Deutsche Kolonialherrschaft in Ruanda

Bis 1916 gehörte Ruanda zu Deutsch-Ostafrika. Das Arbeitsblatt versucht den afrikanischen Stimmen einen Raum zu geben und sie mit den offiziellen Berichten der Europäer in Kontrast zu setzen.

Dies scheint immer noch weitgehend ein Manko der Darstellung der afrikanischen Geschichte in deutschen Geschichtsbüchern. Auch die Kritik an Kolonialismus und Imperialismus bleibt auf die europäische Perspektive beschränkt. Die „wilden Schwarzen“ werden zu „armen Opfern“ europäischen Expansionsdrangs bleiben aber weiterhin nur Objekte europäischer Geschichtsdarstellung.

Die Reichsflagge wurde in Ruanda zunächst von Forschungsreisenden gehisst. Auf der Berliner Konferenz war Afrika zwischen den europäischen Mächten aufgeteilt worden. Zur Erkundung künftiger „Schutzgebiete“ setzte die Regierung und die Deutsche Geographische Gesellschaft Offiziere private Reisende ein. Die Berichte, die diese Männer über Afrika lieferten, beeinflussten die spätere deutsche Kolonialverwaltung sehr stark.

Das Arbeitsblatt stellt den Versuch da, am Beispiel Ruandas die Darstellung der Kolonialzeit um die afrikanische Perspektive im Sinne einer Multiperspektivät zu ergänzen. Dabei wird in dem kurzen Textausschnitt die Handlungsstrategien der Ruander deutlich, die den Deutschen keineswegs so „naiv“ begegneten, wie die Berichte der Deutschen suggerieren.

Auch die Relatitivät der Zuschreibung von schwarz und weiß als konträre Hautfarben kann durch die ruandische Wahrnehmung der Deutschen als „rote Männer“ thematisiert werden. Vertiefend bietet sich anschließend eine kritische Diskussion der Hamitentheorie sowie der Erfindung der Tutsi als „Rasse“ mit hellerer Hautfarbe an.

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Weiterführende Literaturhinweise

BINDSEIL, Reinhart, Ruanda und Deutschland seit den Tagen Richard Kandts, Berlin 1988.

Ders., Ruanda im Lebensbild des Afrikaforschers, Literaten und Kaiserlichen Residenten Richard Kandt (1867-1918). Historischer Abriß der deutschen kolonialen Präsenz im Land der tausend Hügel (1894-1916) in einem biographischen Rahmen, Bonn 1994.

CHRETIEN, Jean-Pierre, L’Afrique des grands lacs. Deux mille ans d’histoire, Paris 2000.

KABAGEMA, Innocent, Ruanda unter deutscher Kolonialherrschaft 1899-1916, Ffm 1993.

NSENGIMANA, Innocent, Le Rwanda et le pouvoir européen (1894-1952). Quelles mutations?, Bern u.a. 2003.

STRIZEK, Helmut, Geschenkte Kolonien. Ruanda und Burundi unter deutscher Herrschaft, Berlin 2006.

VAN DIJK, Lutz, Die Geschichte Afrikas, Frankfurt a.M. 2004.

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2 Gedanken zu „Deutsche Kolonialherrschaft in Ruanda

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