesse hat, möge entweder Ron Hild oder mir eine kurze Mail schicken mit einer Interessenbekundung, Angaben zu Schulform, Klassenstufe(n), ob Kontakt zu einer polnischen Partnerschule bestehen sowie welche(s) Set(s) eingesetzt werden sollen.

Das Spiel eignet sich sowohl, wenn speziell die polnisch-deutsche Geschichte bereits thematisiert wurde, wie auch zur Integration bzw. Entdecken der Zusammenhänge zwischen polnischer und deutscher Geschichte, auch wenn die polnische Geschichte den Schülerinnen und Schüler wenig oder gar nicht bekannt sein sollte. Als Dankeschön erhalten alle Kolleginnen und Kollegen, von denen wir Rückmeldungen zu den Testeinsätzen erhalten, einen Klassensatz fertiger Spiele für die Schule.

Voraussichtlich wird die Special Edition von Textura im September fertig sein, so dass sie zum Jubiläum der Staatsgründung in Deutschland wie in Polen für den Unterricht zur Verfügung steht.