Off topic: TweetSpiele

Gemeinsam mit @RonaldHild und @Brettwelten haben wir ein kleines Projekt auf Twitter gestartet. Unter @TweetSpiele bieten kleine, aber auch größere Spiele für zwischendurch auf Twitter an. Dabei wollen wir auch ausprobieren, was die spezifischen Rahmenbedingungen von Twitter (240 Zeichen, Retweet, Likes als Herzchen etc.) an Spielmöglichkeiten bieten. Voraussetzung zum Mitspielen ist, dass man selbst einen Twitteraccount hat. Wer mag, kann ja mal vorbeischauen und vielleicht auch eine Partie mitspielen…

Geschichtsunterricht 2030

3_monkeys_001-800pxEigentlich wollte ich hier einen kurzen Beitrag zur gemeinsamen Session mit Anja Neubert und Christian Bunnenberg auf dem histocamp schreiben. Der Beitrag ist jetzt allerdings erst einmal verschoben, um kurz über das zu schreiben, was NACH der Session passierte.

Wir haben eine Session angeboten, um über den Geschichtsunterricht der Zukunft zu sprechen. Welche Rolle spielt Geschichtsunterricht in Schulen? Muss ich der Geschichtsunterricht verändern? Wenn ja, wie? Usw. Eine Kurzbeschreibung der Idee lässt sich hier in der Sessionplanung nachlesen. Es waren auf dem histocamp erfreulich viele an dem Thema interessiert und die interessante Diskussion musste leider trotz vieler ausstehender Wortmeldungen aufgrund der engen Taktung und Struktur des Barcamps nach 45 Minuten abgebrochen werden.

Alle Sessions hatten einen eigenen Hashtag, um auch auf Twitter die jeweils parallel stattfindenen Veranstaltungen verfolgen zu können. Wir hatten in der Vorbereitung die Perspektive des Geschichtsunterrichts im Jahr 2030 gewählt (nicht zu nah, aber auch weit genug, so dass Veränderungen, die aktuell als Tendenz vorhanden sind, vielleicht schon umgesetzt sind) und deshalb den naheliegenden Hashtag #Geschichtsunterricht2030 gewählt.

Zu der Session haben so viele Leute unter dem Hashtag getwittert, dass dieser noch während der Session in den „Trends“ von Twitter auftauchte. Dann passierte, was immer mit trendenden Themen auf Twitter passiert, es kamenTweets von anderen Leute, die ihre Themen versuchen in dem populären Hashtag unterzubringen – zumindest sah es (für mich) zunächst so aus. Was aber tatsächlich passierte, war eine Übernahme des Hashtags durch Rechtspopulisten und Rechtsradikale, die ihre wirren Fieberphantasien einer vermeintlich durch „Islamisierung“ gefährdeten Zukunft Deutschlands durchspülten. Der Hashtag trendete weit über die Session hinaus und hatte eine Flut von rechten Tweets ausgelöst, die auch am Abend noch nicht verstummt waren.

Irgendwann tauchte dann in Ableitung mit „Deutschland2030“ ein weiterer Hashtag  auf, auf den sich die rechten Parolen verlagerten. Dieser war die ganze Nacht von Samstag auf Sonntag unter den ersten 10 Trends auf Twitter. Obwohl bis jetzt (Sonntagmittag) weiterhin viele Tweets mit dem Hashtag abgesetzt werden, hat Twitter offenkundig zwischenzeitlich reagiert: Es darf weiter gehetzt werden, der Hashtag erscheint aber nicht mehr in den Trends (und erhält so weniger Aufmerksamkeit, immerhin…).

Auf dem histocamp gab es sowohl eine Session zu Geschichtsrevisionismus wie auch zu „engaged history“. Der Verein OpenHistory, der das histocamp organisiert, trägt auch das Projekt Geschichtscheck. Historiker*innen gegen Hassrede. Es zeigt sich aber: Im konkreten Fall zu reagieren, ist gar nicht so einfach. Wer mag, kann sich die Diskussionen und Reaktionen von letzter Nacht und heute morgen über meinen Twitteraccount oder den von Nico Nolden oder Rebekka Friedrich mal anschauen. Es ist wichtig, öffentlich Gegenrede zu leisten, zu irritieren und rechten Parolen keinen Raum, auch keinen virtuellen, zu überlassen. Denn auch dort bekommen sie Aufmerksamkeit und ohne Widerspruch begeben sich die Teilnehmenden in eine Selbstbestätigungsspirale.

Deshalb sind Projekte wie Geschichtscheck so wichtig. Die Strategien, Argumentationsschemata und Fehlinformationen der Rechtspopulisten gehören offengelegt und in der Schule thematisiert. Jede/r sollte Handlungsstrategien kennen, wie sich auf solche Äußerungen im Familien- und Freundkreis oder in sozialen Netzwerken reagiert werden kann. Es ist wichtig, öffentlich und klar Position zu beziehen. Wegschauen, Mund halten, Ohren zumachen sind keine Option. Rechtspopulistische Positionen ist kein Nischenphänomen mehr, sondern durchziehen und verpesten die ganze Gesellschaft.

