„Lieder unserer Heimat“ – Unterrichtsmaterial

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Über 3,5 Jahre ist es her, dass das Projekt angekündigt wurde. Der Leipziger Künstler Schwarwel hat als Zeichner, Regisseur, Drehbuchautor und Songwriter einen Trickfilm gemacht, der aus mehreren Songs besteht, in denen er seine eigene Geschichte und verschiedene Aspekte des Lebens und Alltags in der DDR verarbeitet. Auf der Homepage des Projekts heißt es dazu:

Der Film ‚1989 – Lieder unserer Heimat – Vorwärts immer‘ nimmt sich die Ursachen und die Geschichte der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls zum Inhalt, um aus persönlicher Perspektive zu erzählen, was ein Unrechtssystem und eine Diktatur mit und aus den Menschen machen, die in ihnen aufwachsen und leben.

Er ist eine Melange aus semi- und autobiografischen Erzählungen und geschichtlichen Abrissen, basierend auf Erinnerungen, Rückblenden und Gefühlen, angereichert mit den Erlebnissen und Erfahrungen von Schwarwel, der bei diesem Film als Autor und Regisseur fungierte. Eingebettet in 13 dokumentarisch aufbereitete und animierte Musikvideos gehen wir mit den Protagonist*innen in den einzelnen Episoden auf eine Zeitreise.

Die Lieder stehen auch als einzelne Musikvideos alle mittlerweile komplett online. Die Lieder sind eine künstlerische und damit sehr persönliche Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte und bieten deshalb ungewöhnliche, unkonventielle Zugänge, die bei Schülerinnen und Schüler Interesse am Thema wecken können.

Nun folgen auch erste Anregungen, wie die Musikvideos, Bildern, Liedern und Texten im Unterricht eingesetzt werden können. Ronald Hild und ich haben die Unterrichtsideen gemeinsam erarbeitet. Die ersten Arbeitsblätter und Projektvorschläge stellen wir zum Download online.

Lied Horch, Guck & Greif

Lied Rote Beete

Projektidee „Alltagsleben in der DDR“

Textura Edition „1989 – Lieder unserer Heimat“

Für das Projekt haben wir auch eine neue Textura-Edition erarbeitet. Dabei haben wir das Textura-Prinzip an die Materialien von „1989 – Lieder unserer Heimat“ (also: Bilder, Videos, Musik, Texte) adaptiert und auf dieser Grundlage einige alternative Ideen und unterschiedliche Zugangsweisen abseits klassischer Arbeitsblätter zusammengestellt.

Lehrerhandreichung

Materialien

Offener Unterricht und Planarbeit mittels Internet?

Ein Gastbeitrag von Christoph Pallaske, Universität Köln.

Möglichkeiten für selbstständige Lernformen im Nebenfach der Sekundarstufen: das Projekt segu – selbstgesteuert-entwickelnder Geschichtsunterricht 

Als vor 15 Jahren das Internet und multimediale Lernprogramme und CD-Roms schlagartig Verbreitung fanden, herrschte auch im Bildungsbereich große Euphorie. Der PC werde den Lehrer ersetzen und Schüler würden in Zukunft Wissen und Kompetenzen viel besser mittels multimedialer, hypertextgestützter Internetplattformen oder CD-Roms ausbilden. Von dieser Euphorie ist nicht mehr viel zu spüren. Der Computer spielt heute (abhängig von der Ausstattung an den Schulen) mehrheitlich keine große Rolle in der Unterrichtspraxis. Viele Lehrer machen negative Erfahrungen Schüler mit Rechercheaufträgen ins Internet zu schicken, die dort von der unübersichtlichen Fülle an Lernmaterialien erschlagen werden. Auch die web 2.0-Begeisterung in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts hat zwar eine breite Vernetzung der Schüler in sozialen Netzwerken, für die Unterrichtspraxis aber kaum Zuwächse gebracht. Sicher sind solche Befunde zugespitzt – es gibt inzwischen einige gute Beispiele für den sinnvollen Computereinsatz in der Schule. Die Bilanz nach anderthalb Jahrzehnten Internet als Massenmedium bezogen auf die Schulen fällt gemessen an früheren Erwartungen insgesamt dennoch deutlich ernüchternd aus.

Das Hauptproblem der meisten multimedialen oder Internet-Projekten ist weniger die Bereitstellung geeigneter Informationen, sondern deren mangelnde und nicht selten völlig fehlende Didaktisierung: Was sollen die Schüler eigentlich bearbeiten? Über das Problem unzureichender Aufgaben hinaus bieten fast keine Lernangebote im Internet tragfähige Lehr- und Lernkonzepte an. Erst wenn sich Unterricht mittels solcher internetbasierter Konzepte planen und strukturieren lässt, wird eine sinnvolle Gestaltung von Unterricht mit Hilfe des PC möglich. Hier sind die Möglichkeiten, die das Internet bietet, noch bei weitem nicht ausgeschöpft.

Das Projekt segu selbstgesteuert-entwickelnder Geschichtsunterricht am Historischen Institut der Universität Köln versucht, ein solches tragfähiges Konzept für den Geschichtsunterricht der Sekundarstufen zu entwickeln. Die Bereitstellung der Materialien erfolgt gemäß des open access-Gedankens, Lernmaterialien und Bildungsangebote für alle öffentlich ins Netz zu stellen. Die auf den Seiten von segu-geschichte.de für Schüler und Lehrer angebotenen Lernmodule sollen im Offenen Unterricht bearbeitet werden. Die Schüler wählen nach Kompetenzen differenzierte Module aus und bearbeiten sie in ihrem eigenen Lerntempo. Das Konzept versucht damit, die Ansprüche von Differenzierung und individueller Förderung sinnvoll umzusetzen.

Das Projekt basiert auf dem Konzept des Offenen Unterrichts mittels Planarbeit, das sich besonders im Primarbereich seit Jahrzehnten bewährt hat. Dass selbstständige Lernformen an den Schulen der Sekundarstufen bislang keine besonders große Rolle spielen, liegt vor allem am schwer zu bewältigendem Organisationsaufwand, der für ein zweistündiges Nebenfach schwer zu leisten ist. Hier setzt segu an: Lehrer sollen mit ihren Lerngruppen in den Computerraum gehen (mit der Möglichkeit zum Ausdrucken) und können direkt im Offenen Unterricht arbeiten. Dabei sollen die einzelnen Lernmodule in der Regel mit Hilfe des Schulbuchs und handschriftlich in der Geschichtsmappe bearbeitet werden.

Eine ausführliche Beschreibung des Projekts findet sich übrigens auch auf lehrer-online.