Die Kollegen vom weblog.histnet.ch haben ja schon eine kurze Zusammenfassung der Tagung gegeben. Ergänzend möchte ich dazu den abendlichen Kurvortrag von Peter Seixas hier noch einmal herausstellen, ein kurzes aber helles Glanzlicht der Veranstaltung:
Wer sich je auch nur ansatzweise mit der deutschsprachigen Forschungsliteratur zum Thema Geschichtsbewusstsein auseinander gesetzt hat, wird begeistert von dem erfrischend pragmatischen Herangehen von Seixas sein. (So ging es mir zumindest!) In Deutschland viel zu wenig bekannt sind seine für die Praxis erarbeiteten Benchmarks of Historical Thinking.
Dabei haben er und sein Team sechs Punkte herausgearbeitet, die sie für besonders (nicht ausschließlich) relevant halten:
1) Herstellen von historischer Bedeutsamkeit
2) Beweisführung anhand von Quellen (Englisch: primary sources!)
3) Aufzeigen von Kontinuität und Wandel
4) Analyse von Ursache und Wirkung
5) Einnehmen historischer Perspektiven
6) Verstehen der moralischen Dimension von Geschichte
Unter der Fragestellung „Was sollen Schüler nach 12 Jahren Geschichtsunterricht wissen?“ stellt die dazugehörige Webseite eine hierzulande noch weitgehend vermisste Verbindung von geschichtsdidaktischer Forschung und praktischem Geschichts- unterricht her.
Kurz gehalten, ebenso anregend wie leicht verständlich… bezeichnend fand ich die Antwort auf eine Nachfrage von Bodo von Borries: Wie es ihm denn gelungen sei, Konsens bei Experten und Institutionen für dieses Konzept herzustellen? Seixas schien die Frage zunächst nicht zu verstehen… und antwortete dann ganz nordamerikanisch pragmatisch: Man habe einfach mal gemacht, das Konzept erstellt und veröffentlicht… well.