Klar, werden jetzt viele sagen, das ist wichtig und gut. Umso überraschter war ich, auf dem histocamp zu hören, dass Geschichtscheck für die kostenlosen Workshops immer noch nicht genug Schulen gefunden hat. Das Projekt fänden alle gut, aber bei der Anfrage, ob man einen Workshop an der Schule durchführen könne, kämen dann nur ausweichende Antworten.

Liebe mitlesenden Kolleg*innen, das kann ja wohl nicht sein! Hier gibts die Infos zu den Workshops, unter dieser Adresse info@geschichtscheck.de könnt ihr Termine anfragen. Rennt denen die Bude ein! Holt euch das Projekt in die Schule! Das war nie so wichtig wie heute und eure Schülerinnen und Schüler werden es euch danken, wenn ihr mit Hilfe von externen Experten so ein aktuelles und wichtiges Thema aufgreift.

Erinnerungsprojekt: Stolpertweets

Plötzlich taucht er in der Timeline neben zahlreichem Interessantem und Belanglosem auf: ein Stolpertweet. Sehr kurz und nüchtern stehen dort: Name, Informationen zur Geburt, zum Tod und ein Link ist alles, was da steht. Ein virtueller Stolperstein. Durch einen Klick auf den Link kann man mehr über den Menschen erfahren. Sofern mehr bekannt ist. Kurz innehalten, an den Menschen denken, der zwischen 1933-1945 Opfer des Nationalsozialismus wurde. Mit einem Retweet kann man als Nutzer diesen virtuellen Stolperstein auch anderen in den Weg legen, damit diese ihn sehen.

Es geht um die Erinnerung an den einzelnen Menschen. Angelehnt an das Prinzip der Stolpersteine basiert das Projekt vor allem auf den Informationsseiten aus ganz Europa zu lokalen Stolpersteinen und den, soweit möglich, aufgearbeiteten Biographien der Opfer, die jeweils im Tweet verlinkt wird. Es kann der Name sein, der Geburtsort, das Sterbedatum oder die kurze Spanne dazwischen, die einen innehalten lässt und Interesse an der Person weckt. Die Tweets erscheinen am Geburtstag des Menschen, an den erinnert wird. Aktuell sind es jeweils zwei bis drei Tweets pro Tag.

Interview zu TwHistory-Projekten

Im Rahmen eines Didaktikseminars an der Universität zu Köln war auch „Twitter im Geschichtsunterricht“ Thema. Für die Ausarbeitung im Rahmen einer Hausarbeit hatte der Student, Malte Knapp, mir einige Fragen zu den durchgeführten TwHistory-Projekten geschickt, die ich gerne beantwortet habe. Da es offenkundig zugleich ein vergleichsweise großes Interesse an diesen Projekten und einige unklare Vorstellungen über Aufbau, Ablauf und Ziele dieser Projekte gibt, entstand die Idee, das Interview auch hier im Blog zu veröffentlichen. Herr Knapp war dann so nett, das im Rahmen seiner Seminararbeit entstandene Interview auch für die Veröffentlichung hier im Blog freizugeben.


1) Wie war die Mitarbeit von Schülerinnen und Schülern beim „Paulskirchenprojekt“? Waren die Schülerinnen und Schüler motiviert und gab es Ablenkung durch die Arbeit mit Twitter?

Das Paulskirchenprojekt war das erste TwHistory-Projekt, das ich durchgeführt habe. Das war 2009, da war Twitter noch vergleichweise unbekannt, tauchte aber zunehmend in den Fernseh- und Zeitungsnachrichten auf im Zusammenhang mit der „grünen Revolution“ im Iran.

Die Planung des Projekts war sehr lehrerzentriert mit wenig Wahlmöglichkeiten oder kreativen Spielräumen für die Schülerinnen und Schüler. Nichtsdestotrotz ist das Projekt gut angenommen worden. Wichtig war die gemeinsame Reflexion am Ende, die dann in die Planung und Durchführung eines zweiten TwHistory-Projekts mit einer anderen Lerngruppe eingeflossen ist.

Positiv beim Paulskirchenprojekt war für die Schülerinnen und Schüler das Arbeiten mit Computer und Internet, das Kennenlernen von Twitter und die Projektform selbstständigen Arbeitens. Kritisiert wurden vor allem die Länge der Rede-Texte (die dann in Tweets übersetzt werden mussten) sowie die in der Dauer des Projekts Gleichförmigkeit der Arbeit (Reden lesen, verstehen, in Tweets zusammenfassen). Bemängelt wurde auch, dass aufgrund des personalisierten Zugangs über historische Personen am Ende ein Gesamtüberblick über das Thema fehlte.

Beim zweiten TwHistory-Projekt (http://kulturcrash.wordpress.com/) war die Herangehensweise eine andere. Das Projekt fand in der Einführungsphase eines Geschichtsleistungskurses statt und diente der Heranführung an die Denk- und Arbeitsweisen des Fachs. Die Schülerinnen und Schüler haben dabei zunächst das historische Thema selbst gewählt. Zeitgeschichtliche Themen lassen sich auf Twitter besser umsetzen, aber ausschlaggebend war das Interesse der Lerngruppe. Meine Rolle war als Lehrkraft war die eines Lernberaters. Entsprechend habe ich vor der Themenauswahl auch darauf hingewiesen, dass es bei der Umsetzung Probleme mit der Quellengrundlage geben könnte.

