„Jüdische Erinnerung bewahren – Geschichte zum Leben erwecken“

So lautet das (deutsche) Motto von Centropa. Um dies vorweg zu sagen: Dies ist ein kleiner Beitrag, mit dem ich auf die Angebote von Centropa aufmerksam machen möchte – also quasi Werbung, aber einzig aus zwei Gründen: weil Centropa für den Unterricht sehr gute Lehr- und Lernmaterialien bereitstellt und offenkundig viel zu wenig Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland dieses Angebot bisher kennen.

Anfang der Woche war ich auf der Fachtagung „Jüdisches Erbe“ und habe in einem Workshop versucht, einen Überblick über Online-Angebote zur jüdischen Geschichte und Kultur zu geben. Dabei habe ich auch Centropa kurz vorgestellt und war überrascht, dass keiner der Teilnehmenden Centropa kannte, obwohl auf der Fachtagung fächerübergreifend Lehrerinnen und Lehrer waren, die bereits engagiert, jüdische Geschichte und Kultur in Projekten und Unterricht aufgreifen.

Herzstück der Arbeit von Centropa sind zum einen Vernetzungsangebote für Lehrende und Lernende durch (Wander-) Ausstellungen, Seminare und Workshops – aktuell auch in dem Trans.History-Projekt mit einem besonderen Fokus auf der Ukraine und der Republik Moldau. Zum anderen finden sich online zahlreiche Videos, die aus Interviews mit Shoa-Überlebenden entstanden sind. Dabei hat Centropa einen ganz eigenen Stil entwickelt, diese Lebensgeschichten visuell zu erzählen, den ich für sehr ansprechend und auch für den Einsatz im Unterricht besonders geeignet halte. Zu vielen Filmen und Lebengeschichten gibt es auch für den Unterrichtseinsatz aufbereiteten Ideen und Lehrmaterialien.

Als Beispiel soll der Film „Rückkehr nach Rivne“ dienen, der die Geschichte von zwei jüdischen Mädchen im heute im ukrainischen Rivne erzählt, wie sie in einem Versteck den Holocaust und den Krieg überlebt haben:

Eine Version des Films mit deutschen Untertiteln findet sich auf den Projektseiten von Trans.History. Für den Geschichtsunterricht in Deutschland kann der Film zum Beispiele als ein Einstieg dienen, der einerseits konkret und anschaulich ist, zugleich aber zahlreiche Fragen und Anknüpfungspunkte zum Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust aufwirft, mit denen im Anschluss weitergearbeitet werden kann.

Zudem – und auch das scheint mir ein guter Grund, mit diesen Videos im Unterricht zu arbeiten – wird die Geschichte der Menschen in den Filmen von Centropa als Lebensgeschichte erzählt und nicht auf den Holocaust reduziert. Da zahlreiche Filme und Fotos verfügbar sind, die Lebensgeschichten in einer Datenbank über Namen, Orte sowie Schlagwörtern suchbar sind, können regionale Bezüge hergestellt werden und das große Angebot eignet sich in besonderem Maße für differenzierende Zugänge mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten oder offenen Formen von Projektunterricht.

Spurensuche in Ostgalizien

Im Rahmen des Trans.History-Seminars waren wir in Brody und Busk, zwei Städte östlich von Lviv (dt. Lemberg), um dort die Überreste jüdischen Lebens sowie die dort vorhandenen jüdischen Friedhöfe aufzusuchen.

Touristen gibt es dort fast keine, der Zustand der ehemaligen Synagogen und der Friedhöfe war erschütternd. Daher möchte ich einige Eindrücke dieser Exkursion hier teilen. Meine Fähigkeiten Eindrücke in Bilder zu bannen, sind allerdings sehr begrenzt, deshalb möchte ich an dieser Stelle das Blog von Christian Herrmann „Vanished World“ empfehlen, der seit Jahren die Spuren jüdischer Kultur und Geschichte in Ost- und Mitteleuropa fotografisch dokumentiert und auch bereits ein Buch dazu veröffentlicht hat.

Bilder vom jüdischen Friedhof in Brody. Dort stehen noch über 5.800 Steine, die bis zu 2 Meter hoch sind. Die Inschriften sind auf Hebräisch, Jiddisch und Deutsch – oft Hebräisch auf der einen, Deutsch auf der anderen Seite des Steins. Der Friedhof, befindet sich etwas außerhalb der Stadt und geht ins 19. Jahrhundert zurück, wo in Brody zum Teil mehr als 80% der Bevölkerung jüdischen Glaubens waren. Ein Teil des Friedhofs wird von den Anwohnern als Erweiterung ihres Gartens zum Anbau von Gemüse genutzt. Hinter dem Friedhof befindet sich aus der Zeit nach 1990 ein kleines Denkmal für die Massenerschießungen von Juden, die hier im Zweiten Weltkrieg wie an vielen anderen Orten in der Ukraine wie in ganz Osteuropa von Deutschen verübt wurden.

