3D Scans im Unterricht. Beispiel: Gegenstände aus dem Alten Ägypten

Anbei zwei Ideen für Aufgaben, mit denen sich 3D-Scans von gegenständlichen Quellen aus dem Alten Ägypten in den Unterricht einbinden lassen.

Holzmodell einer Totenbarke aus der Zeit der 12. Dynastie, Ende des Mittleren Reichs, vor 1780 v. Chr., heute im Britischen Museum in London

Aufgaben:

  1. Beschreibe das Boot möglichst genau.
  2. Bootsmodelle waren eine häufige Grabbeigabe für reiche Ägypter. Dahinter stand die Vorstellung auf dem Nil vom Reich der Lebenden zu den Toten zu fahren. Stelle begründete Vermutungen an, warum darüber hinaus verschiedene Arten Kähnen, Booten und Schiffen eine wichtige Rolle im Alltag spielten.

 

Taditjaina Sarkophag, 664-525 v.Chr., heute in der Ägyptischen Sammlung der Universität Tübingen

Aufgaben:

  1. Schau dir die Götter des Alten Ägypten in deinem Schulbuch oder auf folgender Internetseite https://www.selket.de/goetter-aegyptens/die-wichtigsten-goetter/ an.
  2. Finde auf den Abbildungen des Sargs mindestens zwei dieser Götter.
  3. Erkläre, warum diese Götter auf den Sargdeckeln abgebildet wurden. (Lies dazu noch einmal den Abschnitt zu Religion und Totengericht im Alten Ägypten in deinem Schulbuch.

Viele Wege führen nach Rom…

Alle regionalen Fachberater in Rheinland-Pfalz waren vom Ministerium beauftragt worden sich mit dem Thema Heterogenität in ihren Fächern zu beschäftigen und konkrete Unterrichtsmaterialien zur Binnendifferenzierung in der Sekundarstufe I am Gymnasium auszuarbeiten. Das Projekt firmiert im Land unter dem Schlagwort „Heko – Heterogenität konkret“. In diesem und im nächsten Schuljahr ist das Thema auch Beratungsschwerpunkt. Zahlreiche Gymnasien haben das aufgenommen und führen eigene Studientage zum Thema durch. Das ist sehr erfreulich. Wer im gymnasialen Bereich arbeitet weiß, dass Heterogenität dort sehr lange kein Thema war. Andere Schularten sind da schon lange viel weiter.

Die Fachberater Geschichte haben mehrere exemplarische Unterrichtsreihen ausgearbeitet. Gestern kam nun das grüne Licht von Seiten des Ministeriums, dass wir das Papier online zur Verfügung stellen dürfen. Zu Heterogenität und Differenzierung gibt es für den Geschichtsunterricht bisher wenig Publikationen. Für eine Einführung und einen Überblick sei der Beitrag von Birgit Wenzel im Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts empfohlen (2012, Band 2, S. 238-254). Für weitere Praxisanregungen der Band von Christoph Kühberger und Elfriede Windischbauer (Individualisierung und Differenzierung im Geschichtsunterricht. Offenes Lernen in Theorie und Praxis, 2012) sowie das Heft Nr. 131 (Differenzierung) der Zeitschrift Geschichte lernen aus dem Jahr 2009.

Wir hoffen mit unserer Handreichung Ideen und Impulse für die Praxis geben zu können. Jeder Fachberater hat dabei ein oder zwei Ansätze gewählt, diese im Unterricht erprobt und seine Erfahrungen als Praxistipps mit den den Materialien in Form eines kurzen Beitrags aufbereitet. Hierin liegt vielleicht eine Stärke der Handreichung: Auf Grundlage einer bewusst sehr kurz gehaltenen, gemeinsamen Situationsanalyse hat jeder je nach Schwerpunkt und Lehrerpersönlichkeit einen unterschiedlichen Zugang zur Differenzierung gewählt.

