Geschichtslehrkräfte und Social Bookmarking

Aktueller Stand nach rund drei Jahren: Bei Diigo gibt es mindestens eine deutsch– und eine englischsprachige Gruppe, die ungefähr gleich alt sind (September bzw. Mai 2009). Die Verteilung ist eindeutig und hat sicher nicht nur damit zu tun, dass das Englisch weiter verbreitet ist.

Mitmachen kann jeder. Wer noch mehr Infos sucht und sich erstmal über „Social Bookmarking“ überhaupt kundig machen möchte, wird in diesem älteren Beitrag fündig.

Linksammlung für Geschichts- und SozialkundelehrerInnen

Wer hat nicht schon die Erfahrung gemacht, dass die von einem Einzelkämpfer gepflegte und oft aufgerufene Linksammlung von einem auf den anderen Tag aus dem Netz verschwunden ist? Wer hat nicht schon versucht, im Kreis der Fachkollegen eine gemeinsame Material- oder Linksammlung für den Unterricht auf einer Lernplattfom einzurichten, aber es hat sich niemand beteiligt? Die Massen an angebotenen guten Materialien und Quellensammlungen im Internet ist kaum noch überschaubar.

Aus genau diesen Erfahrungen heraus habe ich vor einigen Monaten bei Diigo eine Gruppe für Geschichts- und SozialkundelehrerInnen eingerichtet (die neuesten Link sind hier auch immer rechts neben den Artikeln sichtbar). Im Sinne des Social Bookmarking erlaubt die Gruppe den Austausch, die Bewertung, Kommentierung und Verschlagwortung von relevanten Links durch Fachkollegen für den Politik- und Geschichtsunterricht. Über die Schlagworte ist auch die Bewältigung einer großen Anzahl von Material- und Quellenverweisen handhabbar. Außerdem hat man so die Links für den Unterricht und die Vorbereitung nicht nur auf dem heimischen Rechner verfügbar, sondern überall dort, wo man Zugang zum Internet hat. Diese Diigo-Gruppen eignen sich übrigens auch hervorragend als gemeinsame Arbeitsplattform für Oberstufenkurse.

Es würde mich freuen, wenn möglichst viele Kollegen sich (möglichst aktiv) beteiligten, so dass wir zu einem regen Austausch und einer großen und hilfreichen Linksammlung für die Unterrichtsvorbereitung kommen. Wer mitmachen möchte, muss ein eigenes Konto auf Diigo einrichten und dann auf den blauen „Join this group“-Button der Gruppe klicken. Wer noch nicht registriert ist, kommt über den Button auch direkt zur Anmeldeseite. Der Gruppenzugang wird dann so schnell wie möglich von mir freigeschaltet.

Des Bloggers Kaffeekränzchen oder zur Nutzung digitaler Medien in Geschichtswissenschaft und -unterricht

Angeregt durch den Verweis auf dem Paderborner FNZ-Blog lese ich gerade das neue Buch von Wolfgang Schmale. Darin schien mir eine Beobachtung ganz interessant, die auch teilweise helfen kann, die vom „Basler Kaffeekränzchen“ aufgeworfene Frage nach der Zurückhaltung von Geschichtswissenschaftlern beim Bloggen zu beantworten:

„Die meisten Studierenden nehmen die Sache mit den digitalen Medien pragmatisch hin, ohne dabei unkritisch zu sein. Im Grunde bevorzugen sie die Arbeit mit dem Buch, mit Gedrucktem, weil dies – paradoxerweise – wohl weniger aufwändig als die Arbeit mit einem bestimmten digitalen Medium, dem Internet bzw. WWW, zu sein scheint […] gerade weil eine Reihe von Qualitätsprüfungen von anderen vorab durchgeführt wurde, während im Web die Qualitätsprüfung und -bestimmung auf den individuellen Nutzer zurückfällt.“ Schmale (2010, S. 21f.)