Die Motivation im Projekt war sehr hoch. Die Rückmeldungen positiv. Eingebunden in die Projektarbeit war u.a. auch die Nutzung der Schulbibliothek, einer wissenschaftlichen Bibliothek vor Ort sowie eine Einführung in das Bibliographieren und richtige Zitieren.

Ablenkung durch Twitter gab es übrigens weder im ersten noch im zweiten Projekt. Wie ein Schulheft oder Plakat diente Twitter zur Darstellung und Sicherung der Arbeitsergebnisse.

2) Wie lassen sich Ihre Projekte zeitlich mit dem Schulalltag vereinbaren?

Der Lehrplan lässt ausreichend Zeit, Schwerpunkte zu setzen. Dies ist inhaltlich wie methodisch möglich. Zu Beginn des Leistungskurses ist in Rheinland-Pfalz im Lehrplan zudem ein Projekt als Einstieg explizit vorgeschlagen. Projekte lassen sich grundsätzlich natürlich in vier Stunden pro Woche im Leistungskurs besser umsetzen als bei zwei Stunden Unterricht pro Woche im Grundkurs oder in der Mittelstufe, da sich dann ein Projekt oft über sehr lange Zeiträume hinzieht, die in der Regel immer irgendwann das Interesse und die Motivation erlahmen lassen. Entsprechend ist es wichtig bei der Vorbereitung eines Projekts die Rahmenbedingungen mit zu berücksichtigen und ggf. in angemessen kleinerem Umfang zu planen.

3) Im Didaktik Seminar an der Universität zu Köln diskutierten wir im Anschluss an mein Referat Vor – und Nachteile von TwHistory Projekten. Vereinzelt hörte ich den Satz von Kommilitonen „ schon wieder ein Versuch von Lehrern, irgendwas mit Medien zu machen“. Wenn Sie sich kritisch über TwHistory Projekten äußern müssten, wo sähen sie Schwierigkeiten und Probleme dieser Projekte?

Es geht nicht um Twitter und auch nicht darum „irgendwas mit Medien“ zu machen. Der Medieneinsatz muss didaktisch und methodisch sinnvoll und zielführend sein. Ich denke, das leisten TwHistory-Projekte. In anderen Projekten und in anderen Lerngruppen haben wir auch mit Blogs, Social Bookmarking, Videos usw. gearbeitet. Schulhefte, Tafel, Plakate, Schulbücher sind etablierte „Medien“ des Geschichtsunterrichts. Sie können aber erweitert werden.

Twitter diente bei beiden Projekten zur Darstellung von Geschichte. Dabei bedingt Twitter als Medium eigene Darstellungsbedingungen – wie andere Formen wie z.B. Film, Dialog im Heft schreiben, Essay, Plakat übrigens auch. Diese Bedingungen des Mediums gilt es zu reflektieren und eine medienadäquate eigene Darstellung zu produzieren. Dies gilt grundsätzlich. Twitter bietet eine mögliche Alternative eine historische Narration zu erstellen, die besonders geeignet scheint für personalisierte Zugänge zur Geschichte sowie um Interaktionen historischer Personen deutlich zu machen. Dies lässt sich z.B. auf einem Plakat in dieser Weise nicht so gut abbilden.

Auf diese Weise, über die Integration digitaler Medien, kann der Geschichtsunterricht über das Fachliche hinaus einen wichtigen Beitrag innerhalb des schulischen Fächerkanons zur allgemeinen Medienbildung und zur Ausbildung einer kritischen Medienkompetenz leisten.

Nach dem Paulskirchenprojekt war den Schülerinnen und Schülern Twitter und dessen Funktionsweise bekannt. Sie waren damit in der Lage die damals aktuellen Nachrichten über den Iran mit den Hinweisen auf die Nutzung und Vernetzung über „dieses Twitter“ besser zu verstehen.

4) Wenn Schülerinnen und Schüler von Geschichte sprechen, meinen Sie häufig das, was in der Vergangenheit passiert ist. Wie im Didaktik Seminar kritisch hervorgehoben wurde, ist Geschichte jedoch nicht gleich Vergangenheit. Sie ist nur ein Teil davon, an den wir zurückdenken oder erinnert werden. Wie sehen Sie diesen Einwand in Bezug auf TwHistory Projekte?

In den Projekten mussten die Schülerinnen und Schüler an die Quellen zum jeweiligen Thema und eine eigenständige Darstellung erarbeiten (neben den Tweets auch die Biographie ihrer Person auf den begleitenden Blogs). Dass Geschichte nicht Vergangenheit ist, sondern nur eine entsprechende Auswahl, dessen was bis heute überliefert und erinnert wird, lernen die Schülerinnen und Schüler in meinen Kursen explizit spätestens zu Beginn der Oberstufe.

