Facebooks neue Timeline

Facebook verwandelt das Profil seiner User in eine multimediale (Lebens-) Geschichtszeitleiste… da braucht man das Prinzip im Anfangsunterricht immerhin schon mal nicht mehr einzuführen und zu erklären. Mit Packpapier, Schere und Kleber kann man dann da aber auch keine Begeisterung mehr wecken… 😉

Sollten Lehrer an der Wikipedia mitarbeiten?

Ich denke, eindeutig ja. Mitarbeiten, mitgestalten statt meckern und schlecht reden.

Vieles von dem, was ich eigentlich schreiben wollte, habe ich gestern in einem Blogbeitrag eines kanadischen Kollegen gelesen. Abgesehen von dem Job- und Karriere-Aspekt, der für verbeamtete Lehrkräfte so keine Rolle spielt, stimme ich dem zu, was Jim Clifford auf ActiveHistory zu Do you edit Wikipedia? schreibt und brauche das deshalb hier nicht zu wiederholen, empfehle den Artikel aber zur Lektüre.

Hauptproblem bei Lehrern ist angesichts der durchschnittlich sehr hohen Arbeitsbelastung schlicht die Zeit. Es muss ja nicht gleich ein ganzer neuer Artikel sein, neue Seiten hinzuzufügen wird mit wachsendem Umfang der Wikipedia auch schwieriger. Ein Benutzerkonto hat man in zwei Minuten eingerichtet. Wem dann bei der Unterrichtsvorbereitung (und mal ganz ehrlich: Welcher Lehrer nutzt Wikipedia nicht, um mal eben schnell etwas nachzuschauen?) Fehler oder Leerstellen auffallen, der kann diese korrigieren. Das ist jeweils eine Sache von nicht einmal fünf Minuten und allemal besser als über die Qualität der Wikipedia zu schimpfen, den Schülern den Gebrauch madig zu machen oder verbieten zu wollen. Ich hoffe, letzteres hat sich mittlerweile erledigt, obwohl ich mir da nicht sicher bin. Eigentlich liegt es auf der Hand, aber wieviele Lehrer arbeiten tatsächlich mit?

Tragen wir dazu bei, dass das zur Zeit wichtigste Nachschlagewerk gute Inhalte aufweist und den selbst gesetzten und von uns eingeforderten hohen Qualitätsstandards genügt. Wo hat man sonst schon die Gelegenheit dazu? Bei allen gedruckten Werken muss man sich mit dem zufriedengeben, was die Autoren und Herausgeber anbieten. Jede Lehrkraft hat eine hohe Fachkompetenz, gerade auch was das Überblickwissen in der eigenen Domäne angeht, oft verbunden mit der jahrelang geübten Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge verständlich darzustellen. Was für bessere Autoren kann es für ein Lexikon geben, das sich weniger an ein Fachpublikum als an die Allgemeinheit richtet?

Ein Benutzerkonto auf Wikipedia habe ich selbst schon seit fünf Jahren, habe aber erst jetzt angefangen, mitzuschreiben. Da, wo ich meine, mich ein bisschen auszukennen, z.B. mit einem neuen Artikel zum Thema Herrschertreffen oder dem Eintrag meiner Schule.

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Nachtrag 1: Wieviele Schulleiter haben eigentlich schon einmal darüber nachgedacht, dass der Wikipedia-Eintrag zu ihrer Schule in demselben Maße Außenstehenden zur Information über die Einrichtung dient wie die schulische Webseite und deshalb auch gepflegt werden sollte?

Nachtrag 2: Und wer hat schon mal geschaut, ob die eigene Schule vielleicht sogar eine Facebookseite hat? Wenn von der Schule selbst nicht angelegt, ist es nicht selten eine Kopie des Wikipedia-Artikels, der dann mehr oder weniger vielen Schülern, Lehrern und Eltern dort gefällt…

Haben Schulen für ihre Außendarstellung ein Social Media-Konzept? Einen „Beauftragten“, der sich darum kümmert? Und falls nicht, brauchen sie so etwas?

Kann das der Pressebeauftragte der Schule leisten? Der Kollege, der den Internetauftritt betreut? Oder ist das so wichtig, dass die Schulleitung sich selbst darum kümmern sollte?

Geschichtslehrerverbände und Social Media – eine Beobachtung

Sowohl die Irish History Teachers Association als auch der Verband der Geschichtslehrer Deutschlands sind auf Facebook. Beide haben auf Ihren Internetseiten einen Facebook-Button angebracht. Nun, welche Firma, welcher Verband macht das zur Zeit nicht? Interessant scheint mir jedoch die unterschiedliche Nutzung und Akzeptanz.

