Kraftvolle Formulierungen

Opferung IsaaksJe nach Größe des Bildschirms muss man genau hinschauen, um zu erkennen, was der Engel im Bild macht. Auf jeden Fall trifft er zielgenau Steinschloss und Feuerstein des Gewehrs, um den Schuss zu verhindern. Auf Exkursion in Trier musste ich dem Hinweis von Manfred Koren nachgehen und habe das Gemälde in der Jesuitenapotheke in Trier in Augenschein genommen. Statt des üblichen Messers zielt Abraham mit einem zu Beginn des 18. Jahrhunderts sich in der Armee durchsetzenden Steinschlossgewehr auf seinen Sohn Isaak. Statt des Griffs in den Arm der üblichen barocken Darstellungen, findet der Engel eine andere Form der Verhinderung des Opfers. Im Reim findet sich zudem für die Tätigkeit des Engels ein schöner, regional erhaltener alter Ausdruck.

Wir waren nicht die ersten in der Apotheke, die wegen des Bildes gekommen waren. Der Apotheker war ebenso freundlich wie kundig und hatte auch für 50 Cent Postkarten der recht ungewöhnlichen Darstellung zur Verfügung. Laut Auskunft vor Ort ist die Darstellung nicht ganz so selten: Es gibt wohl ähnliche Abbildungen in Bayern. Als Vorlage für das Bild in Trier könnte ein Kirchenfenster in Flandern gedient haben. Wer solche Darstellungen kennt, möge kommentieren. Eine kurze Online-Suche hat nämlich zu keinen weiteren Funden geführt.

Wer Gefallen hat an kraftvoll derben Sprüchen und Inschriften, für den folgt noch das Foto einer Torinschrift in Koblenz. Die Entzifferung überlasse ich den interessierten Lesern. Was man damit im Unterricht anfangen könnte, weiß ich auch nicht. Vermutlich eher wenig, nichtsdestotrotz sind beide Darstellungen ebenso ungewöhnlich wie erheiternd, dass sie einen kurzen Hinweis im Blog verdient haben.

Ob es reiner Zufall ist, dass beide Fundstücke aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts (1710 und 1732) stammen?

20140323_164721

Erste Artikel in classroom4.eu-wiki

Die Schülerinnen und Schüler des 13er Leistungskurses Geschichte haben mehrere Wochen recherchiert und die ersten Artikel stehen im neuen Wiki von classroom4.eu [Seite existiert nicht mehr] nun online. Das europäische Projekt wurde in diesem Blog schon an anderer Stelle ausführlich dargestellt. Die Grundidee ist, die europäische Kulturgeschichte  aus regionaler Sicht neu zu schreiben. Schüler schreiben in mehreren Sprachen ein virtuelles Schulbuch für andere Schüler in Europa. Im Wiki können die Geschichten aus den verschiedenen Regionen Europas verknüpft werden, so dass die vielfältigen Verbindungen von Künstlern und Wissenschaftlern und die Weitergabe von Ideen und Erfindungen aufgezeigt werden können.

Artikel gibt es bereits zur Geschichte der Post, der Porträtmalerei, des Pianos, der Linse sowie des geheimen Wahlrechts.

Indian Ocean in World History

IndianOceanHistory ist ein großartiges, englischsprachiges Portal zur Geschichte des Indischen Ozeans in globaler Perspektive. Das Portal bietet interaktive Karten von der Antike bis heute, über die zunächst der geographische Raum des indischen Ozeans definiert sind und die in jeder Großepoche mit Mouseover-Buttons Informationen zu verschiedenen Schwerpunkten wie Karten, Reisende, Handelsgüter usw. bieten.

Es gibt zudem für Schüler und Lehrer einleitende Texte (im pdf-Format) sowie weitere Leseempfehlungen. Für den Einsatz im Unterricht werden darüber hinaus Unterrichtsanregungen und Aufgaben angeboten.

Für interessierte Schülergruppen mit entsprechenden Englischkenntnissen (d.h. wohl wenn für bilinguale Schulzweige und Leistungskurse) bietet die Seite eine hevorragende Möglichkeit, die eurozentrische Perspektive zu verlassen und eine andere Weltregion vergleichend in den Unterricht hinzuzunehmen. Da davon auszugehen ist, dass auch die wenigsten Geschichtslehrer  sich in der Geographie und der Geschichte des Raums gut auskennen, eignen sich die optisch schön gestalteten Seiten gut, um sich selbst erstmals mit dem Thema und der Region auseinanderzusetzen und damit seinen eigenen Horizont zu erweiteren.