Leider bin ich erst jetzt dazu gekommen, die Beiträge zu sichten, möchte hier aber dennoch auf gleich zwei Publikationen vom Ende des letzten Jahres zum Geocaching im Geschichtsunterricht hinweisen:
Im Heft zum Ersten Weltkrieg von Praxis Geschichte (6/13, S. 50-51) ist unter dem Titel „Mehr als eine Schnitzeljagd. Geocaching im Geschichtsunterricht“ ein kurzer Artikel von Björn Dexheimer und André Lehnen erschienen.
Umfangreicher schreibt Sascha Siedler („Bock auf Schule“) in GWU (64, 2013, H. 11/12, S. 668-675). Das Editorial kommt vollmundig daher: „Geschichtsdidaktisches Neuland betritt Sascha Siedler mit dem handlungsorientierten Lernarrangements des Geocoachings, dessen Potentiale für den Geschichtsunterricht er erstmals auslotet.“ Das ist forsch formuliert, ist aber inhaltlich nicht haltbar. Ebenso wie der einleitende Hinweis des Autors im Artikel selbst, wonach „fachdidaktische Beiträge zurzeit noch nicht vorliegen und Erfahrungswerte aus dem Schulbereich bisher kaum vorhanden sind“. (S. 668)
Anhand der Abrufdaten der referenzierten Internetseiten lässt sich vermuten, dass der Beitrag bereits in der zweiten Jahreshälfte 2012 entstanden ist. Nichtsdestotrotz wäre es auch damals nicht verkehrt gewesen, die Kombination von „Geocaching + Geschichtsunterricht“ mal in eine Suchmaschine einzugeben.
Ebenso erstaunt im weiteren die Aussage: „Bei einem solchen Geocaching-Einsatz innerhalb des Geschichtsunterrichts spricht man von einem ‚History-Cache‘.“ (S. 670) Eine Begriffsprägung, die mir neu ist, aber gerne durchgehen kann, wobei ich darunter eher Caches mit Geschichtsbezug verstehen würde. Geschenkt.
Mittlerweile gibt es natürlich wesentlich mehr Beispiele, Angebote und auch fachdidaktische Reflexionen zum Thema als 2012, von denen ich hier einige mal zum einfacheren Auffinden und Nachlesen zusammenstelle:
Bereits im August 2012 hatte das Portal „Lernen aus der Geschichte“ Webempfehlungen zum „Educaching“ gesammelt und veröffentlicht: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/10571
Als Unterpunkt zu „mobilem Lernen im Geschichtsunterricht“ war Geocaching auch Thema an einem geschichtsdidaktischen Seminar an der Uni Duisburg-Essen. Die Beiträge der Studierenden finden sich im begleitenden Blog von Christian Bunnenberg: http://zwopktnull.hypotheses.org/38
Im Dossier „Kulturelle Bildung“ der bpb hatte Alexander König auch über mobiles Lernen und Geocaching geschrieben: http://www.bpb.de/gesellschaft/kultur/kulturelle-bildung/143889/geschichtsvermittlung-in-virtuellen-raeumen
Gemeinsam mit Alexander König ist ein umfangreicherer Beitrag mit grundlegenden didaktischen Überlegungen zum mobilen Geschichtslernen entstanden, der auf dem europäischen Portal „Open Education Europa“ abrufbar ist:
http://openeducationeuropa.eu/en/article/Moving-through-time-and-space—Learning-history-on-the-move
Eine stark überarbeitete Version des Beitrags erscheint demnächst auch im Journal of Educational Media, Memory, and Society (JEMMS) des GEI.
Auch außerschulische Einrichtungen greifen Geocaching auf, so u.a. Gedenkstätten. Zu den Pionieren in diesem Bereich gehört Osthofen, deren Cache-Projekt bereits vor zwei Jahren auf dem Historikertag in Mainz vorgestellt wurde: http://www.gedenkstaette-osthofen-rlp.de/index.php?id=685
Aktuell gibt es zum 25. Jahrestag des „Mauerfalls“ ein interessantes Projekt der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, das unter dem Titel „Untold Stories“ gleichfalls mit Geocaching arbeitet.
Die Liste ist keineswegs vollständig, weitere Hinweise sind herzlich willkommen… auch wenn ich nach eigenen Versuchen zur der für mich bislang gültigen Erkenntnis gelangt bin, dass Geocaching zumindest für den Geschichtsunterricht in der Schule in mehrfacher Hinsicht problematisch ist und sich eher für Projekte und außerschulische Arbeit eignet, verweisen die beiden Artikel sowie die weitere Auflistung auf einen methodischen Trend. Mal schauen, wie lange der anhält.
http://www.oldenbourg-klick.de/zeitschriften/schulmagazin-5-10/aktuelle-ausgabe/
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