Die mitlesenden Lehrerinnen und Lehrer kennen das: Auch in den Klassen der Sekundarstufe I wiederholen jüngere Schülerinnen und Schüler zum Thema „Informationssuche im Internet“ mittlerweile routiniert die Hinweise auf die Unsicherheit der Informationen und die Notwendigkeit des Abgleichens mit anderen „Informationsquellen“. Was vor zehn Jahren noch eine gute Lösung für ein vorhandenes Problem darstellte, wird heute selbst zu einem.
So positiv die Nachricht ist, dass die Kernbotschaft durchgedrungen ist, so unrealistisch und wenig sinnvoll ist sie in ihrer Verallgemeinerung. Wenn es schlicht darum geht, z.B. die Höhe, die Erbauungszeit oder den Architekten eines Gebäudes herauszufinden, ist es irrwitzig, zu erwarten, dass mehrere Internetseiten und Bücher genutzt und miteinander verglichen werden.
Das habe wir früher nicht gemacht. Damals hat ein Blick ins Lexikon genügt. Der Nachweis ist mehrfach erbracht, dass die Wikipedia mindestens ebenso zuverlässig ist. Es muss also reichen, dort schnell solche Informationen entnehmen zu können. Ich mache das in meiner täglichen Arbeit nicht anders. Und ich kann das auch nicht von meinen Schülerinnen und Schülern erwarten. Falls trotzdem mal ein Sach- oder Tippfehler vorhanden sein sollte, dann ist das so. Das war früher in den gedruckten Nachschlagewerken nicht anders. Es ist vielleicht nur seltener aufgefallen.
Den Unterschied zwischen jeweils anlass- und inhaltsbezogenem schnellen Nachschlagen und aufwendigerer Recherche sollten wir im Unterricht thematisieren, die unterschiedlichen Vorgehensweisen explizit machen und die jeweiligen Suchstrategien besprechen bzw. erarbeiten.
Bitte liebe Lehrerkollegen, liebe Lernmaterialersteller und Schulbuchverlage, seid präzise und differenziert: Nicht jede Informationssuche ist gleich eine Internetrecherche, sondern manchmal geht es auch einfach nur darum, etwas nachzuschlagen.