Was erwarten Geschichtslehrer von Archiven 2.0?

Exkursion planen mit Google Maps

Zur Vorbereitung einer Exkursion nach Speyer mit dem Leistungskurs Geschichte habe ich nun erstmals Google Maps eingesetzt. Schwerpunkt der Exkursion zum Jahresabschluss ist die aktuelle Salier-Ausstellung und der Dom. Die SchülerInnen haben jeweils alleine oder zu zweit ein Thema ausgewählt und bereiten in den vorangehenden Unterrichtsstunden kurze Informationen zu ihrem Thema vor. Sie wählen einen Ort aus, wo sie die Informationen vortragen. Die Orten werden auf der Google Maps Karte eingetragen ebenso wie weitere Informationen wie z.B. Lage des Bahnhof, Abfahrtzeiten, Lage des Museums, Uhrzeit des Treffens dort.

Durch das Eintragen der gewählten Vortragsorte liegt dann auch zugleich die Route für den Stadtrundgang fest. Die einzelnen Punkte enthalten verlinkte weiterführende Informationen: Links zu Wikipedia-Artikeln, Ortsbeschreibungen, Fotos, Besucherbewertungen etc. Die SchülerInnen können die Karte auf ihren mobilen Endgeräten aufrufen und haben sie so zur Vorbereitung, aber auch vor Ort mit allen Informationen verfügbar. Die Karte lässt sich aber auch ausdrucken und in Kopie ausgeben.

Mit der Karte ließe sich die Exkursion auch nachbereiten: Informationen können ergänzt, selbst gemachte Fotos und Filme hochgeladen werden. Im Unterricht kann leicht auf die Inhalte der Exkursion zurückgegriffen werden und mir als Lehrer stehen die Informationen bei der eventuellen Planung einer weiterem Exkursion mit einem anderen Kurs auch wieder zur Verfügung.

Schule & Archiv in Rheinland-Pfalz

Die Landesarchive in Koblenz und Speyer bieten auf ihrem generalüberholten Internetauftritt einen Überblick über ihre pädagogischen Angebote, die u.a. Führungen durch die Archive und Werkstätten, Einführungen in das Lesen alter Schriften, in die Archiv- und Quellenarbeit umfassen. Besonders erwähnenswert scheint mir noch die für Schulen ausleihbare „Archivkiste“, mit der sich das Archiv in die Schule holen lässt. Außerdem finden sich einzelne Archivalien, die für den Unterricht aufbereitet wurden.

Archivale des Monats: September 1939

Hinter der schlichten Fassade verstecken sich wahre Juwelen: Das Geschichtsportal des Landes Rheinland-Pfalzes bietet in Zusammenarbeit mit dem Landeshauptarchiv Koblenz und dem Landesarchiv Speyer jeden Monat ein in exzellenter Auflösung digitalisiertes und kommentiertes Fundstück aus den Archiven an. Die Dokumente werden zum Download im pdf-Format zur Verfügung gestellt. Bei älteren handschriftlichen Quellen sind auch Transkripte beigefügt.

Die Quellen sind für den Unterricht aufbereitet und können sowohl in einer Vertretungsstunde als auch im regulären Unterricht eingesetzt werden und den regionalen Bezug stärken. Die älteren Fundstücke bleiben alle online, so dass bereits ein kleine Sammlung zu verschiedenen Themen wie den Hexenprozessen, dem Pfälzischen Aufstand von 1849 oder einer Schulspeisung in Koblenz 1949 bereit stehen. Langfristig soll hier eine Datenbank mit für den Unterricht aufbereiteten Quellen zur regionalen Geschichte des heutigen Rheinland-Pfalz entstehen.

Für diesen Monat ist nun ein Werbe-Plakat für die SS vom September 1939 online gestellt worden. Die Unterlagen aus dem Landesarchiv Speyer zeigen das Bemühen, bei Kriegsbeginn Freiwillige für die SS-Verfügungstruppen, – Totenkopfverbände und die Polizei anzuwerben. Interessant sind die ersten Rückmeldungen der Bürgermeister aus dem Bezirk Kusel zu dieser Werbeaktion, die nicht einen einzigen Freiwilligen melden konnten.