Zurück zu Teil 3: Mini-Exkurs Gedenken an den Ersten Weltkrieg im Nationalsozialismus
Die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg ging in den Nachkriegsjahren über Gedenktage und Denkmäler hinaus. Die Kameradschaft und Verbundenheit der Überlebenden wurden durch Veteranentreffen am Leben erhalten. Diese darf man sich nicht als rein private Veranstaltungen in Clubräumen von Gaststätten vorstellen.

Veteranentreffen 1930 in Ehrenbreitstein. Foto: Landeshauptarchiv Koblenz, SW45185 / Anton Dillmann / CC-BY-NC-SA-3.0 DE
Diese Veteranentreffen hatten auch einen öffentlichen Charakter und konnten mit Umzügen mit Blaskapelle und öffentlichen Ansprachen einhergehen.
Das Interesse und die Beteiligung der Bevölkerung an diesen Treffen lässt sich gut an dem Foto vom Veteranentreffen des Train-Bataillons Nr. 8 in Ehrenbreitstein nachvollziehen, das vom 17. bis 19. Mai 1930 stattfand. Links und rechts der Straße sieht man die zahlreichen Zuschauer des Ereignisses.
In vielen Familien wurde die Erinnerung an den Krieg – an die Teilnahme oder gar den Verlust eines Familienangehörigen – bewahrt und gepflegt. Welche Bedeutung die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in den Familien besaß, konnte man zuletzt an den enorm erfolgreichen Aktionstagen der Europeana sehen, die zeigten in welchem Umfang von Familien in ganz Europa bis heute Erinnerungsstücke an den Ersten Weltkrieg aufbewahrt werden.
Wer noch solche Stücke zuhause hat, können sie an den sogenannten Aktionstagen zu den Europeana-Mitarbeitern bringen und dort digitalisieren lassen, um sie anschließend wieder mit nach Hause zu nehmen. Auf diese Weise ist in den letzten Jahren ein europäisches Online-Archiv von Digitalisaten zum Ersten Weltkrieg entstanden. Hauptteil der Sammlung sind Digitalisate aus Archive, Bibliotheken und Museen. Insgesamt sind so mittlerweile über hunderttausende Digitalisate dort abrufbar.
Die familären Erinnerungsstück an den Ersten Weltkrieg haben sehr unterschiedlichen Charakter und reichen von Militaria wie z.B. Orden über Schriftdokumente wie z.B. Briefe oder Tagebüchern bis hin zu Alltagsgegenständen, die in Bezug zum Ersten Weltkrieg stehen oder aus Kriegsmaterial angefertigt wurden.
Die Bilder geben einen exemplarischen Überblick über die Vielfalt und Art familiärer Erinnerungsstücke zum Ersten Weltkrieg:
- Ehrentafel für die Gefallenen und Kriegsteilnehmer des Weltkrieges der Gemeinde Lehesterdeich. Bild: Europeana 1914-1918. CC-BY-SA 3.0
- Erinnerungsbild an die Dienstzeit von Karl Peter Benner. Bild: Europeana 1914-1918. CC-BY-SA 3.0.
- Gedenkblatt für Familie eines gefallenen Soldaten und Orden. 25. Februar 1916. Bild: Europeana 1914-1918. CC-BY-SA 3.0.
- Tagebuch von Lucien Camille Jacquart vom 21. November 1914 bis 11. November 1918. Bild: Europeana 1914-1918. CC-BY-SA 3.0.
- Sterbebild von Franz Xaver Heimler. 14. November 1916. Bild: Europeana 1914-1918. CC-BY-SA 3.0
- Niederländisches Dame Brettspiel zur Mobilisierung im August 1914. Bild: Europeana 1914-1918. CC-BY-SA 3.0.
- Kriegserinnerungen 1914-1919, gedruckter Führer durch die Ausstellung „Die Front“ veranstaltet von Frontkämpfern in Berlin 1919 Bild: Europeana 1914-1918. CC-BY-SA 3.0.
- Zwei verzierte Granaten von Jozef Van Praet. Bild: Europeana 1914-1918. CC-BY-SA 3.0.
- Aschenbecher zur Erinnerung an den Ersten Weltkrieg 1914/15. Bild: Europeana 1914-1918. CC-BY-SA 3.0.
Die Sammlung der Europeana zum Ersten Weltkrieg lässt sich auch im schulischen Geschichtsunterricht nutzen. Einige Ideen zum Unterrichtseinsatz finden sich in einem Beitrag auf Open Education Europe zusammengestellt.