Das „Wirtschaftswunder“ als Gründungsmythos der BRD

Über das Blog Kritische Geschichte bin ich auf diesen sehenswerten Film aufmerksam geworden und möchte ihn hiermit weiterempfehlen:

Die Geschichte des Wirtschaftswunders wird hier anders als üblicherweise in Lehrplänen und Schulgeschichtsbüchern. Ergänzend ist auch der bei der Kritischen Geschichte verlinkte Beitrag „Das deutsche Wirtschaftswunder – und wie es wirklich war: Auch ein neuer Film erzählt nur die halbe Wahrheit“ zu lesen.

Der Mythos vom „Wirtschaftswunder“, dem „auferstanden aus Ruinen“ aus eigener Kraft ist bis heute prägend für das deutsche Selbstverständnis. Und dieses spielt in der aktuellen politischen Diskussion wiederum eine große Rolle. Zuletzt hat Theo Sommer in einem Beitrag für die Zeit auf diese Ausblendung im kollektiven Gedächtnis hingewiesen:

„Unser Wirtschaftswunder in den fünfziger Jahren wurde auch dadurch möglich, dass uns die Siegermächte im Londoner Schuldenabkommen von 1953 die Hälfte unserer Schulden erließen – zum Teil noch Reparationsverpflichtungen aus dem Versailler Vertrag, zum Teil Nachkriegskredite – und uns obendrein für die Tilgung des Rests 50 Jahre Frist einräumten.

Kaum einer weiß hierzulande, dass wir die letzte Tranche erst am 3. Oktober 2010 überwiesen haben. Sollten wir gegenüber den Griechen nicht dieselbe Großherzigkeit an den Tag legen, wie sie damals die Alliierten uns Deutschen bezeigt haben? Ich denke: Wir sollten.“

Für eine Diskussion im Leistungskurs ist die Materialien ein guter Ausgangspunkt.

[Ergänzung: 2018 gab es zum Mythos Wirtschaftswunder einen längeren Beitrag auf den Seiten der BpB, der die Materialsammlung hier gut ergänzt: http://www.bpb.de/apuz/271677/wunder-gibt-es-immer-wieder-mythos-wirtschaftswunder?p=all]