Das Blog dient mir mal wieder als öffentlicher Zettelkasten mit in diesem zugegebenermaßen noch einem recht unausgereiften Gedanken. Vor einigen Wochen durfte ich zuhören, wie Rolf A. Müller die Kundentypisierung für einen Automobil-Konzern erläuterte. Die Kunden waren darin auf vier verschiedene Grundtypen anhand von zwei Variablen reduziert. Auch wenn ich mit den existierenden Lerntypen so meine Probleme habe (siehe z.B. den Beitrag von Looß), fand ich diese sehr einfache Klassifikation ansprechend und nachvollziehbar.
In der Folge habe ich überlegt, ob sich diese bewusst einfache Einteilung auch auf Lernen und den schulischen Kontext übertragen lässt. Das Zwischenergebnis meiner Überlegungen sieht folgendermaßen aus.
Als erfolgreicher Lerner ist damit in einem formalen Bildungskontext jemand definiert, der in der Lage und Willens ist, auch selbstbestimmt und selbstgesteuert zu lernen. Das scheint mir als Ergebnis etwas banal, aber das Schema kann mit seiner Veranschaulichung vielleicht doch auch etwas helfen.
Die Übergänge sind fließend gemeint und nicht so statisch wie die Kästen suggerieren, deshalb sind sie auch in hellem Grau gehalten. Die Typen bauen nicht aufeinander auf, sondern dienen der Diagnose, die im Idealfall deutlich macht, mit welchen unterschiedlichen Angeboten der Lernende unterstützt werden kann.
Um das an zwei Beispielen fest zu machen:
Einem eher effizienten Lerner, der die gestellten Aufgaben pro forma erfüllt und schnell erledigt, könnte man versuchen zu motivieren, ihm helfen, eine vermutilch fehlende persönliche Beziehung zum Lerngegenstand und damit Relevanz herzustellen, um so zu einer vertieften Auseinandersetzung anzuregen.
Mehr oder schwierigere Aufgaben hingegen würden in diesem Fall die bereits vorhandenen Kompetenzen eventuell weiter fördern, aber die Auseinandersetzung mit dem Gegenstand würde weiterhin bei einer formalen oberflächlichen Bearbeitung verharren, die wenig oder keine Vernetzung der bearbeiteten Inhalte leistet.
Ein motivierter Lerner hingegen, der ineffizient arbeitet, also z.B. unstrukturiert oder zu viele Informationen sucht, diese schlecht verarbeitet etc., müsste eher im Bereich von Arbeitstechniken und Methoden unterstützt und gegebenenfalls angeleitet werden, um die anvisierten Ziele, ob nun selbst gesetzt oder durch die Institution vorgegeben, zu erreichen.
Daraus folgt, dass einem tendenziell überforderten Lernenden nicht mit ein bisschen Motivation geholfen ist. Hier sind komplexe Hilfsangebote notwendig.
Nicht erfasst wird von diesem Schema u.a. die mögliche positive wie negative Wechselwirkung zwischen Wollen und Können sowie der weite und wichtige Bereich des informellen Lernens.
Hat dies auf Bildung, Netz & Politik rebloggt und kommentierte:
Zur Diskussion hier mal ein Beitrag, den ich vor fast drei Jahren an anderer Stelle bereits veröffentlicht habe. Über Rückmeldungen und einen Gedankenaustausch dazu würde ich mich sehr freuen.
LikeLike