Screencastvideos für den Flipped Classroom

Im Nachgang der Konferenz experimentiere ich zur Zeit mit der Erstellung eigener Lernvideos. Großes Kino ist das nicht, wird es vermutlich auch nicht werden, aber die ersten Ergebnisse stehen nun online in einem eigenen Youtube-Kanal. Das Bildmaterial stammt vor allem aus den Wikimedia Commons. Die Lernvideos stehen unter der Youtube Creative Commons-Lizenz, können also weiterverwendet, bearbeitet und verändert werden.

Das Erstellen von Videos ist für die Umsetzung der Flipped Classroom-Idee nicht zentral. Mir persönlich macht es sehr viel Spaß, allerdings ist die Einarbeitung in die Software und Produktion der Videos zunächst enorm zeitaufwändig. Ein längerer Bericht zu den ersten Erfahrungen im Unterricht und den Reaktionen der Schüler folgt in den nächsten Wochen.

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10 Gedanken zu „Screencastvideos für den Flipped Classroom

  1. Bisher noch nicht. Ich werde aber das Prinzip des Flipped Classroom (nicht nur mit Videos) gezielt über einen Zeitraum von mehreren Wochen in zwei Klassen ausprobieren, die Schüler um kritische Rückmeldungen bitten, also in kleinem Rahmen „evaluieren“, über die Ergebnisse hier berichten und zur Diskussion stellen.

    Die erste Reaktion der Schüler der 7. Klasse auf die Aufgabenstellung entweder den Schulbuchtext zu lesen oder ein Video auf Youtube zu schauen und ein Quiz dazu zu lösen, war (wenig überraschend) sehr positiv 🙂
    Mal schauen, was sie sagen, nachdem sie die Eigenproduktion tatsächlich gesehen haben und wie es aussieht, wenn der Neuigkeitseffekt verflogen ist.

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  2. Ich finde besonders das Video „Haus, Wirtschaft und Familie im antiken Griechenland“ richtig gut gelungen 🙂 Der Eindruck, dass mir der Lehrer gerade selbst etwas erzählt ist super, da kann man auch sehr gut zuhören.

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    • Vielen Dank für die sehr nette Rückmeldung! Ich war ja auch sehr gespannt auf die Reaktion der Schüler. Heute hatte ich in der 7. Klasse eine recht kurzfristige Vertretung und das Video zu „Haus & Familie“ plus das Quiz bei Learningapps ist Hausausaufgabe für Montag (oder Alternativ der Verfassertext des Schulbuchs plus Fragen).
      Das war also für die Vertretungsstunde heute nicht vorauszusetzen. Dennoch: Immerhin 8 oder 9 Schülerinnen und Schülern hatten das Video bereits gesehen. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv: „gut erklärt“, „sehr verständlich“, „anschaulich mit den Bildern“, „die Kombination von Bildern und gesprochenem Text ist besser als das Lesen des Schulbuchtextes“ usw.
      Einzelne Schüler hatten sogar das Video angeschaut UND den Text im Schulbuch gelesen.
      Von der Vertretungssituation her passte es gut, ein Teilthema (das Geschlechterverhältnis) herauszugreifen und zu fragen, was sie denn behalten hätten, um den Mitschülern, die das Video noch nicht gesehen haben, für die Arbeit in der Vertretungsstunde kurz die Inhalte zusammenzufassen. Die Schüler hatten keine schriftlichen Notizen, die waren ja auch nicht gefordert und konnte gemeinsam alle Inhalte richtig wiedergeben; bis auf eine Ausnahme: die sozialen Unterschiede fehlten, dafür wurden aber andere, ergänzende Details genannt, die nur im Schulbuch stehen. Es war eine sehr positive Überraschung! Wobei sich natürlich die Frage stellt, wieviel davon auch ein Neuigkeitseffekt ist, der nach kurzer Zeit verschwindet.

      Sehr ermutigend war übrigens noch vor Beginn der Stunde ein kurzes Gespräch mit einem schwächeren Lerner, der stolz (wirklich stolz!) berichtete, dass er bei dem „Rätsel“ alle Fragen richtig beantworten konnte. Eine solche Möglichkeit zur Selbstevaluation ist meines Wissens im Geschichtsunterricht eher selten, bietet aber offenkundig durch die Rückmeldung und das Erfolgserlebnis zusätzliche Motivation.

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    • danke. schreibe ich nochmal ausführlich und verlinke auch entsprechend die programme. wesentlich als aufnahmeprogramm: camtasia studio. mehr infos folgen.