Der irische Geschichtslehrerverband hat eine geschlossene (d.h. moderierte) Gruppe auf Facebook, die nur einsehen kann, wer selbst ein Facebook-Account hat und sich bei der Gruppe registriert. Aktuell hat die Gruppe 145 Mitglieder. Es werden von vielen Mitgliedern Videos, Links, Dokumente und Hinweise auf Veranstaltungen geteilt, Themen rund um den Geschichtsunterricht diskutiert.

Und der deutsche Verband? Der hat ein Format für Produkte oder Organisationen zur Selbstdarstellung gewählt. Auf der öffentlich einsehbaren Facebook-Seite finden sich dieselben Hinweise, die sich auf der Homepage des Verbandes auch unter Aktuelles finden. Die Facebook-Seiten besitzen also keinen Mehrwert, sondern dienen als weiterer unidirektionaler Distributionskanal für die eigenen Pressemitteilungen. Der darüber hinausgehende Sinn und die Möglichkeiten von „Social Media“ wird nicht erfasst.

Im Gegensatz zur Internetseite des Verbands bestünde bei ihrem Facebookauftritt die Möglichkeit bestünde, die Mitteilungen zu kommentieren oder öffentlich sein Gefallen mit dem Like-it-Button zum Ausdruck zu bringen. Das macht nur niemand. Vereinzelte Versuche in eine Diskussion zu kommen, wurden schlicht ignoriert. Das finde ich schade (auch weil ich selten so ignoriert wurde ;)). Im Ernst, ich denke, dass soziale Netzwerke für Verbände eine Menge Möglichkeiten bieten. Ob es unbedingt Facebook sein muss, darüber kann man sich streiten, aber meines Erachtens machen die Iren vor, wie sich Social Media sinnvoll für einen Verband einsetzen lassen.

In der Regel beschränkt sich Verbandsmitgliedschaft für die meisten Mitglieder auf das Lesen der Verbandszeitschrift sowie vielleicht die Teilnahme an der Jahreshauptversammlung. Eine Präsenz in einem sozialen Netzwerk erlaubt es, Mitglieder und Interessierte, nicht nur über die Verbandsarbeit zu informieren, sondern sich mit ihnen auszutauschen und dadurch eine höhere Bindung der Mitglieder zu erreichen, eventuell sogar neue Mitglieder für den Verband zu gewinnen. Das wäre für mich, ganz allgemein, aus Sicht eines Verbandes Sinn und Zweck meiner Präsenz in einem sozialen Netzwerk.

Solche Angebote müssen gepflegt und betreut werden. Da sollte man sich im Vorhinein darüber klar sein, ob man das leisten kann und will. Eine nicht regelmäßig betreute Seite, das Ausbleiben jeglicher Reaktion auf die interaktiven Kommentar- und Diskussionsfunktionen ist enttäuschend und kann den PR-Auftritt in einem sozialen Netzwerk schnell in sein Gegenteil verkehren. Wirkt der Facebook-Button auf der Homepage des Geschichtslehrerverbandes noch irgendwie schick und modern, so könnte der ein oder andere geneigt sein angesichts des tatsächlichen Auftritts auf Facebook seine mehr oder weniger bewusst gepflegten Vorurteile zum Verhältnis von „neuen“ Medien und Geschichtslehrern bestätigt zu sehen.

Nur präsent sein, reicht bei Social (!) Media nicht aus. Um Pressemitteilungen hier zusätzlich zu veröffentlichen, allein dafür lohnt der Aufwand nicht. Die bekomme ich als Mitglied und Interessierter auch an anderer Stelle und es ist ein irriger (aber weitverbreiteter) Glaube, man müsse nur in die sozialen Netzwerke gehen, dahin wo die Leute/Jugendlichen/hier: Geschichtslehrer sind, um (stärker) wahrgenommen zu werden. Auch auf Facebook wird nur gefunden, wer gesucht wird. Warum sollte ich den VGD bei Facebook suchen?

Ach ja, die Facebook-Seite des VGD gibt es seit Mitte März und sie gefällt aktuell genau 21 Leuten…

Das sind genauso viele, wie dem Verband auf Twitter folgen, wo man noch einmal dieselben Links zu denselben Nachrichten erhält.

