UNESCO integriert BYOD und Flipped Classroom in ihre „Policy Guidelines on Mobile Learning“

Ensure the productive use of time spent in classrooms

UNESCO’s investigations have revealed that mobile devices can help instructors use class time more effectively. When students utilize mobile technology to complete rote tasks such as listening to a lecture or memorizing information at home, they have more time to discuss ideas, share alternate interpretations, work collaboratively, and participate in laboratory activities while at school. Far from heightening isolation, mobile learning allows people increased opportunities to cultivate the complex skills required to work productively with others.

A model gaining traction in North America “flips” classrooms by asking students to watch informational lectures outside of school – usually on mobile devices carried with students wherever they are – so that greater class time can be devoted to the application (as opposed to the mere transmission) of disciplinary concepts. Tasks that were once school-work become homework, and school-work places greater emphasis on the social aspects of learning.“ […] (S. 5)

Develop strategies to provide devices for students who cannot afford them

Mobile devices hold special promise for education, in large part, because a majority of people already have access to one. Collectively, they are the most common ICT on the planet. While governments should seek to enlarge learning opportunities for the huge number of people who have a personal mobile device, they also need to ensure mobile learning opportunities remain open to students who do not currently have one.
Currently there are three widely-practiced models for ensuring people have the hardware needed for mobile learning: 1) governments or other institutions provide devices directly; 2) students bring their own devices, commonly referred to as BYOD; or 3) governments and institutions share provisioning responsibilities with students.  As expected, the BYOD model is attractive because it is inexpensive – the costs of the devices, their maintenance, and their connectivity plans are usually shouldered by students – and, as a result, BYOD projects can be implemented quickly in areas where most students have mobile devices.

However, BYOD has serious limitations if it fails to accommodate students who do not own mobile hardware or creates scenarios where students with superior devices and connectivity plans can outperform those with inferior devices and plans.

Policy recommendations:

  • Ensure equal access for all students and teachers to mobile technology and participation in mobile learning. In the case of BYOD implementations, governments should adopt measures to provide mobile hardware and connectivity to students who do not own their own devices.
  • When possible, allow students to “own” their mobile devices. A principle advantage of mobile learning is that it opens up educational opportunities inside and outside of schools.
  • Encourage government departments and educational institutions to negotiate with vendors and leverage the purchasing power of large numbers of students.“ (S. 10)

Source (PDF): http://www.unesco.org/new/fileadmin/MULTIMEDIA/HQ/ED/pdf/UNESCO_Policy_Guidelines_on_Mobile_Learning_DRAFT_v2_1_FINAL__2_.pdf

Die UNESCO lädt dazu ein, den Entwurf auf ihren Seiten zu diskutieren, Anregungen und Kritik einzubringen:

http://ict.unescobkk.org/forum/viewtopic.php?f=4&t=57603

Geocaching-Tour zur Demokratiegeschichte von Rheinland-Pfalz

Die Projektidee Geocaching für den Geschichtsunterricht zu nutzen am Beispiel der Demokratiegeschichte des Landes Rheinland-Pfalz in Koblenz hatten wir beim Konzeptwettbewerb von medien+bildung.com eingereicht. Gestern abend war die Preisverleihung und das eingereichte Konzept wurde in der Kategorie Schule mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Die Auszeichnung ehrt und verpflichtet uns zugleich: Nun ist es an uns, für eine gelungene Umsetzung zu sorgen.

Während es zahlreiche Angebote aus den Bereichen Tourismus, aus der politischen und außerschulischen Bildung gibt, sind mir bisher kaum Versuche bekannt, Geocaches als eine Form mobilen Lernens fachdidaktisch durchdacht für den Unterricht nutzbar zu machen gemeinsam mit Schülern lehrplanbezogene Projekte zu entwickeln. Dabei rückt das mediengestützte historisches Lernen vor Ort in den Fokus. Die sich hier bietenden Möglichkeiten wollen wir in der Praxis testen und evaluieren.

Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen von medien+bildung.com und hoffen die Ergebnisse in Form differenzierter, historischer Caching-Angebote in Koblenz für Schulklassen, aber auch alle darüber hinaus Interessierten im Lauf des nächsten Schuljahrs vorlegen zu können.

Die Preisträger 2012 © medien+bildung.com

Eine Übersicht über alle Kategorien und ausgezeichneten Projekte findet sich auf der Seite des Wettbewerbs.

Smartphones im (Geschichts-) Unterricht

Angeregt durch einen Beitrag im Halbtagsblog für Physik und aufbauend auf dem Blogbeitrag von letzter Woche habe ich versucht, die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones im Geschichtsunterricht zu visualisieren. Die Darstellung ist nicht vollständig. Dies ist auch nicht angestrebt. Vielleicht hilft die Visualisierung  erste Anregungen für Einsatzmöglichkeiten zu geben. Die noch recht spontane Zusammenstellung zeigt auf jeden Fall das didaktische und methodische Potential. Handys und Smartphones sind im schulischen Kontext keineswegs nur „Störfaktoren“, sondern können auf vielfältige Weise in Lernprozesse integriert werden, diese bereichern und auch dazu beitragen (Geschichts-) Unterricht zu individualisieren. Kritik und Ergänzungen sind  (wie immer) willkommen.

