„Heute gucken wir einen Film“ (Buchtipp)

Das vorliegende Buch ist eine veröffentlichte Masterarbeit von Britta Wehen, die an der Universität Oldenburg entstanden ist. Der ein oder andere Leser hat vielleicht auch zur Entstehung der Arbeit mit der Teilnahme an der Umfrage beigetragen, die auch hier im Blog verlinkt war.

Es ist eine Arbeit, die die Veröffentlichung gelohnt hat und in die jeder Geschichtslehrer, der bei Zeiten einen Film im Unterricht einsetzt, zumindest mal einen Blick werfen sollte.

Die Kernbotschaft der Arbeit ist klar formuliert:

Die große Möglichkeit für den Geschichtsunterricht liegt […] im grundlegenden Konstrukt- und Erzählcharakter des Films: Ein historischer Spielfilm verstanden als historische Narration, kann als Ergebnis eines Re-Konstruktionsprozesses der Vergangenheit de-konstruiert werden. (S. 34)

Die Ergebnisse ihrer Umfrage legen nahe, dass ein solcher Umgang im Unterricht wie aber auch ein entsprechendes Verständnis von historischen Filmen und Geschichte selbst als Konstrukt bei Lehrkräften wenig verbreitet ist.

Wehen stellt überzeugend dar, dass „die Frage nach der Korrektheit der Darstellung […] für sich allein genommen zu keiner historischen Erkenntnis“ (s. 36) führt, da es sich hier nur um einen Abgleich handelt. Daher müsse die „Leitfrage für die De-Konstruktion eines Geschichtsspielfilms […] immer die Frage, auf welche Weise im Spielfilm erzählt und gehandelt wird“ sein. (S. 36)

Obwohl Geschichtsspielfilme enorm populär sind und einen wichtigen Teil der Geschichtskultur, auch insbesondere der Lebenswelt der Schülerwelt, ausmachen, gibt es aus geschichtsdidaktischer Sicht bislang weder umfangreiche Studien zur Wirkungsweise dieser Filme noch dazu ob sie, wie von einer großen Mehrheit der befragten Lehrkrafte angenommen, die Entwicklung historischer Sachkompetenz fördern können.

Insgesamt gibt die Arbeit von Britta Wehen einen Einblick in ein spannendes, noch weitgehend unbearbeitetes Forschungsfeld, das nah am Unterrichtsgeschehen ist. Sie zeigt interessante Perspektiven auf, die dazu anregen, über den Filmeinsatz im eigenen Unterricht zu nachzudenken und diesen in Richtung einer stärkeren Kompetenzorientierung zu verändern.

Britta Wehen, „Heute gucken wir einen Film“. Eine Studie zum Einsatz von historischen Spielfilmen im Geschichtsunterricht (Oldenburger Schriften zur Geschichtswissenschaft 12), Oldenburg 2012.

3 Gedanken zu „„Heute gucken wir einen Film“ (Buchtipp)

  1. Kann man die Arbeit schon bei GRIN oder einem anderen Verlag online erwerben? Klingt interessant!

    Like

  2. Es ist auf jeden Fall schon erhältlich und auch schon in den Bibliotheken vorhanden, wo man z.B. als Fernleihe bestellen kann. Einfach mal in den KVK schauen.

    Die Publikation lässt sich auch direkt beim BIS-Verlag in Oldenburg bestellen

    Like

  3. Pingback: Buchtipp: Der Nationalsozialismus im Film « Medien im Geschichtsunterricht

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.