Unterricht als Rollenspiel!?

In der dänischen Østerskov Schule in Hobro wird das Lernen in Form von Rollenspielen organisiert:

Auf der iMedia hat mich Steffen Griesinger auf das (kommerzielle) Angebot Class Craft hingewiesen, dass laut Eigenausage „jede Klasse in ein Rollenspiel“ verwandelt und damit „die Zusammenarbeit von Schülerinnen und Schülern“ fördert.

Mich würde interessieren, hat jemand der geschätzten Leserinnen und Leser Erfahrungen mit Rollenspielen im Geschichtsunterricht? Vielleicht auch speziell mit Class Craft? Auch für Hinweise auf bereits existierende Erfahrungsberichte online oder in Printform würden mich interessieren, ich hab da leider bislang nicht viel gefunden…

Rollenspiel 2-plus-4-Vertrag

Nach Markus Bernhardt (Das Spiel im Geschichtsunterricht, ²2010, S. 95ff.) handelt es sich eigentlich i.e.S. nicht um ein Rollenspiel. Ich verwende den Begriff hier der Einfachheit halber trotzdem. Die zum Download bereit gestellten Quellenausschnitte bieten einen Überblick über die grundsätzlichen Positionen der sechs Hauptakteure (Kohl, Modrow, Bush sen., Thatcher, Mitterand, Gorbatschow) für die Verhandlungen zum 2-plus-4-Vertrag als internationale Grundlage für die deutsche Wiedervereinigung.

Mögliches methodisches Vorgehen: Die Schüler erarbeiten in Kleingruppen die Position ihres jeweiligen Landes und schicken dann einen Vertreter zu einer Podiumsdiskussion. So werden die grundlegenden Standpunkte der 2-plus-4-Länder (BRD, DDR, USA, Großbritannien, Frankreich,  UdSSR) kennengelernt. Die in der Podiumsdiskussion vertretenene Standpunkt sowie eventuelle Ergebnisse der Diskussion können im Anschluss mit Auszügen aus dem Vertragstext, der sich in den meisten Geschichtsschulbüchern findet, verglichen werden.

Neues TwHistory Projekt

Startschuss für ein neues historisches Reenactment Projekt auf Twitter:

Nach der Schlacht von Gettysburg und der Kubakrise nehmen sich die amerikanischen Macher von TwHistory nun einem Pioniertrek der Mormonen an. 1847 zogen 147 Siedler, darunter drei Frauen und zwei Kinder, von Omaha, Nebraska, gen Westen über die Rocky Mountains. Aufgrund von Originalquellen, Briefen und Tagebüchern, wird der Zug der amerikanischen Siedler Tag für Tag rekonstruiert und auf Twitter zusammenfassend nachgestellt. Das Projekt beginnt heute, am 5. April und endet am 24. Juli mit der Ankunft am großen Salzsee, im Salt Lake Valley des heutigen Utah. Zu diesem Zeitpunkt gehörte das Gebiet noch zu Mexiko und wurde erst im Februar 1848  Teil der USA. Wer die Kurznachrichten aus der Vergangenheit lesen möchte, muss nur den entsprechenden Personen, aufgrund der Quellenlage ausgewählte Pioniere des Treks, auf Twitter folgen. Die Liste der Teilnehmer findet sich hier. Um diese und die Tweets zu sehen, ist allerdings eine vorangehende Anmeldung auf Twitter notwendig.

Pioneer cabin 1847, Oregon State University Archives.

TwHistory: Paulskirchenprojekt

Tom Caswell von TwHistory hat in einer Twitterliste noch einmal alle Tweets des Paulskirchenprojekts zusammengefasst:

http://twitter.com/tom4cam/paulskirchenprojekt

Weitere Projekte zur Arbeit mit twitter im Geschichtsunterricht sind in der Planung. Das Rekonstruieren von Geschichte in 140 Zeichen scheint noch Potential für den Unterricht als digitale Form des Rollenspiels zu bergen.