Gerade das Projekt zur Eroberung Mexikos war in dieser Hinsicht hilfreich, weil hier für zentrale Fragen der Schülerinnen und Schüler, für das, was sie teilweise erzählen wollten, gar keine Quellen überliefert sind. Das war durchaus frustrierend, weil sie auch um so gründlicher recherchieren mussten. Die Reflexion in der Gruppe darüber und die daraus gewonnene Erkenntnis über „Geschichte“ war jedoch grundlegend und wertvoll für die weitere Arbeit im Leistungskurs wie auch darüber hinaus. Das ist sicher etwas, was den Schülerinnen und Schüler aus dem Projekt langfristig „hängengeblieben“ ist. Daraus lässt sich aus Lehrersicht auch die Erkenntnis formulieren, dass in diesen Projekten der Arbeits- und Lernprozess wichtiger ist als das (öffentlich einsehbare) Endprodukt.

Für den Unterricht darüber hinaus übrigens überaus interessant und gewinnbringend ist die notwendig im Rahmen eines solchen Projekts zu führende Diskussion, inwieweit die Tweets quellengetreu (Was bedeutet das genau für die Arbeit? Nur Zitate? Sind Kürzungen erlaubt? Ist eine Zusammenfassung mit eigenen Worten noch in Ordnung?) oder auch nachempfunden fiktiv (i.S. einer Perspektivübernahme wie beim Schreiben eines Tagebucheintrags oder eines Briefs aus der Sicht einer historischen Person im Unterricht) sein können, dürfen oder sogar müssen. Es geht also um Grundfragen von Geschichtsdarstellungen, die dann auch z.B. auf historische Spielfilme oder Romane übertragen werden können.

5) Wie sehen Sie die Zukunft von TwHistory Projekten in deutschen Klassenzimmern? Sind TwHistory-Projekte eine Modeerscheinung oder wird mit ihnen auch noch in 10 Jahren im Geschichtsunterricht gearbeitet werden?

Das hängt sicher von der weiteren Entwicklung von Twitter ab. Wobei Twitter selbst meines Erachtens, wie oben dargelegt, nebensächlich ist. Für meinen Unterricht habe ich mit dem Kulturcrash-Projekt ein Modell für Projektarbeit mit Twitter im Oberstufenunterricht gefunden, das ich als methodische Alternative immer wieder einmal einsetzen werde.

Interessanterweise haben die Twhistory-Projekte ein vergleichsweise großes mediales Interesse gefunden (siehe z.B. Zeit, DRadio Wissen, Hyperland/ZDF), die Reaktionen von Geschichtslehrkräften tendieren hingegen gegen Null. Mir sind auch keine weiteren Twhistory-Projekte an anderen Schulen im deutschsprachigen Raum bekannt.

Es scheint also kein für die Kolleginnen und Kollegen interessantes oder umsetzbares Unterrichtsmodell zu sein. Das ist schade, weil ich durchaus ein Potential für den Geschichtsunterricht sehe. Es ist aber nicht dramatisch, letztlich sind TwHistory-Projekte nur eine mögliche methodische Alternative mit einem vielleicht zur Zeit noch etwas ungewöhnlichen Lernprodukt.

6) In Ihrem Blog verweisen Sie im Artikel „Twitter-Geschichtsprojekte“, der am 24. November 2011 veröffentlicht wurde, auf Jan Hodel, der sich kritisch über das Projekt RealTimeWWII äußerte. Wie stehen Sie zu dem Projekt des englischen Historikers?

Im Gegensatz zu den Twhistory-Projekten gibt es hier nur einen Account, der vermischt „Informationen“ an den jeweiligen Jahrestagen veröffentlicht, ohne dass Perspektive oder Quellengrundlage klar wäre. Ich kann verstehen, dass der Account viele Follower hat, ähnlich wie die zahlreichen Accounts mit dekontextualisierten historischen Bildern; aus geschichtsdidaktischer und geschichtswissenschaftlicher Sicht sind diese Angebote jedoch überaus kritisch zu sehen. Das Potential, das Twitter bietet, z.B. für eine multiperspektivische Darstellung, wird zudem nicht genutzt.

7) Das Projekt „Heute vor 75 Jahren – @9Nov38“ erhielt in deutschen Medien viele positive Bewertungen. Der Münchener Geschichtsprofessor Wessel sagte jedoch: „Wenn mit dem Projekt ein Bildungsanspruch verbunden ist, müssen die Tweets auch in den Kontext eingeordnet werden. Dafür seien 140 Zeichen in einem Tweet meist zu wenig. Für ein Geschichtsverständnis, das den Kontext umfassen und einordnen soll, sind andere Formen wie Aufsätze und Bücher sicherlich geeigneter.“ Wie sehen Sie das Projekt und die Aussage von Herrn Wessel?

Wer nur die Tweets wahrnimmt, hat das Projekt nicht richtig erfasst. In einem begleitenden Blog wurden die Tweets kontextualisiert, die Quellengrundlage offengelegt und die Projektarbeit reflektiert. Das hat für mich auch die besondere Qualität des Projekts ausgemacht.