Ein ähnliches Verhalten sehe ich auch bei Schülern in meiner Unterrichtspraxis. Nur wenige sind begeistert von der Arbeit mit Computer und Internet. Für die meisten ist diese Art von Arbeit schwieriger, sowohl was die Handhabung der Technik als auch was die von Schmale angesprochene Qualitätsprüfung angeht.  Ich denke, es geht also nicht nur um das Bloggen selbst, sondern um den gestaltenden Umgang mit digitalen Medien. Es ist schlicht Arbeit und zwar viel Arbeit, gerade die Pflege eines Blogs. Das ist Arbeit, die, wie vielfach angemerkt (noch?) nichts für die wissenschaftliche Karriere bringt und bei der man nicht weiß, ob sie gelesen wird und wenn ja, von wem. Siehe dazu auch den Kommentar eines Lesers von gestern, der eine Außenperspektive auf die Blogosphäre vermutlich ganz gut zum Ausdruck bringt.

Wenn nicht gerade in der Schule oder der Uni mit Gastzugang auf einer zentralen Plattform publiziert wird,  geht wohl in der Regel die intensive Rezeption der aktiven Teilhabe voraus. Dabei sind die Vorbildfunktion von Lehrenden  und die Anerkennung durch Peer-Gruppen natürlich wichtige Motivationsfaktoren. Der Verweis auf Blogbeiträge zur Meinungsbildung, Vorbereitung von Themen und Anregung von Diskussionen in Schule und Universität wäre schon ein erster wichtiger Schritt.

Das Bild des Kaffeekränzchens war zunächst nicht so gemeint, gibt aber m.E. sehr gut die deutsche Geschichtsblogosphäre wieder, die aus einer überschaubaren Gruppe mehr oder minder miteinander bekannter Menschen besteht, die sich über für sie relevante Sachverhalte austauschen; wie beim Kaffeekränzchen eben, nur dass hier niemand dazu einlädt und die Kommunikation über Blogs, Links und Kommentare erfolgt (und man im schlimmsten Fall, falls die Kollegen nicht so nett sind, seinen Kaffee selbst kochen muss; dafür hat man dann aber auch keine lästigen Gäste am Wohnzimmertisch, die länger bleiben, als einem lieb ist).

Interessant bleibt die gleichfalls in Basel benannte Kluft zwischen deutsch- und englischsprachiger Mediennutzung im Bildungsbereich, die sich auch auf Schulebene zeigt. Der geneigte Leser möge nur einmal auf Twitter die Beiträge unter den Hashtags #Geschichte und #history oder noch deutlicher #Geschichtsunterricht und #historyteacher vergleichen.

Das gleiche Bild ergibt sich auch beim Einsatz von Social Bookmarking: Während die im Mai 2009 eingerichtete anglophone Gruppe auf Diigo gerade vor wenigen 600 Mitglieder überschritten hat, sind es in einer ein halbes Jahr später eingerichtete deutschsprachige Gruppe zählt bis heute gerade mal acht Mitglieder. Vergleichbare Gruppen bei anderen Anbietern sind mir nicht bekannt. Die große Diskrepanz hat sicher mit der größeren Reichweite der englischen Sprache zu tun, aber  allein reicht das als Erklärung nicht aus.

Digitale Werkzeuge für Einsteiger: das Taccle-Handbuch

Wer es noch nicht hatte, sollte es sich holen: Das Taccle-Handbuch gibt es zum Download hier. Taccle steht für Teachers‘ Aids on Creating Content for Learning Environments. Das Buch bietet einen leicht verständliche Einführung in das große Feld des e-learnings, der Arbeit mit Lernplattformen sowie einen guten Überblick über die wichtigsten Online-Werkzeuge wie Weblogs, Wikis oder Video-Sharing, stets mit Blick auf die Möglichkeiten des unterrichtlichen Einsatzes. Das Buch gibt es in mehreren Sprachen, u.a. auf Deutsch. Für den Download ist die vorherige Anmeldung auf der Seite nötig. Es besteht zudem die Möglichkeit, sich auch kostenlos ein Druckexemplar schicken möchte.

web 2.0 vs Lernplattformen?

