1. Weltkrieg: „Kriegswahrzeichen“ Nagelsäule

„Die Nagelsäule auf dem Liebfrauenplatz ist das Ergebnis dieser „Spendenaktion“ und gleichzeitig Zeichen für die Opferbereitschaft und Leidensfähigkeit der Mainzer zu jener Zeit. In einer Zeremonie durfte jeder Spender einen Nagel in das Denkmal schlagen. Den Billigsten gab es für eine Reichs-Mark, der Teuerste, mit vergoldetem Kopf, kostete 20 Reichs-Mark. Zur Einweihungsfeier des Kriegswahrzeichens am 1. Juli 1916 hatten sich auf dem mit Fahnen und Pflanzen geschmückten Platz mehrere tausend Menschen, darunter die gesamte großherzogliche Familie, versammelt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, seine Frau und die beiden Prinzen durften die ersten Nägel einschlagen. Am 20. August 1916 war die Nagelung der Säule beendet. Die Spendenaktion brachte insgesamt 170.000 Reichs-Mark, nach heutiger Kaufkraft rund 800.000 Euro.“ (mainz.de)

In zahlreichen deutschen und österreichischen Städten gab es ähnliche Aktionen während des Ersten Weltkriegs. Während in den anderen Städten die „Kriegsnagelungen“ wieder abgebaut wurden, ist die Säule in Mainz stehen geblieben bis 2006. Nach umfangreichen Restaurationsarbeiten mit Kosten in Höhe von 370.000€ steht sie seit 2011 wieder an ihrem ursprünglichen Standort hinter der Apsis des Doms auf dem Liebfrauenplatz.

Auf der Fortbildung am Dienstag in Mainz haben wir gemeinsam mögliche Fragenstellungen zur Behandlung der Säule im Unterricht gesammelt:

– Warum wurde die Nagelsäule gebaut?
– Wer waren die Spender/Käufer der Nägel? Welche gesellschaftlichen Gruppen beteiligten sich? (teilweise noch auf den Inschriften größerer Nägel und Plaketten auf der Säule erkennbar)
– Wie wurde das eingenommene Geld verwendet?
– Vergleich mit heutigen Benefiz-Veranstaltungen? (Spenden-Marathon, Konzerte etc.)
– Ist die Erhaltung heute noch sinnvoll und wünschenswert? Sind die hohen Renovierungskosten gerechtfertigt?
– Die Nagelsäule als Propaganda-Medium (Eisernes Kreuz auf der Spitze und übrige ikonographischen Elemente – in der Fülle allerdings relativ komplex und auch vor Ort ist nicht alles erkenn- noch entschlüsselbar)

Der Besuch des Denkmals als außerschulischer Lernort ist für Beantwortung der Fragen nicht notwendig. Mit Hilfe der Fotos sowie auf jeden Fall notwendiger zusätzlicher Materialien kann die Mainzer Nagelsäule überall im Unterricht Gegenstand werden.

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