Gleiches gilt meines Erachtens auch für Schulprojekte. Nur ein paar Tweets mit historischem Bezug zu schreiben und zu veröffentlichen, macht noch kein Twhistory-Projekt. Bei den durchgeführten Projekten ist das zum Teil durch die begleitenden Blogs erfolgt, wobei ein Teil der Dokumentation, z.B. über Literaturangaben zu verwendeten Internetseiten und Büchern, nur von mir eingefordert und gesichtet, nicht aber veröffentlicht worden ist.

8) Gibt es Ihrer Meinung nach ein Buch oder einen Aufsatz, der unverzichtbar ist, wenn man über TwHistory-Projekte schreiben möchte?

Zu Twhistory-Projekten gibt es bislang nicht viel. Bester Ausgangspunkt ist vermutlich weiterhin die Seite http://twhistory.org/, von deren Macher die Idee und der Name stand. Dazu gibt es die Darstellungen und Diskussionen in den bereits referierten Blogs. Soweit ich das überblicke wird es nächstes Jahr dazu wissenschaftliche Publikationen geben, u.a. die Ausarbeitung eines Vortrags von Sandra Aßmann und Bardo Herzig auf der Tagung #gld14 (http://dwgd.hypotheses.org/gld14), die sich aus mediendidaktischer Sicht mit dem Ansatz beschäftigt haben.

Twitter im Geschichtsuntericht: Virtuelles Reenactment oder kreatives Schreiben von Geschichte(n) im Netz

Ehrlich gesagt, verwundert mich das Interesse und die Debatte über die Nutzung von Twitter in der Schule.  Wenn man mal die Bedeutung digitaler Medien, besonders von Twitter, in verschiedenen Aufständen und Revolutionen im Iran und im arabischen Frühling beiseite lässt, so ist doch die Bedeutung als Nachrichtenkanal beim Durchzappen durch verschiedene Fernsehkanäle sofort evident. Tweets haben selbst mitlerweile Nachrichtenwert oder dienen als Bild-Belege in Nachrichtensendungen. So zuletzt gesehen in den Heute-Nachrichten auf dem ZDF, wo die Aussage, dass die internationalen Schauspielerkollegen um Philip Seymour Hoffman trauen, visuell mit Bildern von Tweets gestützt wurde. Allgegenwärtig und meines Erachtens reichlich nervig ist der Versuch „Stimmungen“ des Publikums über das Vorlesen von Tweets während Livesendungen einzufangen.

Auch im Wissenschaftsbereich findet sich zahlreiche Experimente bei Konferenzen und öffentlichen Debatten über digitale Medien Rückanäle für Fragen und eine Partizipation des Publikums besonders bei Livestreams von dem jeweiligen Empfangsgerät aus einzubinden. Auch hier spielt Twitter eine wesentliche Rolle (siehe z.B. History@Debate – Europa1914. Schlafwandler oder Brandstifter? vom 24.1.2014).

Man könnte also durchaus sagen, ob sie das nun selbst nutzen oder nicht, ist es für Jugendliche relevant für das Verständnis und Einordnen von Nachrichten sowie als eine Partizipationsmöglichkeit Twitter zu kennen, die Funktionsweise zu verstehen und ggf. selbst nutzen zu können. Twitter ist gegenwärtig ein wichtiger Teil unserer medialen Lebenswelt, und daher wichtig zu verstehen, was es ist und wie es funktioniert.

Nachdem verschiedene Geschichtsprojekte auf Twitter nicht nur viel Aufmerksamkeit erhalten haben (besonders @9Nov38), sondern zum Teil auch kontrovers diskutiert wurden (z.B. @1914 im Blog von Moritz Hoffmann), folgen hier noch einmal ein paar Gedanken zur Arbeit mit der Methode ¨virtuelles Reenactment¨ im schulischen Geschichtsunterricht.

Im Kern handelt es sich bei solchen Projekten im Geschichtsunterricht (siehe z.B. hier) um alternative Formen des kreativen Schreibens. Dazu gibt es für den Geschichtsunterricht eine Reihe von Veröffentlichungen und Unterrichtsvorschläge (u.a.Memminger 2007; Geschichte lernen 4/2009). Dabei geht es nicht um das für historisches Lernen in der Tat problematische Nachfühlen oder Nacherleben des realer Reenactment-Versuche, sondern um quellenbasierte Perspektivübernahmen.

Im Unterricht, besonders der jüngeren Klassen, sind diese Formen des kreativen Schreibens von Tagebucheinträgen, Briefen, Reden usw. schon länger angekommen und etabliert. Die Übernahme historischer Rollen, das Schreiben und Publizieren in sozialen Netzwerken oder in Blogs ist zunächst einmal nur eine andere Art kreativen Schreibens. Sie bietet allerdings durch z.B. das Hinzufügen von Fotos, Audio- oder Videodateien sowie die Möglichkeiten der Interaktion zwischen verschiedenen Akteuren zugleich auch erweiterte Darstellungs- und Ausdrucksformen.