In den letzten Tagen ist an verschiedenen Orten das Verhältnis von offenem web 2.0 und geschlossenen Lernplattformen diskutiert worden. Michael Kerres bezeichnet Lernmanagementsysteme (LMS) als isolierte „Insel“ im Ozean des Internets, die oft ein „Datengrab […] ohne Leben“ blieben.  Das kann ich aus persönlicher Erfahrung  aus der Arbeit mit Lernplattformen in der Schule bestätigen. Peter Baumgartner hingegen betont die „Aktivitäten der Lernenden“ und stellt ihre persönliche Vernetzung (entgegen der rein inhaltlichen durch Links) heraus. Baumgartner sieht einen wesentlichen Unterschied zwischen öffentlicher und privater Sphäre und macht darauf aufmerksam, dass es für das Lernen allgemein „geschützte Räume“ brauche.

In der Tat ist es zu abzuwägen, inwieweit der Einsatz von LMS Möglichkeiten und Entwicklungspotentiale des web 2.0 einschränken. Für die Schule scheint es mir jedoch wichtig, auch auf die pädagogischen und rechtlichen Aspekte  (in der Arbeit mit i.d.R. Minderjährigen) sowie auf den Rahmen hinzuweisen, in dem schulisches Lernen stattfindet.  Eltern aber auch die Kollegen an den Schulen sehen aufgeschreckt durch Medienberichte zur Zeit oft stärker die Gefahren des Netzes als die Chancen, die mit dem Lernen mit und im Internet verbunden sind. Daher ist das Angebot von sicheren und werbefreien Lernräumen für Schulen ganz wichtig.

Idealerweise bieten LMS die Möglichkeit der kontrollierten netzweiten Veröffentlichung bestimmter Bereiche oder (urheber-)rechtlich unbedenklicher Arbeitsergebnisse, wie dies z.B. bei der europäischen Lernplattform eTwinning gegeben ist.  Die Veröffentlichung bietet zudem die Chance am konkreten Beispiel, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Verwendung von Bildern und Texten zu thematisieren. Ein grundlegender, aber recht neuer Lernbereich für die Schule, der bislang noch keinen festen Platz gefunden hat.

Die Arbeit für eine größere Öffentlichkeit als die eigene Klasse oder den eigenen Kurs (oder im schlimmsten Fall und für Schüler unverständlich für den Lehrer) ist enorm motivierend. Das gilt für die Erarbeitung von Ausstellungen innerhalb der Schule genauso wie für die Präsentation von Ergebnisse im Internet. Gesteigert kann diese Motivation zusätzlich, wenn tatsächlich auch Rückmeldungen zur eigenen Arbeit kommen und man sieht, dass die Veröffentlichungen wahrgenommen werden. Jeder Blogschreiber kennt das 😉

Insofern würde ich aus schulischer Sicht keine Gegenüberstellung von LMS und web 2.0 sehen, sondern neben dem Hinweis auf rechtliche Aspekte die sich ergänzenden Funktionen für den Einsatz im Unterricht betonen.

Arbeiten mit Diigo

Update zum Artikel: Linksammeln für Geschichtslehrer

Ich habe gerade einen kurzen, informativen Werbefilm über diigo gefunden, der zeigt, welche Möglichkeiten diigo als kooperatives Werkzeug bietet:

Die Einladung zur Mitarbeit haben sich schon eine Menge Leute durchgelesen, aber bisher ist leider keiner aktiv geworden und der Gruppe beigetreten. Das ist schade. Ich vermute, das hängt mit der noch sehr unterschiedlichen Nutzung des Netzes zusammen, das für viele weiterhin reines Informationsmedium ist.

