Eine Geschichtsapp: Spiegel-Online berichtete darüber, mein Interesse war geweckt. Die App des Limesmuseums Aalen zur Sonderausstellung „Caracalla – Kaiser-Tyrann-Feldherr“ ist schön aufgemacht. Die Geschichte des Kaisers wird entlang einer Zeitleiste in bunten Comic-Bildern erzählt, die grafisch an eine Mischung aus den Serien Asterix und Alix erinnern.
Nach einmaligen Durchklicken war mir die App allerdings bereits langweilig geworden. Was kann ich hier machen: In chronologischer Reihung kann ich mich durch die Texte klicken, zum Nachlesen auch noch einmal zurückgehen. Auf vielen Seiten sind kleine Info-Button angebracht, über die ich vertiefende, zusätzliche Informationen und Zitate abrufen kann. (Natürlich sind die Inhalte eine Auswahl, trotzdem ist es wenig verständlich, warum die Ausdehnung des römischen Bürgerrechts 212 unerwähnt bleibt – Danke an chopina04, der auf Twitter darauf hingewiesen hat).
Die Texte sind knapp und verständlich geschrieben, aber die App bildet genau das ab, was ich auch in ein kleines Begleitheft für Kinder zur Ausstellung hätte packen können: Nur sind die Inhalte hier anders angeordnet, die zusätzlichen Infokästen sind nur anklick- und nicht direkt sichtbar. Insgesamt bleibt die App der Logik einer Printveröffentlichung verhaftet und nutzt nicht die Möglichkeiten, die mobile Endgeräte bieten.
Damit ist sie allerdings keineswegs allein. Das niederländische Portal ipadinklas hat eine Übersicht von Geschichtsapps für iOS zusammengestellt. Auf AppSchnitte findet man eine Übersicht von aktuell Museums- und Ausstellungsapps für iOS und Android. Schaut man sich andere Geschichts- und Museumsapps an, dann findet man überwiegend denselben Ansatz und Aufbau: Es werden Texte und Bilder bereitgestellt, aber kaum Interaktion des Nutzers ermöglicht. Die zahlreichen Werkzeuge mobiler Endgeräte bleiben unberücksichtigt. Auch Prinzipien des Game Based Learning finden sich nicht.
Hier bietet sich für die Entwicklung von Geschichts- und Museumsapps noch ein Potential, den Nutzer stärker zu involvieren durch die Nutzung der Foto- und GPS-Funktion, der Möglichkeit, des Austauschs und der Kollaboration mit anderen App-Nutzern, über Spielelemente mit Punktevergabe und „Bestenliste“ u.v.a.m.