Die Geschichte Lettlands

in 8 Minuten Puppentrickfilm:

Interessant an dem (auch ohne Lettischkenntnisse unterhaltsamen) Film ist die lettische Perspektive auf die eigene und europäische Geschichte. Die Letten werden repräsentiert durch einen blonden Mann und ein Holzhaus, das trotz aller Kriege unzerstört bleibt.  Sie sind vor allem Opfer und Überlebenskünstler: Die Geschichte beginnt mit der Missionierung durch Albert 1201. Der Rest ist eine Abfolge von Eroberungen, Durchzügen und Rückeroberungen (u.a. Schweden, Russen, Deutsche).

Die Konstanten bilden dabei der blonde Lette und sein Haus. Er legt fremde Uniformen und Kleidung  jeweils nur an, um sie danach wieder abzulegen oder gegen andere einzutauschen. Gefährlich scheint mir die dem harmlos anmutenden Film zugrunde liegende, vermutlich unreflektierte Idee einer (völkischen) Einheit und Kontinuität seit dem Mittelalter. Andere (historische) Bevölkerungsgruppen und Migrationsbewegungen kommen nicht vor: Fremde werden mit Eroberern gleichgesetzt und verlassen das Land wieder. Das ist ein hochaktuelles – nicht nur für Lettland mit seinem großen Anteil russischsprachiger Einwohner – und bedeutsames Thema, da unsere Geschichts-Vorstellungen hier unsere aktuellen politischen Einstellungen in hohem Maße bestimmen.

Natürlich macht der Film (zumindest mir) Spaß beim Anschauen, gerade auch die kleinen Details der Darstellung, allerdings werden – wie oben gezeigt – unterschwellig problematische Botschaften transportiert. Darüber sollte man sich klar sein und dies ggf. bei einem Einsatz im Unterricht reflektieren, z.B. im Hinblick auf eine mögliche Darstellung der deutschen Geschichte (siehe auch die Darstellung Polens in einem kurzen Animationsfilm für die Expo hier) .