 

 

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Busk gehört gleichfalls bis zu den Teilungen zu Polen und danach zu Österreich. Die Stadt ist deutlich kleiner. Der Friedhof liegt am Rand, abseits des Stadtzentrums. Der Friedhof ist vermüllt und wird auch „landwirtschaftlich“ genutzt. Auf den Fotos nur vage zu erkennen: Im Boden Richtung Fluss befinden sich rechteckige, leicht eingesackte Flächen. Dort fanden die Massenerschießungen der Juden von Busk und Umgebung statt. Man schätzt,  dass dort pro Grube ca. 400 Juden umgebracht wurden. Aufgearbeitet wurde dieser „Holocaust der Kugeln“ wesentlich durch Patrick Desbois.

Im Stadtzentrum stehen am Marktplatz noch ehemalige jüdische Wohnhäuser aus der Zeit vor 1941. An einem kann man noch die Einkerbung für die Mesusa erkennen. Hinter dem Marktplatz befindet sich die große Synagoge, deren vorderer Teil heute als Wohnhaus genutzt wird, der hintere Teil ist renoviert und dient der evangelischen Gemeinde der Baptisten (?) als Gotteshaus. Eine ältere Frau erzählte uns, dass sie dort seit 57 Jahre wohne. Sie hat kurz mit uns gesprochen und uns auch erlaubt, in das Haus zu gehen und Fotos dort zu machen. Seit Jahren wird den Bewohnern wohl versprochen, ihnen eine andere Bleibe zu verschaffen. Die Ankündigungen sind bislang offenkundig nicht eingelöst worden.

 

 

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Digital Storytelling & Jewish memory

Film: Rückkehr nach Rivne von Centropa. Weitere Videos, Infos zu den Biographien und zu den aktuellen Projekten in der Ukraine und Moldawien unter Trans.History.

Die biographischen Videos eignen sich auch, um mit den von Euroclio im „Decisions und dilemmas“-Projekt entwickelten Anregungen zum Lernen mit „life stories“ im Unterricht zu arbeiten.

Materialtipp: Erna Goldmann – von Frankfurt nach Tel Aviv

Das oben von Youtube eingebettete Video stammt von Centropa und steht auch dort auf der Seite, wo es auch komplett runtergeladen werden kann. Das Video ist meines Erachtens schön produziert und eignet sich hervorragend für den Unterrichtseinsatz, da am Beispiel einer Lebensgeschichte allgemeine Entwicklungen und Strukturen deutlich gemacht werden. Zu dem Video gibt es auch Lehrmaterial für eine Vertretungsstunde in der Mittelstufe.Für eine Vertretungsstunde ist die Kombination von Film und den Fragen sicher gut. Der Aufbau der Stunde ist einfach und lässt sich schnell umsetzen: Einstieg über persönlichen Bezug zur Frage nach Heimat, Multiple-Choice-Verständnisfragen und Abschlussdiskussion. Das dürfte in den meisten Klassen auch Vertretungsstunde gut funktionieren. Im regulären Unterricht lässt sich das Video sicher in anderer Form einbetten, analyisieren und besprechen, vor allem als gelungene Materialergänzung zum Schulbuch, in dem jüdisches Leben oft gar nicht oder Juden nur als passive Opfer thematisiert werden.

Buchtipp: Der Nationalsozialismus im Film

Zu Film und Filmanalyse gibt es eine wachsende Zahl von Veröffentlichungen in den Geschichtswissenschaften und Nachbardisziplinen (siehe z.B. hier und hier). Speziell Filme zu Nationalsozialismus und Holocaust stehen dabei stark im Fokus der Aufmerksamkeit. Hier möchte ich auf zwei Veröffentlichungen aus dem Bertz+Fischer-Verlag aus dem letzten Jahr hinweisen, die sich gleichfalls diesem Schwerpunkt widmen.

1) Claudia Bruns, Asal Dardan, Anette Dietrich (Hg.), ‚Welchen der Steine du hebst‘. Filmische Erinnerung an den Holocaust, Berlin 2012.