Nun auch facebook…

Nun gehöre ich zu der wachsenden Zahl von Lehrern, die facebook in der Schule nutzen. Ich muss sagen, dass ich das bisher vermieden habe und facebook (zugegebenermaßen irgendwie undefiniert und durchaus widersprüchlich) kritisch sehe. Einen eigenen Account habe ich trotzdem seit einer Weile. Nach einigen Erfahrungsberichten von Kollegen sowohl mündlich als auch beim Open Course 2011, die sicherlich eine gewisse Öffnung bei mir bewirkt haben, hat sich der erste Einsatz von facebook in der letzten Woche quasi ergeben.

In den letzten Jahren habe ich viel mit verschiedenen Lernplattformen gearbeitet und experimentiert. In einerm Kurs, wo ich bisher keine Lernplattform eingesetzt habe, ergab sich das Problem, dass ich  anfing,  Hinweise auf interessante  den Unterricht ergänzenden Angebote im Internet, als Link an die Tafel zu schreiben. Was für ein Quatsch! Es stellte sich heraus, dass die Schüler alle bereits facebook nutzten und ich dann angeboten habe, dort eine Gruppe für den Kurs einzurichten, in dem ich Hinweise posten kann, aber ebenso die Schüler, die natürlich die Gruppe auch nutzen können, um mit Bezug zum Unterricht zu diskutieren, Nachfragen zu stellen, sich gegenseitig zu helfen usw.

Vorteil der Gruppe ist, dass man als Administrator in einer geschlossenen Gruppe bestimmt, wer Mitglied wird und mit den Mitgliedern auch nicht befreundet sein muss, so dass weder die Schüler mein facebook-Profil oder meine  privaten Postings sehen können noch ich ihre. Nach den Erfahrungen mit den Lernplattformen war ich positiv überrascht, wie schnell die Schüler diesGruppe angenommen haben. Während es bei den Lernplattformen immer großer Mühe ; Nachfragen und einer langen Zeit bedurfte (da an den jeweiligen Schulen noch nicht institutionalisiert), die Schüler alle anzumelden und dann zur einer möglichst aktiven Nutzung zu bewegen, waren 16 von 21 Schülern innerhalb von einem Nachmittag in der facebook-Gruppe freiwillig angemeldet (weil nur Zusatzangebot zum Unterricht für Links und Videos und nicht im Unterricht selbst genutzt). Und ebenso positiv überraschend innerhalb der ersten Tage hat rund die Hälfte der Schüler außerhalb des Unterrichts bereits etwas selbst an Inhalten eingestellt oder die von mir eingestellten Inhalte kommentiert.

Eine vergleichbare freiwillige Beteiligung habe ich in allen bisher genutzen Plattformen noch nicht erlebt. Nichtsdestotroz: Ich sehe den Einsatz von facebook in der Schule weiterhin sehr kritisch und denke nicht, dass facebook-Gruppen im verpflichtenden System Schule eine gute Lösung sind, aber es scheint irgendwie etwas dran zu sein an der Idee, Angebote da zu machen, wo Schüler schon sind…

Um noch einmal auf das Thema der Tagung zurückzukommen…

Wer klickt bei einer solchen Nachricht auf „Gefällt mir“? Und warum? Bei der internationalen Version (siehe Bild unten) aktuell übrigens immerhin 118 Leute.

Was erwarten die Museumsleute in Auschwitz vom Posten solcher Nachrichten auf Facebook? Und was erwarten sie von ihren „Fans“ auf der Seite? Wie können/sollen sie darauf reagieren?

„Medien“-Revolutionen?

In den letzten Tagen und Wochen haben viele Berichte die Bedeutung von Facebook, Twitter und co. für die Unruhen und Proteste in Tunesien und Ägypten hervorgehoben. In historischer Perspektive ist der Einsatz neuester Medien für die Organisation einer politischen Bewegung und die Verbreitung der eigenen Positionen weit weniger spektakulär als vielmehr selbstverständlich.

Natürlich ist es spannend zu sehen, wie hier das „Social Web“ politisch genutzt und damit Geschichte geschrieben wird, aber im selben Maß gab es auch in der Geschichte jeweils neue Formen der Kommunikation vom Buchdruck und Flugschriften über die Salons der Aufklärung zu den Karikaturen und Zeitungen, später dann Radio und Fernsehen, heute zusätzlich eben Facebook und Twitter. Niemand würde in Bezug auf die politischen Revolutionen der Vergangenheit von „Medien“-Revolutionen sprechen. Kern sind die politischen-gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und/oder religiösen Veränderungen. Dabei geht es natürlich auch immer um einen Kampf um den Zugriff auf die Medien, die jeweils aktuell schnellsten mit der größten Reichweite, und die damit verbundene Verbreitung der eigenen Perspektive. Während sich natürlich im 16. Jahrhundert zugleich auch eine (der heutigen vergleichbaren?) mediale Revolution abgespielt hat, sind die Medien für politische Bewegungen im Wesentlichen immer Mittel zum Zweck. Das ist heute auch nicht anders. Oft scheint sich bei den Kommentatoren bei der Begeisterung über die Rolle der „neuen“ Medien die Perspektive weg von den eigentlichen Beweggründen der Aufstände wegzubewegen.