Alle Ansätze bieten auf ihre Weise Möglichkeiten zur Differenzierung im Geschichtsunterricht mit unterschiedlichen Öffnungsgraden, ohne dass diese explizit genannt oder herausgearbeitet werden. Die Unterrichtseinheiten stehen gleichberechtigt nebenbeinander und sind in aufsteigender Reihenfolge angeordnet nach den jeweiligen Jahrgangsstufen, für die sie erstellt und in denen sie erprobt wurden. Wir haben uns dabei bemüht ein möglichst breites Alters- und lehrplanrelevantes Themenspektrum abzubilden. Die Unterrichtsreihen haben allerdings exemplarischen Charakter, so dass die Differenzierungsmöglichkeiten auch auf andere Themen und Klassenstufen übertragen werden können.

Die Handreichung lässt sich den Seiten der Fachberatung Geschichte in Rheinland-Pfalz als PDF-Dokument herunterladen. Alle Materialien der Handreichung können und sollen im Unterricht verwendet werden. Da die Ausarbeitungen vielleicht nicht immer passgenau zum eigenen Unterricht sind, ein PDF aber keine Veränderungen zulässt, stelle ich den Reader hier auch noch als DOC und ODT Datei zum Download zur Verfügung. Wir hoffen mit dem Papier eine anregenden und praxisnahe Hilfe für den Unterricht zu geben und freuen uns über konstruktive Rückmeldungen!

Rezension: DVD Ägypten in der Antike. Eine Bevölkerung – viele Kulturen

Die zu besprechende DVD der FWU ist in Zusammenarbeit mit dem Sonderforschungsbereich SFB 600: Fremdheit und Armut an der Universität Trier entstanden.  Die DVD ist dort als Teilprojekt entstanden. Projektleitung und Konzept hat Christoph Schäfer, Professor für Alte Geschichte, verantwortet.

Der Trierer SFB hat bereits Erfahrung mit dem Erstellen didaktischer Materialien, was keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist. Das zur Armuts-Ausstellung in Trier zusammengestellte Heft lässt sich weiterhin über die Seiten des SFB herunterladen. Gefördert wurde das DVD-Projekt von DFG sowie dem Bildungsministerium Rheinland-Pfalz. Trotz der öffentlichen Förderung und der Erstellung innerhalb eines SFB an der Universität kostet eine einfache Unterrichtslizenz 75€.

Die DVD besteht aus drei thematischen Blöcken: 1) pharaonisches, 2) hellenistisches und 3) römisches Ägypten, die alle gleich aufgebaut sind. Auf einen Überblicksfilm zur Chronologie folgen Kurzfilme zu den Bereichen Herrschaft, Religion und multikulturelle Gesellschaft. Abgeschlossen werden die Themenblöcke jeweils durch fünf Fotos. Hinzu kommt noch ein Film zur Forschungsgeschichte über das Alte Ägypten. Verzichtet wurde auf Informationen zur ägyptischen Gegenwart. Die Filme sind jeweils 1,5 bis maximal 5 Minuten lang und werden ergänzt durch ausgearbeitete Unterrichtsvorschläge sowie fertige Arbeitsblätter, die Karten aus den Filmen und eine Zeitleiste auf der DVD.

Die DVD bietet eine umfangreiche Materialfundgrube für den Unterricht. Die Filme sind aufrgund ihrer Kürze sehr gut für den Einsatz im Unterricht geeignet. Positiv zu vermerken ist, dass alle Arbeitsblätter nicht nur als PDF, sondern auch als Word-Datei zur Verfügung stehen, somit veränderbar sind und an den eigenen Unterricht angepasst werden können.