Die Spannbreite möglicher Ansätze reicht dabei von einem sehr quellennahen, nacherzählend-zusammenfassenden Schreiben und damit von einem vergleichsweise niedrigen Anforderungsniveau, das aber dennoch helfen kann das Verständnis von Quelleninhalten und Zusammenhängen zu verstehen, bis hin zu relativ freien Formen der Auseinandersetzung. Bei letzteren können sowohl Quellen wie Darstellungen Grundlage der Einarbeitung in die Rolle sein. Zentral ist die parallele oder anschließende Reflexion und Begründung, inwieweit die verfassten Erzählungen historisch triftig und plausibel ist.

Eine Gefahr besteht bei diesem Ansatz in der Fokussierung auf historische Personen, die Gefahr läuft einem personalisierten Geschichtsverständnis Vorschub zu leisten und historische Prozesse wieder auf die Geschichte ¨großer Männer¨ zu reduzieren. Dem ist jedoch mit einer entsprechenden Vorbereitung und Einbettung der Projekte im Unterricht leicht entgegenzuwirken.

Twittern in Schule und Universität

Mareike König hat vor einer auf dem Redaktionsblog von de.hypotheses.org in einem kurzen Beitrag einige einführende (Online-) Texte zusammengestellt, die in ihrer Mehrzahl Erfahrungsberichte und Unterrichtsanregungen für den Einsatz von Twitter in Schulunterricht oder Hochschulveranstaltungen geben.

In einem Kommentar habe ich noch ein paar Hinweise speziell zu Twitter im Geschichtsunterricht ergänzt.

In Ermangelung der Kenntnis anderer Projekte oder Erfahrungsbeschreibung sind die Links zugegebenermaßen leider weitgehend selbstreferentiell. Ähnlich wie beim Social Bookmarking kann es natürlich sein, dass im deutschsprachigen Raum weniger ausprobiert (oder zumindest weniger über die eigene Unterrichtspraxis öffentlich und laut nachgedacht – der recht erfolgreiche Aufruf zur Blogparade von Herrn Larbig deutet allerdings daraufhin, dass genau das, also das Reflektieren der eigenen Praxis, ein wesentlicher Schreibimpuls für die bloggenden Lehrkräfte ist) wird.

Nichtsdestotrotz vermute ich, dass der ein oder andere Kollege in letzter Zeit mal mit Twitter experimentiert hat und würde mich über entsprechende Hinweise freuen: die guten und die schlechten Erfahrungen können nur zu Verbesserung der eigenen Praxis beitragen – der Praxis dessen, der schreibt und dessen, der liest.

Shoah-Überlebender erzählt seine Geschichte über Twitter

Boruch Szlezinger wurde 1925 geboren. Er hat den Holocaust überlebt und sich vor acht Tagen einen Twitter-Account zugelegt (@BSzlezinger). Er lebt in Frankreich und schreibt auf Französisch. Eigentlich schreibt er nicht selbst: Laut dem ersten Tweet vom 21. März hat sein Enkel für ihn das Konto angelegt hat und schreibt für ihn. Szlezinger möchte seine Geschichte erzählen und den Zugang zur Erinnnerung vereinfachen („Compte créé dans le but de faciliter la transmission de la mémoire de la Shoah.“). In der Twitter-Bio ist nur ein Artikel zur englischen Wikipedia verlinkt, der dort jedoch wegen mangelnder Relevanz gelöscht wurde (siehe die Diskussion hier). Ebenso in der französischen Version.

via Lyonel Kaufmann

Twitter-Geschichtsprojekte

Der Account @RealTimeWWII eines Briten, der sechs Jahre lang den Zweiten Weltkrieg in Tweets nacherzählen will, erhält gerade relativ viel Aufmerksamkeit (siehe z.B. den Artikel in der NZZ) und hat auch viele, aktuell über 138.000  „Follower“ weltweit auf Twitter.

Jan Hodel hat sich gestern kritisch zu dem Projekt im Histnet-Blog geäußert, worauf eine kleine Diskussion sowohl dort im Blog als auch auf Twitter entstand.

Zunächst einmal sei angemerkt, dass solche Geschichtsprojekte nichts Neues sind. Verwiesen sei nur auf die Seite TwHistory.org, die nicht alle, aber vieler solcher Projekt dokumentiert, einige davon auch selbst organisiert hat.

Thomas Wolf hat dann die Frage konkretisiert, welche Kriterien man für die Qualität und das Gelingen solcher Twitter-Projekte benennen könnte. Jan Hodel hat dazu einen Beitrag angekündigt, dem ich nicht vorgreifen, anschließend an seinen Kommentar im Histnet-Blog aus der Praxis aber ein paar Überlegungen beisteuern möchte.

Mit zwei Oberstufenkursen habe ich letztes und vorletztes Jahr solche Twhistory-Projekte ausprobiert, das eine zur Geschichte der Paulskirche, das andere zur Eroberung des Atzekenreichs durch die Spanier.