Der ägyptische Staat reagierte zunächst mit dem Versuch, die mediale Kommunikation der Protestierenden zu zensieren bzw. völlig auszuhebeln. Natürlich wiederholt sich Geschichte nicht, aber die Aktualität der Geschehnisse in Nordafrika und dem Nahen Osten könnten im Geschichtsunterricht durchaus dazu genutzt werden, bei den Schülerinnen und Schülern Interesse für Geschichte durch einen historischen Vergleich zu wecken. Was mir als erstes in den Sinn kommt (Update: Und da bin ich wohl nicht allein, siehe hier), ohne sicher zu sein, wie weit der Vergleich wirklich trägt, sind die europäischen 1848/49er Revolutionen mit der vorhergehenden Zeit der Zensur-Regime des „Systems Metternich“.  Der Vergleich mit 1848/49 scheint mir auf jeden Fall ertragreicher, aufgrund der zunehmenden Gewalt aber auch der häufig in diesem Zusammenhang verwendeten Metaphern, als ähnliche Versuche im Hinblick auf das Ende der Sowjetunion (das eher als ein „Auseinanderfallen“, „Bröckeln“ denn als eine „Welle“ beschrieben wird). Als Schüler habe ich nie verstanden bzw. mir nicht vorstellen können, wie eine „Welle“ von Revolutionen durch eine ganze Reihe von Ländern „schwappt“. Genau das erleben wir aber heute.

In der Wikipedia heißt es dazu:

Revolutionen von 1848/49 – werden die Aufstände und bürgerlich-revolutionären Erhebungen gegen die zu dieser Zeit herrschenden Mächte der  Restauration und deren politische und soziale Strukturen in mehreren Ländern Mitteleuropas bezeichnet.

Die Welle der revolutionären Unruhen wurde zunächst − nach ersten Aufständen in Sizilien […] in der Lombardei […] – wesentlich mit der französischen Februarrevolution von 1848 und der Ausrufung der Zweiten französischen Republik als „Initialzündung“ ausgelöst.

In einzelnen Regionen eskalierte das Geschehen bis hin zu zwischenstaatlichen Kriegen […] oder nahm bürgerkriegsähnliche Ausmaße an […].

Die Erhebungen waren in den jeweiligen Staaten und Regionen von unterschiedlicher Intensität und Dauer. Spätestens im Oktober 1849 endeten die letzten revolutionären Kämpfe mit der endgültigen Kapitulation der ungarischen Unabhängigkeitsbewegung dieser Zeit.“

Während mein Eindruck bisher war, dass Schülerinnen und Schüler diese Zeit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts oft als langweilig und weit weg (wie vieles im Geschichtsunterricht) empfinden, lässt sich durch den Bezug auf die aktuellen Ereignisse die Bedeutung von Pressefreiheit und Zensur, der Versuch politische Mitbestimmung zu erkämpfen anschaulich vor Augen führen.

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Es wäre wünschenswert, wenn die Ereignisse in Tunesien, Ägypten und den anderen Ländern auch zu einem veränderten deutschen/europäischen Blick auf „die“ Muslime beitragen würden, die in den letzten Jahren viel zu oft falsch und pauschalisierend als religiöse Eiferer und antidemokratisch wahrgenommen und dargestellt wurden. Oft war dies verbunden mit dem Verweis auf die Diktaturen der arabischen Welt, die, wie nun spätestens klar wird, einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Stärke aus europäischer und US-amerikanischer Unterstützung gezogen haben.

Eine Art Teufelskreis: Unterstützung der Diktaturen, um zu behaupten Muslime wären demokratieunwillig oder -unfähig, was wiederum die Unterstützung von Diktaturen rechtfertigt, um potentiell islamistische und antiwestliche  Regime zu verhindern, die als einzige Alternative gesehen  und präsentiert werden… von wegen „alternativlos“.