2) Sonja M. Schultz, Der Nationalsozialismus im Film. Von Triumph des Willens bis Inglourious Basterds, Berlin 2012.

Eine Rezension des erstgenannten Sammelbandes findet man hier. Das letztere Werk ist bereits bei H-Soz-Kult rezensiert und schließt mit folgendem Fazit: „Konzeptionell wie editorisch wird der Anspruch an ein Standardwerk formuliert. Und das zu Recht.“

Dem ist uneingeschränkt zuzustimmen und inhaltlich wenig hinzuzufügen, außer aus der speziellen Sicht als Geschichtslehrkraft, für die in der Praxis nicht jedes wissenschaftliche Werk unbedingt relevant ist. So enthält der Sammelband von Bruns/Dardan/Dietrich höchst lesenswerte Beiträge, eignet sich aber wenig zum Einstieg in das Thema und wendet sich eher an ein interessiertes Fachpublikum. Aus geschichtdidaktischer Sicht ist zu bemängeln, dass im einführenden Überblick „zur filmischen Erinnerung an den Holocaust“ Ansätze der Geschichtsdidaktik zur Erinnerungskultur und Filmanalyse fehlen.

Mit dem Buch von Schultz sieht das anders aus: Es hat das Format eines Standardnachschlagewerk für jede Lehrkraft, die viel mit Filmen im Unterricht arbeitet oder vermehrt mit Filmen arbeiten will, profunde Informationen sowohl in der chronologischen Entwicklung, als auch zu den Genres und einzelnen Werken sowie Filme zum Themenbereich abseits des üblichen Standardrepertoires sucht.

Eben diese häufig im Unterricht eingesetzten Filme, zu denen auch zahlreiche Handreichungen vorliegen, schneiden in dem wertenden Fazit von Schultz nicht besonders gut ab. Mit ihren Überlegungen über Filme berührt die Autorin zugleich den Kern von Geschichtswissenschaft- und -unterricht mit der Frage danach, ob sich Vergangenheit so darstellen lässt „wie es gewesen ist“. Während dies in Wissenschaft und Didaktik seit langem negiert wird, versuchen viele Filme weiterhin diese Illusion zu bedienen und gerade diese Kino- und TV-Produktionen sind es, die erfolgreich in die Klassenzimmer und Köpfe gelangen. Es gibt aber auch Alternativen:

„[…] wenn das Kino vom Nationalsozialismus erzählt, begegnet es sich selbst: seiner Materialität und seinem eigenen Blick, seiner Macht und Ohnmacht, seiner eigenen fragilen Identität. Es gibt einerseits Filme, die dies reflektieren, die auf verschiedene Weise ihre Medialität bewusst machen. Andererseits gibt es solche, die an die ungebrochene Repräsentationskraft ihrer Bilder glauben, an die Wiedergabe der äußeren Wirklichkeit.“ (S. 492)

Schultz sieht eine deutliche Veränderung der „Perspektive auf Krieg und Holocaust in allen hiervon betroffenen Staaten durch die Jahrzehnte“ (503) mit der Entwicklung einer wachsenden „Personalisierung und Intimisierung“ der Geschichtsdarstellungen, die sich als „historische Quelle“ inszenieren und in den letzten zehn Jahren in Deutschland zunehmend eine „ambivalenzbefreite Heroisierung von Tätern“, die durch den „immer wieder hervorgehobenen Wahrheitsgestus des Films zur revisionistischen Perspektive“ (497) wird. In ihrem Fazit verweist sie auch auf die Bedeutung des Internets als alternativen Kommunikationsraum, wo eine Vielzahl von Parodien veröffentlicht wurden, die in kreativer Weise durch Remixen, Neuschnitt und -vertonung dieses neue Pathos konterkarieren.

Als zentrale Leitfragen formuliert die Autorin einleitend: „Welche Bilder hat sich also dieses einflussreiche Medium vom Nationalsozialismus, Krieg und Menschenvernichtung gemacht? Welche Darstellungstabus wurden errichtet und beseitigt, welche Chiffren und Stereotype prägen die Sicht auf die Vergangenheit? Welche faschistischen Perspektiven leben bis heute fort, und mit welchen narrativen Mitteln Konstruktionen versuchen die Regisseure, den Erfahrungen von Opfer- und Täterherrschaft zu begegnen?“

Das sind Leitfragen, die sich an geeignetem Material und in reduziertem Umfang für die Filmarbeit im Unterricht stellen. Genauso wie Britta Wehen das in ihrer Masterarbeit formuliert hat:


