5 (erprobte) Ideen für Etherpads im Geschichtsunterricht

tikigiki-misc-memo-pad-004-800pxFür diejenigen, die noch nicht wissen, was ein „Etherpad“ ist, lässt sich das gut erklären als ein „weißes Blatt Papier im Internet“, das alle, die die genaue Internetadresse kennen, gemeinsam zeitgleich oder zeitversetzt bearbeiten können. Jede Bearbeitung, die man vom selben Gerät vornimmt, wird mit derselben Farbe gekennzeichnet. Oben rechts kann man noch einen Namen eintragen, so dass der Farbe dann auch ein Name zugeordnet ist. So kann jeder Benutzer nachvollziehen, wer was hinzugefügt oder korrigiert hat.

In der Regel gibt es unten rechts noch eine Chat-Funktion, wo gleichfalls Name und Farbe angezeigt werden, und die dazu dient, sich über den gemeinsamen Text zu verständigen, ohne diesen selbst zu verändern. Damit lassen sich „Edit-Wars“ vermeiden und Metadiskussionen über Probleme oder Uneinigkeiten außerhalb des eigenlichen Textes führen. (Ether-) Pads lassen sich mit einem Klick erstellen, die spezifische URL (Internetadresse) kann man anschließend als Link an die Mitarbeitenden weitergeben.

Teilweise werden zufällige Zeichenkombinationen für die Adresse erstellt, teilweise kann man dem Pad einen „Namen“ geben, der Bestandteil der Linkadresse wird. Bei einigen Anbietern lässt sich nach Registrierung ein Etherpad auch durch ein Passwort schützen, so dass man die URL und ein Passwort haben muss, um das Dokument sehen und bearbeiten zu können. Außerdem können die Pad-Inhalte auch gespeichert und z.B. als Word- oder PDF-Datei exportiert werden.

(Kostenlose) Anbieter gibt es viele. Beispielhaft nenne ich drei Pad-Angebote, die ich auch selbst nutze:

ZUMPad http://zumpad.zum.de/

Medienpad https://medienpad.de/

Titanpad https://titanpad.com/

Was kann man damit im Geschichtsunterricht anfangen? Da ist sicher viel denkbar und möglich, für den Einstieg hier mal fünf einfache Ideen aus meiner Unterrichtspraxis der letzten Jahre:

1 Parallel zu einem Projekt oder einer Unterrichtsreihe erstellen die Lernenden in einem Etherpad ein alphabetisch geordnetes Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen zum Thema, die sie mit eigenen Worten erklären. Längerfristig z.B. über die drei Jahre der Oberstufe ist ein Wiki hierfür besser geeignet, für einen kürzeren Zeitraum, weil viel einfacher zu bedienen und aufzusetzen, bietet sich die Nutzung eines Pads an.

2 Am Ende einer thematischen Einheit sammeln die Lernenden die aus ihrer Sicht relevanten Ereignisse und Jahreszahlen in chronologischer Reihenfolge in einem Pad (siehe auch den Blogbeitrag: Jahreszahlen, Textarbeit und Relevanz)

3 Die Lernenden notieren in einem Pad alle Gebäude einer bestimmten Epoche, z.B. aus dem Mittelalter, die in ihrem Schulort erhalten sind. Es können auch Denkmäler und Straßennamen gesammelt werden. In einem zweiten Schritt oder alternativ lassen sich diese „Orte“ auch auf einer interaktiven Karte, z.B. bei Google Maps, eintragen.

4 Die Lernenden nutzen Pads in Partnerarbeit oder in Kleingruppen um eine schriftliche Ausarbeitung oder ein Referat gemeinsam vorzubereiten.Voraussetzung dafür ist, dass Etherpads bereits kennengelernt und mindestens einmal genutzt haben.

5 Die Lernenden legen in einem Pad gemeinsam eine kommentierte Linksammlung zu einem Thema an, z.B. als Vorbereitung für eine Klausur in der Oberstufe.

3 Gedanken zu „5 (erprobte) Ideen für Etherpads im Geschichtsunterricht

  1. Welches der 3 würdest du denn für den Unterricht empfehlen. Ich überlege gerade, ob ich das nicht für mein Hausarbeitsthema zu Webquests als Präsentation nutzen sollte

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    • Alle 5 Einsatzmöglichkeiten haben Schülerinnen und Schüler im Unterricht schon genutzt. Der Einsatz von Etherpads als Werkzeug hängt von Zeitpunkt und Ziel ab. Man kann damit zu Beginn einer Unterrichtsreihe Informationen zusammentragen oder am Ende einer Unterrichtsreihe noch einmal wichtige Dinge auswählen und zusammenstellen. Zur Präsentation von Ergebnissen eignen sich Etherpads weniger. Sie sind nach meinem Empfinden (ein wenig ansprechendes, aber für Kollaboration sehr mächtiges) Arbeitswerkzeug. Ein ähnliches, aber deutlich schöneres Werkzeug, ggf. dann auch zur Präsentation von Ergebnissen sind online vefügbare „interaktive Whiteboards“ wie conceptboard oder twiddla, die auch grafische Gestaltungsmöglichkeiten bieten: http://wikis.zum.de/zum/Interaktive_Whiteboards#Conceptboard

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  2. Ein schöner Beitrag, kollaboratives Schreiben in der Schule sehe ich bisher vor allem im Deutschunterricht.

    Das Tool http://www.hackmd.io kann ich ebenfalls sehr empfehlen, hier lässt sich mit markdown arbeiten und Bilder und Videos etc direkt einbinden. Die Links auf die hackmd-pads sind etwas lang, das lässt sich mit einem link shortener lösen. Bei Bedarf kann man es auch auf einem Schulserver installieren (via Docker).

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