Resümierend würde ich sagen, Twhistory-Projekte sind kein Königsweg, sondern nur eine methodische und mediale Alternative unter vielen. Twitter ist auch nicht per se besser oder bietet mehr als die Arbeit mit anderen Medien, besitzt  aber durchaus ein Potential für historisches Lernen in der Schule sowie in außerschulischen Projekten z.B. von Archiven. Ähnliches ließe sich sicher auch in Blogs oder stark reduziert als eine Art Schreibgespräch auch in Papierform umsetzen. Zentral für den Einsatz von Twitter scheint zunächst vor allem das Ausprobieren von Neuem, die Motivation durch die Integration dieses bekannten, aber für den Geschichtsunterricht eher ungewöhnlichen Tools  sowie der Chance en passant auch die Funktionsweise von Twitter kennenzulernen, was bekanntermaßen nicht nur einigen Journalisten auf Bundespressekonferenzen helfen könnte, sondern mittlerweile auch jedem einzelnen beim Nachrichtenschauen oder Zeitunglesen.

Trotz dieser Vorrede sehe ich im Gebrauch eines Microbloggingdienstes auch einige fachspezifische Vorteile in Abhängigkeit von den Inhalten. Twitter (oder andere Dienste wie z.B. Edmodo) eignen sich mit Namenswahl und Profilbild besonders für die Personalisierung und das Nachspielen von Geschichte, daher ist der Begriff „virtuelles Reenactment“ durchaus zutreffend. Das  kann bei Jugendlichen das Verständnis komplexer Zusammenhänge erleichtern.  Es darf aber nicht auf der konkreten Ebene einzelner Personen stehen bleiben, sondern muss spätestens zum Abschluss auch noch einmal zu einer Reflexion des Ganzen führen.

Mehrere Accounts können verschiedene historische Personen repräsentieren und damit unterschiedliche Perspektiven auf ein Thema eröffnen. Alle Tweets eines Projekts lassen sich dann in einer Liste sammeln. Die Interaktion von Akteuren lässt sich auf Twitter besser darstellen als in anderen Medien. Sie bietet zudem die Möglichkeit der  teilweisen Individualisierung durch die interessensgeleitete Auswahl der historischen Figur. Hinzu kommt im Sinne eines „Reenactments“ die Rekonstruktion der Chronologie über die Möglichkeit des vorprogrammierten zeitgenauen Versendens einer Nachricht.

So kann über Medieneinsatz Interesse für historische Inhalte zu geweckt und Ergebnisse in offenkundig ansprechender Form öffentlich präsentiert werden.

Aufgrund meiner Erfahrung würde ich sagen, dass sich solche Projekte, sofern sie materialgebunden sind, sehr gut zur Einführung in die Oberstufenarbeit eignen, da sie verknüpft werden können mit Einführungen bzw. Vertiefungen der Informationsrecherche, des Erstellens von Bibliogprahien, der Bibliotheks- bzw. Archivnutzung, sowie damit verbunden der Unterscheidung von Quellen und Darstellungen und  des Prinzips der Multiperspektivität (ggf. auch der Kontroversität) .

Abschließend stichwortartig ein paar sicher noch zu vervollständigende Ideen aus der Praxis:

Was macht die Qualität solcher Projekt in fachdidaktischer Perspektive aus?

– eindeutige Zuordnung der Perspektive zu Personen, idealerweise stellvertretend für eine gesellschaftliche oder politische Gruppe ausgewählt

– idealerweise führt die Arbeit an die Quellen heran und erfolgt die Erarbeitung der Tweets basierend auf Quellenmaterial. Die Nachrichten stellen dann nur Zusammenfassungen von Reden, Briefen oder anderen Äußerungen der verkörperten Person dar. Eine Parlamentsrede auf die Kernbotschaft(en) in einem oder mehreren Tweets von 140 Zeichen zusammenzufassen, stellt eine echte Herausforderung dar, durch das Medium ist der Arbeitsauftrag aber interessanter als das überlicherweise verwendete: „Fasse die Kernaussagen des Textes thesenartig zusammen!“

[Ebenso kann die Rekonstruktion auch über Darstellungen erfolgen und es wäre zu diskutieren, in Abängigkeit von der Teilnehmergruppe und der Lernintention, inwieweit sich die Teilnehmer mit ihren Personen von der Quellenvorlage lösen dürfen, sich in diese hineinzuversetzen und aus ihrer Perspektive mit den anderen historischen Personen direkt zu diskutieren. Dabei gilt es im Nachhinein zu diskutieren, inwieweit die Rollenübernahme gelungen ist. Einschränkend ließe sich die Vorgabe machen, dass nur Personen miteinander kommunzieren können, die sich auch zu dem Zeitpunkt in Ortsnähe befunden oder über entsprechende Kommunikationsmittel verfügt haben. Dies ist z.B. für die Abgeordneten in der Paulskirche kein Problem, wohl aber für Karl V. und Cortés – so ergab sich in letzterem Projekt  bei den Lernenden u.a. die Frage nach Art und Dauer von Nachrichtenübermittlung im 16. Jahrhundert.]

– Dokumentation der verwendeten Quellen und Darstellungen sowie der Vorgehensweise z.B. in einem begleitenden Blog

– Abschließende Aufgabenstellung zur Reflexion des Gesamten und damit Lösen von der Einzelrolle

Was benötigt es zum Gelingen solcher Projekte?