„Die große Möglichkeit für den Geschichtsunterricht liegt […] im grundlegenden Konstrukt- und Erzählcharakter des Films: Ein historischer Spielfilm verstanden als historische Narration, kann als Ergebnis eines Re-Konstruktionsprozesses der Vergangenheit de-konstruiert werden.“

Nach Lektüre des Buches von Schultzes ist das „kann“ dieses Satzes durch ein „muss“ zu ersetzen. Der Autorin gelingt es ebenso überzeugend wie nachvollziehbar die Entwicklungslinien der NS- und Holocaust-Filme im Kino und Fernsehen sowie die damit verbundenen Deutungsangebote herauszuarbeiten. Auf Grund der Ergebnisse dieser Studie stellt sich für Geschichtslehrkräfte in noch stärkerem Maße als zuvor die Aufgabe die gängige Praxis der Filmeinsatzes, wie sie sich u.a. in den Untersuchungsergebnissen von Britta Wehen und vielen „Praxis“-Handreichungen zum Filmeinsatz widerspiegelt, zu überdenken.

Buch: Stadtführer Koblenz. Auf den Spuren des Nationalsozialismus

Am Freitag vor einer Woche öffentlich vorgestellt, liegt das dünne Büchlein nun auf meinem Tisch. Die Besprechung durch den Haushistoriker der Rhein-Zeitung war sehr positiv (nur in Printausausgabe). Die Kritik von Dietmar Bartz auf Archivalia hingegen anhand des PDF-Auszugs, der sich auf den Seiten des Stadtarchivs Koblenz findet, war ebenso prompt wie deutlich. Das machte natürlich neugierig.

Leider muss ich hier den Eindruck von Bartz bestätigen. Das Setzen von Anführungszeichen ist nicht immer nachvollziehbar und scheint teilweise eher zufällig erfolgt zu sein. Die Aufmachung des Bändchens (z.B. die Farbwahl des Covers) sowie besonders die Wahl der Überschriften hinterlassen einen in der Tat fragwürdigen Eindruck. Die Orte, die vorgestellt werden, sind natürlich nicht vollständig. Die getroffene Auswahl wird nicht begründet. Die Texte z.T., wie z.B. beim Reichsbankgebäude, eher anekdotisch. Es sind einige Artikel, die vor allem, wie Bartz schreibt, „kritikfreie allgemeine Organisationsgeschichte“ bzw. die Baugeschichte wiedergeben. Streit um das Gedenken, den Umgang mit dem baulichen Erbe der NS-Zeit sowie Kontinuitäten (vgl. Hakenkreuz-Ornamente am heutigen Bundesbankgebäude) bleiben unerwähnt.

Der Bereich der Erinnerungskultur findet auf immerhin vier Seiten Platz, ist aber nur mit einer Nummer versehen. Diese Nummer wurde auch für die Verzeichnung von fünf Gedenkstätten im Stadtplan gewählt. Welche Monumente im Stadplan verzeichnet wurden, warum diese und andere nicht, wird nicht erläutert. Nicht nur für Auswärtige dürfte bei 5x Nummer 30 im Stadtplan nicht immer klar sein, welcher Gedenkort sich dort jeweils befindet.

Die Fotos sind reine Illustration und teilweise in schlechter Qualität, gerade da, wo durchaus Alternativen zur Bebilderung bestanden hätten. Sie sind zudem so klein gedruckt, dass sie z.B. für Kopien zur Arbeit in der Schule nicht herangezogen werden können. Zu einigen Themen wurden alternative, m.E. wesentlich aussagekräftigere Bilder aus dem Landeshauptarchiv nicht berücksichtigt (z.B. zur Festung Ehrenbreitstein als Propagandaort). In der Literaturauswahl wurden online zugänglich Aufsätze nicht berücktsichtigt bzw. die URL nicht angegeben (siehe z.B. hier).

Insgesamt bietet das Heftchen eine dünne, wenig hilfreiche Zusammenstellung. Auch persönlich finde ich es schade, dass ein bereits zwei Jahre altes Online-Projekt, das sich vor allem an Schüler und Lehrer richtet, und mögliche Stadtrundgänge zum Thema auf Google Maps aufgearbeitet hat, keine Erwähnung findet, obwohl die Handreichung dazu auf den Seiten des Landeshauptarchivs veröffentlicht wurde. Der Anhang des Büchleins zum „Internet“ enthält genau zwei Verweise: auf eine zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht online verfügbare Dissertation einer der beiden Autorinnen sowie zur Seite des Fördervereins Mahnmal e.V.