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  3. ich finde es insgesamt vom stil her noch zu „schulbuchig“ und „schriftsprachlich“. zu sehr am bildungs-TV orientiert: web-videos sind aber vom mediumher „intimer“. aber deutlich besser als reine screencasts!

    gut fände ich, wenn man dich sehen könnte beim reden, und du mich quasi direkt ansprichst. web-video funktioniert genau dann am besten, imho.
    reine screencasts (wie öfter auf YouTube) sind überhaupt eigentlich nicht so gut, glaube ich.

    wie genau man historisches wissen in pakete verpackt und was genau die schülerInnen dann wissen (sich aneignen) sollen, ist natürlich ein ganz anderes thema. eh schwierig. deshalb ist es so toll, dass du anfängst, das einfach zu tun. nur so kann man das herausfinden.

    deine stimme ist eigentlich gut (obwohl du dir mühe gibst, sie unpersönlich klingen zu lassen). das heißt, es ist ein untergründiger drive drin, der letztlich eben aus dem tonfall (d.h. aus dem inneren engagement) heraus kommt. das könnte noch viel wirkungsvoller werden, glaube ich.

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    • danke für die ausführliche rückmeldung. die fünf videos sind nur erste versuche, wo ich auch noch viel verbesserungsbedarf sehe. bin da keineswegs zufrieden mit, aber um das prinzip des flipped classrooms auch ausprobieren zu können, musste ich dann irgendwann auch sagen, ok, das video steht, damit die schüler das sehen können.

      beim sprechen habe ich mich in der tat am lesen von nachrichten orientiert. ein richtiges erzählen für ein publikum wäre sicher besser. ich würde auch gerne noch die screens bewegter gestalten, da muss ich aber noch mal technisch schauen, wie ich das am besten umsetze und was da didaktisch auch sinnvoll ist und nicht nur spielerei.

      ich hatte vorher ein bisschen im netz geschaut und was ich ähnlichen videos von geschichtslehrern gefunden habe, fand ich nicht überzeugend. das waren nämlich kurze videos mit einem lehrervortrag, wo die jeweilige kollegin bzw. der kollege zu sehen war, vor eine tafel oder einen (analogen) whiteboard, auf denen stichworte und tafelbilder notiert waren. das verfahren hat sicherlich den vorteil, dass die video viel schneller produziert sind, aber sie nutzen nicht das potential von screencastvideos für geschichte, wo ich eben auch karten, quellen usw verwenden, außerdem noch einzelne aspekte hervorheben, ranzoomen usw. kann

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      • wohlgemerkt, das ist SEHR toll, dass du das gleich machst. das kann man nämlich nur über ausprobieren herausfinden.

        vielleicht wären am besten diese einfachen mensch-schaut-in-kamera-mit-flipchart videos (das selbst zeichnen ist ein sehr wirksames mittel gerade im digitalen kontext) zu kombinieren mit dazwischengeschnittenen karten-passagen.

        das ginge sehr einfach, wenn du Microsoft Photo Story benutzt, um die kurzen zwischenclips (dia shows) einzeln zu produzieren. das ist sehr einfach und bei lehrern besonders beliebt, und das konnte sogar ich.

        die flipchart-videos zurechtschneiden und alle schipsel dann zusammenleimen kann man gut mit Movie Maker (und natürlich professionellerer software auch). das ist eigentlich relativ wenig arbeit, wenn man den bogen raus hat.

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      • die positiven rückmeldungen im netz, wie auch hier von dir, und vor allem von meinen schülern motivieren mich auch zum weitermachen, deshalb nochmal danke 🙂 auch die inhaltlichen rückmeldungen sind auf jeden fall hilfreich zur weiterarbeit.

        die arbeit an den clips ist, auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, sehr zeitaufwendig. das hat vor allem dem suchen und auswählen des entsprechenden materials zu tun (für das letzte video habe ich insgesamt 3 stunden gebraucht, für alle anderen vorher länger, was auch mit der einarbeitung in die technik und einiges ausprobieren zu tun hatte – ich denke mit noch ein bisschen übung komme ich vielleicht auf 1,5-2 stunden). ich werd gleich mal zusammenschreiben, wie die bisherigen videos entstanden sind.

        ich hab bisher darauf verzichtet, selbst in den videos zu erscheinen, weil ich mich dabei nicht in den mittelpunkt rücken möchte. auf der icm-konferenz in marburg berichteten aaron und dan allerdings davon, dass ihre schüler gewünscht hätten, dass auch sie als lehrer im bild erscheinen. ich werde also weiter experimentieren

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