– Motivation durch die gemeinsame Auswahl eines Themas, wobei zu klären ist, ob dafür genügend, auch detaillierte  Informationen verfügbar sind, um dieses mit verschiedenen Rollen „nachzuspielen“

– abhängig von Alter und Erfahrung der Teilnehmer: Vorrecherche, Bereitstellen der Materialien, ggf. auch deren Auswahl und Reduktion

– ausreichend Zeit zur Einführung in die Nutzung von Twitter, ggf. von Blogs, Archiv- und/oder Bibliotheksrecherche

– einen transparenten Zeit- und Arbeitsplan

– Zwischengespräche mit allen Teilnehmern zum Fortgang des Projekts, für Fragen, Hinweise etc.

Hier ist sicher noch einiges hinzuzufügen, zu präzisieren und ggf. auch zu korrigieren.

Wie das 2. Weltkriegsprojekt zeigt, besteht offenkundig ein Interesse an dieser Darstellungsform von Geschichte. Eine Frage, die sich mir noch stellt, wer liest denn solche „historischen“ Tweets und warum?

#historychat

Gleich (20h deutscher Zeit) startet der zweite #historychat auf Twitter statt. Weitere Infos finden sich in einem Google Doc zusammengefasst. Dort ist auch erklärt, wie der Twitterchat funktioniert. Thema des zweiten Historychats lautet: „Making Cross-Curricular Links in History“. Alle Tweets werden anschließend zusammengefasst und dauerhaft zum Nachlesen bereitgestellt. Vom Chat letzte Woche zum Thema „Technologie im Geschichtsunterricht“ finden sich die Nachrichten mit vielen interessanten (englischsprachigen) Links zu Tools für den Unterricht auf der Seite ActiveHistory.

Ich habe letzte Woche nur kurz reingeschaut, aber ich fand, der historychat ist ein beeindruckendes Beispiel wie Geschichtslehrkräfte Twitter gezielt und sinnvoll zum Austausch und der eigenen didaktisch und methodischen Weiterbildung im Sinne lebenslangens Lernens nutzen.

Back to school

Rheinland-Pfalz ist seit gestern zurück in der Schule. Die Ferien über habe ich im Blog nichts geschrieben, aber mangels Sommer trotzdem viel vor dem Computer gesessen. Für alle die, nicht auf Twitter oder neuerdings auf Google Plus sind, folgt hier eine kleine Zusammenfassung der Fundstücke der letzten Wochen. Vielleicht ist für den ein oder die andere etwas Interessantes oder Hilfreiches dabei.

Viele werden es kennen, ich kannte es noch nicht. Ein Disney-Propagandavideo von 1942 „The Fuehrer’s Face“, ursprünglich geplanter Titel „Donald Duck in Nutzi Land“. Der Film wurde 1942 mit dem Oscar für den besten Animationsfilm ausgezeichnet:

Das Video ist auch für den Einsatz im Unterricht interessant als alternativer Einstieg ins Thema Nationalsozialismus, Fremdwahrnehmung Deutschlands und (alliierte) Propaganda. Recht umfangreiche einführende Informationen bietet der Wikipedia-Artikel, wobei es interessant ist, sowohl den deutschen als auch den englischen zu lesen und miteinander zu vergleichen.

Am 13. August 2011 jährt sich der Berliner Mauerbau zum 50. Mal. Der Jahrestag wird zu einem regelrechten Medienereignis hochgepuscht, so dass man weder im Printbereich, noch im Radio oder Fernsehen den Sonderbeiträgen entgehen kann. Auch viele Schulen werden den Jahrestag zum Anlass nehmen für die Organisation von kleinen Sonderausstellungen oder Zeitzeugengesprächen.

Wer das Thema im Unterricht aufgreifen möchte, der findet eine kleine Linksammlung zu Materialien auf meiner Fachberaterseite zusammengestellt. Auf drei Projekte möchte ich hier auch noch getrennt hinweisen: auf die kostenlose App für das iPhone zur Berliner Mauer, die im Auftrag von BpB in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung sowie dem Deutschlandradio erstellt wurde; auf den Twitter- und Facebookauftritt des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Auf Twitter werden noch bis zum 13.09. täglich kurze Nachrichten „eine Zeitreise vom 13.07. bis 13.09.’61 basierend auf Berichten der Staatssicherheit aus dem Archiv des BStU ergänzt durch andere Quellen“ bieten. Auf Facebook sammelt und verlinkt die Stasi-Unterlagen-Behörde aktuelle Presseberichte rund um das Thema Mauerbau und Stasi. Beide Angebote können auch ohne eigene Anmeldung auf Twitter oder Facebook genutzt werden.

Zum Thema Fotomanipulation in der Geschichte habe ich in den Ferien eine hervorragende englischsprachige Seite entdeckt. Die Seite Fourandsix. Photo Tampering Throughout History präsentiert veränderte Fotos von 1860 bis heute in mit kurzen Erklärungen. Ein tolle Fundgrube für das Thema im Unterricht und eine wichtige Linkergänzung zur auf lehrer-online veröffentlichten Unterrichtseinheit.

Weitere Fundstücke aus den Ferien folgen….