Eine Zusammenarbeit von Schule und Archiv wäre möglich und sinnvoll gewesen, um z.B. in Kooperation mit Schülern eine Erweiterung der bestehenden Google Maps-Karte vorzunehmen, aber man hat sich vermutlich sehr bewusst für eine exklusive, insgesamt aber leider wenig gelungene Publikation im Print entschieden.

Video: Fußballer in Auschwitz

Das Museum der Gedenkstätte Auschwitz hat heute über seine Social Media-Kanäle das oben stehende Video verbreitet. Ich finde es, ehrlich gesagt, etwas seltsam. Nun klar dass man als Institution den Besuch der bekannten Sportler auch nutzen möchte, aber irgendwie wirken die zusammengeschnippelten Statements in dem Video für mich wie die Auszüge aus „Interviews“ mit Spielern direkt nach einem Match – also weitgehend nichtssagend. Ich habe kurz überlegt, ob man den Film für den Unterricht nutzen kann. Ich denke eher nicht. Allenfalls als Einstieg in eine Diskussion über den Umgang mit der Erinnerung an den Holocaust heute – der Besuch der deutschen Nationalmannschaft war in den Medien kontrovers diskutiert. Zusammen mit den entsprechenden Zeitungsartikeln könnte der Film dann einen ganz guten Ausgangspunkt für diese grundlegendere Fragestellung sein. Interessant und ebenso kontrovers hierzu, soweit sprachlich zugänglich, sind auch die Kommentare der Facebook-Nutzer unter dem Video.

Podcastreihe zu Veränderungen der Erinnerungskultur

In der Hörsaal-Sendereihe von DRadio Wissen läuft diese Woche eine sehr interessante Reihe über die Veränderungen der Erinnerungskultur.

Der erste Vortrag lief bereits am Montag und stammt von Frank van Vree. Unter dem Titel „Die Ästhetik des Schreckens – Aspekte und Probleme einer Visualisierungsgeschichte“ beschäftigt er sich mit der Geschichte der Darstellung des Holocausts in Literatur, Film und Fernsehen. Der Vortrag ist eine Aufzeichnung von einer Konferenz des Goethe-Instituts Paris zum Thema „Mediale Transformationen des Holocaust“ vom 29. Juni 2011.

Der zweite Vortrag beschäftigt sich speziell mit dem Einfluss der „neuen“ Medien auf die Erinnerungskultur. Thomas Weber referiert unter de Fragestellung „Wie werden wir uns erinnern? – Zum fortgesetzten Wandel von Erinnerung an den Holocaust in Film, Fernsehen und im WWW“. Der Vortrag ist gleichfalls eine Aufzeichnung von der oben genannten Tagung in Paris vom 30. Juni 2011.

Alle gelaufenen sowie die noch folgenden Beiträge lassen sich auf den Seiten von DRadio Wissen direkt anhören oder herunterladen.

Anne Franks Amsterdam

Basierend auf der gleichnamigen Internetseite hat das Anne Frank Haus in Amsterdam nun eine App für alle Betriebssysteme herausgebracht, mit der man Amsterdam auf den Spuren Anne Franks entdecken kann. Die App ist in drei Sprachen: Deutsch, Englisch und Niederländisch verfügbar. Der Weg durch die Stadt dauert mit dem Rad ca. 2,5 Stunden.

Zu Anne Franks Leben und Geschichte gibt es bereits gut ausgearbeite Materialien für das interaktive Whiteboard sowie bereits länger eine virtuell begehbare 3D-Version des berühmten Hinterhauses.

Shoah-Überlebender erzählt seine Geschichte über Twitter

Boruch Szlezinger wurde 1925 geboren. Er hat den Holocaust überlebt und sich vor acht Tagen einen Twitter-Account zugelegt (@BSzlezinger). Er lebt in Frankreich und schreibt auf Französisch. Eigentlich schreibt er nicht selbst: Laut dem ersten Tweet vom 21. März hat sein Enkel für ihn das Konto angelegt hat und schreibt für ihn. Szlezinger möchte seine Geschichte erzählen und den Zugang zur Erinnnerung vereinfachen („Compte créé dans le but de faciliter la transmission de la mémoire de la Shoah.“). In der Twitter-Bio ist nur ein Artikel zur englischen Wikipedia verlinkt, der dort jedoch wegen mangelnder Relevanz gelöscht wurde (siehe die Diskussion hier). Ebenso in der französischen Version.

via Lyonel Kaufmann