Historisches Lernen unterwegs

In Geschichtsdidaktik und Geschichtsunterricht gibt es recht klar definierte historische „außerschulische Lernorte“. Was aber, wenn es „den“ Lernort so nicht mehr gibt, sondern jeder Ort auch zugleich ein Ort des Lernens, und damit auch des historischen Lernens, sein kann? Das ist eigentlich schon immer so, aber erst durch die zunehmende Verfügbarkeit mobiler Endgeräte gerät diese Perspektiverweiterung in den Fokus. Das dazu passende Schlagwort lautet mlearning oder „mobiles Lernen“. In der Wikipedia wird dies wie folgt definiert:

Der Begriff M-Learning ist nicht eindeutig definiert, ist aber abgeleitet von dem Begriff des E-Learning. Unter M-Learning wird allgemein das Lernen mit portablen ubiquitären Medien bzw. mobilen Medien überall und zu jeder Zeit verstanden. Ersatz für klassische Lernmedien oder das E-Learning sein, sondern viel mehr eine sinnvolle Erweiterung darstellen. mLearning (in Form einer Realisierung über Mobiltelefone) bietet den Vorteil, dass spontan an jedem beliebigen Ort gelernt werden kann (beispielsweise während Wartezeiten). Bei den meisten anderen Lernformen ist es hingegen notwendig das Lernen vorher zeitlich und örtlich zu planen (beispielsweise indem ein Buch mitgenommen wird).

Wie eingangs schon angedeutet, geht es mir nicht um die Möglichkeit, an der Haltestelle oder im Bus mit dem Handy noch Jahreszahlen pauken zu können.  Klar, das geht auch, aber darum geht es meines Erachtens nicht.

Durch die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Informationen („Bibliothek in der Hosentasche“) sowie den zahlreichen Funktionen der mobilen Endgeräte („Das Smartphone als digitales Schweizer Messer“) wird nun historisches Lernen ermöglicht, für das zuvor jeweils ein enormer Aufwand betrieben werden musste (Besorgen entsprechender Aufnahmegeräte, Recherche in Bibliothek oder Archiv).

Ausschlaggebend ist nicht die Technik, aber sie ermöglicht eine Öffnung des schulischen Geschichtsunterricht sowohl inhaltlich, methodisch als auch räumlich. Der Geschichtsunterricht darf und kann viel stärker als bisher den Klassenraum verlassen und die unmittelbare Umgebung erkunden. Im Mittelpunkt müssen nicht mehr vorrangig Schulbücher und vordefinierte außerschulische Lernorte stehen, sondern die Fragen und die Lebenwelt der Lernenden können zum Ausgangspunkt werden. Damit einher gehen erweiterte Möglichkeiten zur Individualisierung von Zugang, Untersuchungsobjekten, Arbeitsweisen, Lernprozessen und Ergebnissen.

Dort, wo mir Geschichte im Alltag begegnet, kann ich dies zum Ausgangspunkt meiner Fragen an die Vergangenheit machen (das war schon immer möglich, aber nun viel einfacher als früher). Einige Ideen versuche ich hier mal zusammenzustellen, wie die Arbeit mit mobilen Endgeräten Interesse an Geschichte und historisches Lernen fördern kann.

Forschendes Entdecken und Dokumentieren:

– Aufzeichnen von Fotos, Videos, Tönen von baulichen Überresten, geschichtskulturellen Zeugnissen (wie z.B. Werbung), aber auch die Befragung von Experten oder Zeitzeugen.

– Einbettung der Ergebnisse in ePortfolios, digitale Karten, Blogs oder Wikis.

– Eigenes Erstellen von thematischen (Audio-/Foto-/Video-) Stadtrundgängen, Rallyes oder Geocaches (z.B. von älteren für jüngere Schüler).

Sich Informieren:

– Direktes Abrufen von Informationen vor Ort, wo sonst eine (für lokal- und regionalhistorische Themen oft aufwändige) Recherche an einem anderen Ort vorab oder im Nachhinein notwendig gewesen wäre (z.B. Herkunft von Straßennamen, Informationen zu Gebäuden oder Denkmälern).

Spielerisch erkunden:

– Apps, Rätsel/Quiz, Rallyes und Geocaching-Touren zu historischen und politischen Themen.

– Sich anhand von digitalisierten alten Karten in der Stadt heute orientieren.

– Orts-Bildersuche: Heutige Orte historischer Aufnahme finden

Wahrnehmung erweitern:

– Das Einblenden historischer Gemälde und Fotos, die den direkten Vergleich mit heute erlauben.

– Lesen, hören, sehen von Text-, Audio- und Videoquellen an historischen Orten.

Einige der Ideen lassen sich auch mit Fotokopien umsetzen und sind daher nicht neu. Aber sowohl Abbildungen sind nun leichter verfügbar als auch deren Qualität ist digital deutlich besser. Das mobile Nutzen von Audio- oder Videoaufzeichnungen ist für Schulen sogar weitgehend neu und war bislang professionellen Anbietern wie Museen oder der Stadttouristik vorbehalten.