Die Schwerpunktsetzung der DVD liegt zeitlich nach der pharaonischen Zeit, was sicher den Forschungsinteressen des Leiters geschuldet ist. Für mich als Lehrer ist interessant und eröffnet die Möglichkeit über den Lehrplan hinaus, die Geschichte Ägyptens vertiefend und im Längschnitt vergleichend zu betrachten. Aufgrund der gewählten Aufteilung passen Filme und Materialien sehr gut zum zukünftigen Geschichtslehrplan für die Sekundarstufe I in RLP, der als Orientierung und Zugang unter anderem auch die Domänen Herrschaft und Religion anbietet.

Die Filme besitzten eine hohe Informationsdichte. Auch wenn die Experten bewusst, z.T. meines Erachtens übertrieben, langsam sprechen, gelingt  nicht immer auch eine adressatengerechte Wortwahl. Für die Zielgruppe der Klassen 5-7 aller Schularten scheinen einige Redetexte deutlich zu komplex, da zu viele abstrakte Fachbegriffe verwendet werden. Das macht die Arbeit mit den Filmen nicht immer einfach. Es gibt aber auch gelungene Beispiele, wie z.B. die Erklärung der Hieroglyphenschrift, die hier nicht nur verständlicher, sondern auch korrekt erklärt, was nicht in allen Schulbüchern immer der Fall ist.

Die Kamera ist vollkommen statisch, was die Filme für die Sehgewohnheiten der Kinder und Jugendlichen wohl vergleichsweise langweilig erscheinen lässt. Das ist ein Problem des Schulfilms, seitdem es ihn gibt: ein Nutzen der ’neuen‘ Medien, das hinter ihren jeweiligen Standards weit zurückbleibt. So halten die Filme keinen Vergleich mit z.B. den großartigen Produktionen der BBC (u.a. der Dreiteiler „Der Nil“) stand, den ich in Auszügen im Unterricht, z.B. zum Bereich ägyptische Götterwelt, vorziehen würde, und die zudem noch deutlich günstiger in der Anschaffung ist.

Auch die gewählten ‚Animationen‘ leuchten mir als Lehrer nicht ein. Sieht man von der Verwendung der Gesellschaftspyramide als Schaubild ab, wo auf traditionelle, aber fachlich problematische Formen der Visualisierung zurückgegriffen wird, kommen Auszüge aus Computerspielen sowie Playmobil-Figuren zum Einsatz. Leider in den wenigsten Fällen zielführend und das Verständnis unterstützend.

Präsentiert werden zudem ausschließlich fertige Geschichten. Kontroverse Themen werden ausgespart bzw. nicht als solche dargestellt. So vergibt die Produktion eine Chance gesellschaftliche relevante und auch für jüngere Schüler interessante Themen aufzugreifen. Das betrifft nicht nur Forschungsfragen, sondern z.B. auch die Diskussion um die Rückgabe der Büste der Nofretete. Solche Fragen gehören in einen modernen Geschichtsunterricht, der eben nicht nur reine Wissensvermittlung ist.

Insgesamt bietet die DVD punktuell gut einsetzbare Filme sowie eine Fülle von anregenden Materialien zu einem allerdings m.E. deutlich zu hohen Preis.

Das Alte Ägypten im Geschichtsunterricht – Entwicklung von Unterrichtseinheiten

Das Thema steht demnächst in meiner 7. Klasse an. Hat jemand Lust, hier in den nächsten Wochen gemeinsam eine Unterrichtsreihe zu entwickeln und die Einheiten in einem eigenen Blog online unter CC-Lizenz zur Verfügung zu stellen?

Grundsätze für die Erarbeitung der Einheiten könnten u.a. die Berücksichtigung

– einer globalgeschichtlichen Perspektive,

– interkulturellen Lernens,

– der Möglichkeiten digitaler Medien,

– kooperativer und kollaborativer Lernformen

sowie

– der inhaltlichen Kritik an der Aufbereitung des Thema in aktuellen Schulbüchern sein.

Ich finde, es wäre ein interessantes Experiment, gemeinsam über einen Blog Unterrichtseinheiten zu entwerfen, zu diskutieren, im Unterricht auszuprobieren und nach Überarbeitung online zu stellen.