Zugegebenermaßen ist die eingerichtete Gruppe mit ihren drei Mitglieder noch nicht sehr beeindruckend. Zur Motivation deshalb hier der Link zu einer englischsprachigen Geschichtslehrer-Gruppe auf diigo, die zeigt, was für ein Potential für die alltägliche Arbeit in diesem Werkzeug steckt.

PS. In der Gruppe finden sich übrigens auch unheimlich viele gute Hinweise auf englischsprachige Materialien, die sich im bilingualen Geschichtsunterricht einsetzen lassen.

Einladung: Linksammeln für Geschichtslehrer

Wer hat nicht schon die Erfahrung, dass die von einem Einzelkämpfer gepflegte und oft aufgerufene Linksammlung von einem auf den anderen Tag aus dem Netz verschwunden ist? Wer hat nicht schon versucht, im Kreis der Fachkollegen eine gemeinsame Linksammlung für den Unterricht auf einer Lernplattfom einzurichten, aber es hat sich niemand beteiligt? Die Massen an angebotenen Materialien und Quellensammlungen im Internet ist von einem alleine schon lange nicht mehr zu bewältigen. Aus genau diesen Erfahrungen heraus habe ich bei diigo eine Gruppe für Geschichtslehrer eingerichtet, die im Sinne des social bookmarking den Austausch, die Bewertung, Kommentierung und Verschlagwortung von relevanten Links durch Fachkollegen für den Geschichtsunterricht erlaubt. Über die Schlagworte ist im gegensatz zu linearen Linklisten im Netz auch die Bewältigung einer großen Anzahl von Material- und Quellenverweisen handhabbar. Es würde mich freuen, wenn möglichst viele Kollegen sich beteiligten, so dass wir zu einem regen Austausch und einer nachhaltigen Linksammlung für die Unterrichtsvorbereitung kommen. Nur kurz  ein eigenes Konto auf diigo einrichten, dann auf den „Apply-to-join“-Button der Gruppe klicken, der Zugang wird dann so schnell wie möglich von mir freigeschaltet.

Zu den Funktionen und Vorteilen von diigo siehe auch:

http://nachdruck.wordpress.com/ (2009)

http://www.neunetz.com/ (2007)

Nachtrag (23.09.09): Gerad entdeckt über Twitter (@david_gerlach) www.lehrerwink.de: Die Seite ist gegliedert nach Primar- und Sekundarstufe und unterscheidet entsprechend die Fächer. Sind auch schon einige Links für den Geschichtsunterricht dabei. Riesenproblem: Die Schlagwörter sind nur allgemein aufgeführt und werden nicht spezialisiert, wenn man sich z.B. auf die Unterseiten zum Geschichsunterricht begibt. Man kann zwar per Schlagwort suchen, aber einfacher wäre es natürlich über eine jeweils fachspezifische Auflistung von Schlagwörten auf die Linkempfehlungen zugreifen zu können.

 

Geschi bili 3: Social bookmarking von Geschichtslehrern

Eine Gruppe bei diigo bietet eine Riesenauswahl an englischsprachigen, kommentierten und verschlagworteten Links für den Geschichtsunterricht:

http://groups.diigo.com/groups/history-teachers

Wäre es nicht sinnvoll, eine vergleichbare Gruppe auch für den deutschsprachigen Raum einzurichten? Falls es sowas schon gibt, wäre ich für den Hinweis dankbar. Ansonsten könnten so die verstreuten Linktipps  der  verschiedenen Internetseiten und Blogs zu Geschichte und Geschichtsunterricht stärker vernetzt und nachhaltig für die Unterrichtspraxis nutzbar gemacht werden. An anderer Stelle ist die mangelnde Vernetzung ja noch vor kurzem beklagt worden…

Auf jeden Fall finden sich in der oben verlinkten diigo-Gruppe erstmal jede Menge Surftipps für das (voraussichtlich verregnete) Wochenende. Ab heute ist hier nämlich vorübergehend Pause wegen der Tagung geschichtsdidaktik empirisch 09 in Basel. Bin schon mächtig gespannt 😉