Es wäre schön, wenn durch die intensive Berichterstattung in möglichst vielen europäischen Köpfen ein Konzeptwechsel gefördert  würde, der vorhandene Vorurteile als offensichtlich nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmend verwirft und durch differenzierte Sichtweisen ersetzt.

Virtuelle Mahnmale in sozialen Netzwerken?

Brenna Ehrlich zeigt sich in ihrem Beitrag auf mashable recht begeistert von der Idee. Sie sieht darin ein Wiederbeleben der Opfer und „a fascinating use of social media as an educational tool“. Sehr viel kritischer beurteilt J. A. Heyer in ihrem Beitrag in der Süddeutschen Zeitung die Einrichtung einer Facebookseite für den 1942 in Madjanek ermordeten Henio Zytormski, der 1933 im polnischen Lublin geboren wurde. Weitere Berichte finden sich u.a. in der Zeit, auf 3Sat-online sowie bei Café Babel.

Ein ähnliches Projekt lief übrigens letztes Jahr gleichfalls in Polen zur Erinnerung an den Warschauer Aufstand 1944. Unter dem Titel „Kumpel z powstania“ (Ein Freund aus dem Aufstand) berichteten Sosna und Kostek Dwadziesciatrzy 63 Tage lang vom Beginn bis zum Ende des Aufstands auf ihren Facebookseiten. Eine kurze Zusammenfassung des Projekts auf Deutsch findet sich auf scholar-online. So sieht die Seite von Sosna heute nach Ende des Projekts aus, inklusive personalisierter Werbeanzeigen auf der rechten Seite:

Eigentlich eine schöne Idee, trotzdem bin ich eher skeptisch, was den Unterrichtseinsatz oder noch weitergehend die Idee, wie in der SZ zu lesen, Schüler Tausende von Facebookprofilen für die gefallenen alliierten Soldaten „kreieren zu lassen“, angeht. Ein Projekt, das von den Schülern gewünscht und getragen wird, vielleicht, aber mit Sicherheit keine Vorgabe als abzuarbeitende Aufgabe von Seiten des Lehrers. Virtuelle Mahnmale bedürfen ebenso wie die  materiellen der dauerhaften Pflege und auch des Schutzes gegen eventuellen Missbrauch.

Wer über ein entsprechendes Projekt nachdenkt, sollte zumindest überlegen, ob werbefreie Blogs eine angemessenere Umgebung sein könnten (siehe  die Werbung auf dem Facebook-Screenshot oben). Allerdings fehlt Blogs der „Community“-Charakter eines sozialen Netzwerks, und da sich die Generation der sogenannten „Digital Natives“ bekanntlich vor allem in diesen Netzwerken aufhält, aber wenig bis gar nicht in Blogs, wird man auch weniger Jugendliche erreichen als auf facebook, wkw oder studiVZ. Die oben genannten Artikel und mehr noch direkt die entsprechenden Facebookseiten können aber sehr wohl dazu dienen, um mit Schülern ins Gespräch über Formen des Gedenkens und der Erinnerungskultur einzusteigen.

Monthy Python’s Flying Circus wird 40!

Am 5. Oktober 1969 um 23 Uhr flimmerte die erste Folge der britischen Kultserie über die Bildschirme im Vereinigten Königreich. Wer die erste und weitere Folgen noch einmal sehen möchte, finden sie auf youtube.

Die BBC hat eine mikrige Geburtstagsseite mit einigen Links und alten Fotos eingerichtet. Mehr zum Jubiläum und zur Geschichte der Truppe findet sich auf der offiziellen Homepage. Dort ist u.a auch ein Artikel von Eric Idle zum ruby jubilee.

Schon ein Stück Zeitgeschichte: Michael Palin arbeitet heute als Reiseschriftsteller, u.a. auch für das britische Fernsehen, und ist gerade Präsident der altehrwürdigen Royal Geographical Society geworden. Mit seiner letzten Äußerung hat er die unter Tony Blair begonnene Debatte über die Darstellung des Britischen Empire im Geschichtsunterricht noch einmal neu belebt.

John Cleese, der Ende des Monats 70 wird,  hat ein Profil auf Facebook und auf Twitter fast 250.000  eingeschriebene Followers. Wer seine tweets lesen möchte: @JohnCleese „indeed still alive, contrary to rumour“ – sehr lebendig – happy birthday!

… and now for something completely different. 😉

PS. Allen, die Britcoms allgemein gern mögen, sei der gleichnamige Blog von Oliver Nagel empfohlen, der hier auch zum Monty-Python-Jubiläum schreibt.